- Orthodoxe Christen in Westeuropa
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Die orthodoxen Christen Westeuropas stellen eine Minderheit unter den christlichen Konfessionen außerhalb Ost- und Südeuropas dar.
Inhaltsverzeichnis
Griechische Orthodoxie
Bis zum Zweiten Weltkrieg kamen Griechen hauptsächlich zum Studium nach Westeuropa oder als Flüchtlinge aus der heutigen Türkei (1922). Bekannte Persönlichkeiten (Caratheodory) arbeiteten als Wissenschaftler oder Künstler oder Diplomaten in Westeuropa. Viele Auslandsgriechen speziell aus Nordafrika (Ägypten) wanderten in den 1950er Jahren nach Westeuropa aus (bekannt darunter sind Georges Moustaki) etc. Durch den Arbeitskräftemangel in den 1960er Jahren wurden viele Arbeitnehmer aus Griechenland nach Deutschland angeworben. Während der Militärdiktatur (1967-1974) in Griechenland kamen auch viele politische Flüchtlinge (Andreas Papandreou, Mikis Theodorakis) nach Westeuropa. Heute kommen immer noch viele griechische Studenten zwecks Studien nach Westeuropa. Zu den griechischen Kirchengemeinden in Westeuropa gehören meist auch die Gläubigen der griechisch-zypriotischen Schwesterkirche. Viele Zyprioten kamen nach der türkischen Invasion und Okkupation insbesondere aus dem Nordteil der Insel nach Westeuropa (meist nach Großbritannien).
Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Konstantinopel hat jeweils in Deutschland (Bonn), in Frankreich mit 16 Gemeinden und Metropolitenkirche St. Stephanos (St. Etienne) in Paris, Genf (Schweiz) einen Metropoliten (Bischofssitz). Die Kirchengemeinden sind meist in großen Städten z.B. Wien, Frankfurt, Mannheim, Lyon, Grenoble, Nizza (Sitz des Weihbischofs) zu finden. Der Metropolit von Deutschland und Exarch von Zentraleuropa ist Augoustinos Lambardakis, Metropolit von Österreich Michael Staikos (* 1946 in Athen).
Einzelne griechisch-orthodoxe Kirchengemeinden:
Slawische Orthodoxie
Schon vor der Oktoberrevolution gab es einige Gemeinden der Ostkirchen in Westeuropa. Während der kommunistischen Herrschaft gab es aus politischen Gründen wenig Auswanderungen von Bürgern aus den Staaten des Ostblocks nach Westeuropa. Die Gemeinden in Westeuropa entwickelten in der Regel ein Eigenleben. Teilweise wurde die Autorität der Patriarchen in den jeweiligen Heimatländern nicht anerkannt. Die russische Kirche in Westeuropa unterhielt auch ein religiöses Radioprogramm Medien des Christlichen Orients. Nach der Beendigung der kommunistischen Herrschaft in den Staaten des vormaligen Warschauer Paktes sind wieder vermehrt Bürger nach Westeuropa ausgewandert. Dies führte insbesondere zur Stärkung der westeuropäischen Auslandsgemeinden.
Die russisch-orthodoxe Kirche hat schon zur Zeit der Zaren einige Kirchengemeinden in Westeuropa gegründet. Meist an Orten, wo russische Aristokraten oder Großbürger sich niederließen bzw. zur Kur kamen. So befinden sich in Wiesbaden, Darmstadt, Baden-Baden, Nizza, Paris und Wien russisch-orthodoxe Kirchengemeinden. Durch die Oktoberrevolution flüchteten viele Russen nach Westeuropa. Die russisch-orthodoxe Kirche in Paris ist Ste. Trinité (Paris).
- Das Exarchat der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa (früher: Erzbistum der orthodoxen russischen Gemeinden in Westeuropa) (Ökumenisches Patriarchat) Orthodoxe Parochie zu den heiligen Erzengeln mit der Jan-Wellem-Kapelle in Düsseldorf.
- Zu den ältesten slawisch-orthodoxen Diözesen in Westeuropa gehört die Russische Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland.
- Ferner gibt es die Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats von Berlin und Deutschland mit inzwischen an die 60 Gemeinden und festen Gottesdienststätten.
Einzelne russisch-orthodoxe Kirchengemeinden:
- Die ukrainisch-orthodoxe Eparchie von Westeuropa hat ihren Sitz in Bergisch-Gladbach.
- Die Serbisch-Orthodoxe Diözese für Mitteleuropa hat ihren Sitz in Hildesheim-Himmelsthür
- Die Metropolie der bulgarischen Diözese von West- und Mitteleuropa liegt in Berlin.
Weitere Jurisdiktionen
Die rumänisch-orthodoxe Kirche hat in mehreren westeuropäischen Ländern Gemeinden (Wien, Paris, Köln). Im Jahre 1949 gab es etwa 300000 Gläubige in Westeuropa. Lange Zeit war der Metropolit in Paris für diese Gläubigen zuständig. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes und der Öffnung der Grenzen sind viele Rumänen nach Westeuropa gekommen. Seit 1993 gibt es in Deutschland einen Metropoliten für Deutschland und Zentraleuropa. Der derzeitige Metropolit ist Seraphim Joanta (seit 1994). Der Sitz des Metropoliten ist in Nürnberg. Die Metropolitenkirche ist die Kirche des Heiligen Märtyrer Demetrios in Nürnberg. Der Weihbischof Sofian residiert seit 2003 in München. In Frankreich ist Saint-Archanges die Metropolitenkirche (Paris).
Literatur
- Orthodoxia 2006, hrsg. vom Ostkirchlichen Institut, Regensburg (alle orthodoxen und altorientalischen Diözesen und Bischöfe der Welt)
- Orthodoxe Bistümer und Gemeinden in Deutschland: in Orthodoxie Aktuell, Sonderheft 1 (1998), ISSN 1433-5417
Weblinks
- Orthodoxe Kirche in Deutschland - Verband der Diözesen c/o Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland
- Griechisch-orthodoxe Metropolie von Deutschland
- Serbisch-Orthodoxe Diözese für Mitteleuropa
- Rumänisch-orthodoxe Metropolie
- Griechisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien in Deutschland (Rum-Orthodox)
- Ökumenisches Patriarchat, Exarchat der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition
Siehe auch
Orientalische Christen in Europa, Orthodoxe Kirchen in Deutschland
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