Orthoptik

Orthoptik

Die Orthoptik (gr. ορθοπτική orthoptiké „Geradesehen“) gehört zum Fachgebiet der Schielheilkunde (Strabologie), einer recht jungen Spezialdisziplin der Augenheilkunde. Sie beschäftigt sich diagnostisch und therapeutisch mit allen motorischen und sensorischen Aspekten der Pathologie und Physiologie des beidäugigen Sehens (Binokularsehens). Ihren Ursprung fand die Orthoptik um 1930 in Großbritannien durch Mary Maddox[1], Tochter des englischen Augenarztes Ernest E. Maddox. Von dort nahm sie in den 1950er Jahren ihren Weg auch nach Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltliche Schwerpunkte

Das wesentliche Aufgabengebiet der Orthoptik stellt die Diagnostik und Therapie aller Formen von gestörtem Binokularsehen, wie Schielerkrankungen, Blicklähmungen und Nystagmus, aber auch okulär bedingten Kopfzwangshaltungen dar. Insbesondere die umfangreiche, häufig apparative, Diagnostik besitzt hierbei einen hohen Stellenwert, unterstützt sie doch in entscheidendem Maße die Indikationsstellung bei Schiel- und Nystagmusoperationen. Therapeutische Maßnahmen finden sich in Übungsbehandlungen zur Verbesserung des Binokularsehens, Augenmuskeloperationen, sowie spezielle Brillenanpassungen - häufig unter Verwendung von Prismengläsern.

Organisation

Orthoptische Abteilungen findet man in Augen- und Rehakliniken, Frühförderstellen für Sehbehinderte, sowie in vielen Augenarztpraxen. Sie werden im Volksmund auch als Sehschulen bezeichnet. Das Fachgebiet hat ein eigenes Berufsbild hervorgebracht, welches in Deutschland zu den Gesundheitsfachberufen zählt: den Orthoptist. Da jedoch die überwiegende Mehrzahl der tätigen Personen weiblichen Geschlechts ist, spricht man im beruflichen Alltag und in der Literatur in der Regel von der Orthoptistin.

Literatur

  • Herbert Kaufmann: Strabismus, 3. grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage, Thieme, Stuttgart, New York 2004, ISBN 978-3-13-129723-5.
  • Wolfram Aust: Pleoptik und Orthoptik. Eine praktische Anleitung zur konservativen Therapie des Begleitschielens. 2. A. Karger, Basel u. a. 1973, ISBN 3-8055-1576-6
  • Joachim Otto: Lehrbuch und Atlas der Orthoptik. Huber, Bern u. a. 1975, ISBN 3-456-80133-5.
  • Martin Klett/Ellen Kraus-Mackiw (Hrsg.): Visuelle Orientierung. Thieme, Stuttgart / New York 1989, ISBN 3-13-727301-3.
  • Christine Paul: Reha-Sehtraining. Therapieleitfaden für Orthoptistinnen. Diagnostik und Therapie zerebraler Sehstörungen nach erworbenen Hirnschäden. Praefcke, Ravensburg 1995, ISBN 3-9801412-1-7.
  • Indikationskatalog Orthoptik. 2. Auflage, Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands, Nürnberg 2002 [1].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Stidwill: Orthoptic Assessment and Management. Blackwell Scientific Publications, Oxford 1990, ISBN 0-632-02776-2.
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