- Orsini-Rosenberg
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Orsini-Rosenberg ist der Name eines uradeligen österreichischen Adelsgeschlechts, das in der südöstlichen Steiermark entstand. Die Familie wird zum Hochadel gezählt. Ein Zweig des den Meinhardinern entstammenden edelfreien Geschlechts der von Thal bzw. von dem Graben, bezog im 13. Jahrhundert das ehemalige in der Nähe von Graz gelegene Schloss Alt-Grabenhofen [1] und nahm in weiterer Folge den Namen des dort gelegenen Rosenberges an. Konrad ab dem Roesenperg, vielleicht ident oder nah verwandt an Konrad II. vom (ab dem) Graben, ist 1322 laut dem Genealogischen Handbuch des Adels der erste urkundlich erwähnte Vertreter der Familie (Original im Steiermärkischen Landesarchiv Graz).[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Familie hieß zunächst Rosenberg (auch Rosenberger oder Rosenberger von Rosenberg), seit dem 31. Juli 1683 Ursini-Rosenberg, wenig später Orsini-Rosenberg bzw. Orsini von Rosenberg. Mit der Erlaubnis zum Tragen des Namens Orsini sollte die angebliche Verwandtschaft zum uralten römischen Adelsgeschlecht der Orsini untermauert werden. Seitdem wird als Ahnherr ein Vitellus Ursini († 1122) genannt, diese Verwandtschaft ist jedoch äußerst zweifelhaft. Ebenso wenig belegt werden kann auch die Verwandtschaft zu dem witigonischen Familienzweig der böhmischen Rosenberger, der 1611 mit Peter Wok von Rosenberg erloschen ist.
Die vom Geschlecht der Rosenberg waren ursprünglich Ritter und blieben dies auch lang. Ab 1633 jedoch änderte sich das, als Johann Andreas von Rosenberg (1600–1667) von Kaiser Ferdinand II. in den Reichsfreiherrenstand und von dessen Nachfolger Ferdinand III. in den Grafenstand erhoben wurde. Seine Söhne, die Brüder Georg Nicolaus (1623–1695) und Wolfgang Andreas von Rosenberg (1626–1695) wurden 1681 von Kaiser Leopold I. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben und erwirkten zwei Jahre später die Erlaubnis zur Umbenennung in „Ursini-Rosenberg“ bzw. „Orsini-Rosenberg“. 1790 schließlich wurde Franz Xaver Wolfgang (1726–1795) von Kaiser Leopold II. in den Reichsfürstenstand (Primogenitur) erhoben.
Fürsten des Hauses Orsini und Rosenberg
Nur in einem Fall wurde der Fürstentitel nicht vom Vater an den ältesten Sohn weitergegeben, sondern an den nächsten männlichen Verwandten.
- Franz Xaver Wolfgang Fürst von Orsini-Rosenberg (1726–1795)
- Franz Seraphicus Fürst von Orsini und Rosenberg (1761–1832), Cousin 2. Grades des Vorherigen
- Ferdinand Fürst von Orsini und Rosenberg (1790–1859)
- Heinrich Fürst von Orsini und Rosenberg (1848–1918, † 1929)
Derzeitiger Chef des Hauses ist Heinrich Orsini-Rosenberg (* 1925), der Enkel des letzten Fürsten und Sohn von Johannes Andreas Orsini-Rosenberg (1893-1932).
Historische Persönlichkeiten der Familie
- Johann Andreas von Rosenberg (1600–1667): Verhielt sich anders als die Mehrzahl der Kärntner Landstände loyal gegenüber den Habsburger Landesherren und unterstützte die Gegenreformation in Kärnten. Wurde 1633 Reichsfreiherr und 1648 Graf. Dadurch und durch zahlreiche Erwerbungen und Neubauten im Völkermarkter und Klagenfurter Raum sorgte er für einen steilen sozialen Aufstieg der Familie.
- Franz Andrä von Orsini-Rosenberg (1653–1698), Landeshauptmann von Kärnten
- Wolfgang Sigismund von Orsini-Rosenberg (1682–1739), Landeshauptmann von Kärnten
- Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg (1726–1795), seit 1790 Reichsfürst, Diplomat und Minister.
- Vinzenz von Orsini-Rosenberg (1722–1794), Landeshauptmann von Kärnten
- Wolfgang Philipp von Orsini Rosenberg (1734–1821), Kammerherr des Kaisers, Kolonell des Regimentes Cellemberg
- Franz Seraph Reichsfürst von Orsini und Rosenberg (1761–1832), Feldmarschall in den Koalitionskriegen
- Felix Reichsgraf von Orsini und Rosenberg (1846–1905), war 1890 Mitglied der Militärkommission, die den Waffenstillstand zwischen Serbien und Bulgarien zustande brachte. 1905 wurde er Kommandant des 13. Korps und außerdem Kommandierender General in Agram.
Vorübergehend oder noch im Besitz der Familie befindliche Schlösser
- Palais Rosenberg in Klagenfurt (Altes Rathaus), erbaut um 1600 von der Familie Welzer, im Besitz 1918 bis heute
- Palais Orsini-Rosenberg in Wien, erbaut 1692 von Wolfgang Andreas, im Besitz bis 1718
- Rathaus Klagenfurt (früher Palais Rosenberg), neuerbaut um 1650 durch Johann Andreas Rosenberg, im Besitz 1650–1918
- Schloss Grafenstein, erbaut 1638 durch Johann Andreas, im Besitz bis heute
- Burg Stein bei Dellach im Drautal, erbaut vor 1200, im Besitz 1681 bis heute
- Schloss und Ruine Sonnegg bei Sittersdorf, im Besitz 1636 bis heute
- Schloss Damtschach bei Wernberg, erbaut 1511 durch Augustin Khevenhüller, im Besitz bis heute
- Schloss und Ruine Feuersberg, im Besitz bis heute
- Ruine Höhenbergen, Baubeginn Mitte des 18. Jahrhunderts, unvollendet, im Besitz bis heute
- Schloss Maria-Loretto am Wörther See, 1654 erbaut durch Johann Andreas von Rosenberg, im Besitz bis 2002
- Schloss Welzenegg bei Klagenfurt, erbaut 1575 durch Viktor Welzer, im Besitz von 1670–1983
- Schloss Keutschach, erbaut 1679 von Georg Nicolaus, im Besitz bis 1926
- Schloss Greifenburg im Drautal, erbaut vor 1166, im Besitz 1676–1943
- Schloss Rosegg, ab 1772 erbaut durch Franz Xaver Wolfgang, im Besitz bis 1829
Literatur
Hans Pawlik: Orsini-Rosenberg, Geschichte und Genealogie eines alten Kärntner Adelsgeschlechts. In: Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie. Band 98. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 2009. S.1-304.
- Herbert Knittler: Orsini und Rosenberg, Grafen und Fürsten. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 594–596.
- Herbert Knittler: Rosenberg, Freiherren bzw. Grafen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 58 f.
Weblinks
Einzelnachweis
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