- Osch
-
Osch
ОшBasisdaten Staat: Kirgisistan Gebiet: Osch Koordinaten: 40° 32′ N, 72° 48′ O40.53694444444472.798888888889Koordinaten: 40° 32′ 13″ N, 72° 47′ 56″ O Einwohner: 230.400 (2005) Struktur und Verwaltung (Stand: 21.08.10) Bürgermeister: Melis Myrsakmatow Osch ist eine Stadt am Rand des Ferghanatals im Süden von Kirgisistan. Der Ort im Nordosten des Alai-Gebirges ist der Überlieferung zufolge 3.000 Jahre alt. Die Bevölkerung zählt etwa 230.000 (2005) und ist ethnisch gemischt zwischen Kirgisen, Usbeken und kleinen Minderheiten von Russen und anderen Ethnien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Osch wurde 1876 vom Russischen Reich im Zuge der Zerschlagung und Annektierung der zentralasiatischen Khanate erobert und gehörte seitdem zum Zarenreich bzw. zur Sowjetunion. Seit dem Ende der Sowjetunion 1991 gehört die Stadt zu Kirgisistan.
Seit 1939 ist Osch Verwaltungssitz des gleichnamigen Gebiets (oblast) und seit 2000 sogenannte „zweite Hauptstadt“ Kirgisistans.
1990, während der Auflösung der Sowjetunion, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und Usbeken in Osch und in der benachbarten Stadt Ösgön.
Spannungen zwischen Usbeken und Kirgisen führten im Juni 2010 erneut zu Zusammenstößen, bei denen mindestens 117 Personen getötet und mehr als 1.400 verletzt wurden. Zwischen 32.000 und 80.000 Menschen flohen ins benachbarte Usbekistan.[1]
Melis Myrsakmatow forderte 2010 in der Auseinandersetzung mit der Übergangsregierung, dass Osch zur Hauptstadt Kirgistans ernannt werde solle.[2]
Wirtschaft
Osch ist eine sehr lebendige Stadt, mit Zentralasiens größtem und lebhaftestem offenen Markt. Viele der Industrien, die während der Sowjetzeit angesiedelt wurden, sind heute weitgehend stillgelegt oder arbeiten nur noch auf erheblich reduzierter Basis, und die Wiederbelebung der örtlichen Wirtschaft geht nur schleppend voran. Die unmittelbare Nähe der Grenze zu Usbekistan, die recht willkürlich durch das geschichtlich und wirtschaftlich zusammengehörende Ferghanatal gezogen wurde, hat die Stadt von einem großen Teil ihres natürlichen Hinterlandes abgeschnitten und ist ein erhebliches Hindernis für die Entwicklung von Handel und Wirtschaft. Eine tägliche Flugverbindung besteht von und nach Bischkek, der Hauptstadt Kirgisistans, aber erst der kürzlich vollendete volle Ausbau der langen Straße durch das Tianshan-Gebirge nach Bischkek wird die wirtschaftliche Verbindung zwischen dem südlichen und dem nördlichen Landesteil ernsthaft ermöglichen.
Osch zählt nach Einschätzung des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) von April 2008 als einer der Hauptumschlagsplätze für Drogen in Asien. Als Grund hierfür wird seine Lage an der Handelsroute zwischen Tadschikistan und Kasachstan genannt.[3]
Söhne und Töchter der Stadt
Babur, der Nachkomme Timurs und Begründer der indischen Moguldynastie, kam im nahegelegenen Andijon im heute usbekischen Teil des Ferghanatals zur Welt, und brach von dort zur Eroberung Indiens auf. Er soll lange auf einem steilen Felsen (dem Suleiman-Berg) in Osch gesessen und sein Schicksal überdacht haben, ehe er zu dem Schluss kam, dass das Ferganatal für seinen Ehrgeiz und seine Träume zu beengend war. Der Suleiman-Berg ist ein wichtiger Ort für muslimische Pilger und Beerdigungen und ein beliebtes Ausflugsziel. Er wurde am 29. Juni 2009 als erster kirgischer Ort in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.[4]
1957 wurde Murat Sjasikow, von 2002 bis 2008 Präsident von Inguschetien, in Osch geboren.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Osch – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienBelege
- ↑ Zehntausende Menschen fliehen vor Gewalt in Kirgistan (Deutsch), yahoo.de. 14. Juni 2010.
- ↑ Louise Arbour, Die richtige Katastrophe kommt erst noch, Süddeutsche Zeitung, 29. September 2010, S. 3.
- ↑ UNODC, Illicit Drug Trends in Central Asia, April 2008, S. 12 f.
- ↑ Sacred mountain in Kyrgyzstan enters List - UNESCO-Meldung vom 26. Juni 2009
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Ösch — oder Oesch bezeichnet: eine historische Flurform, siehe Eschflur in der Schweiz Ösch (Fluss), Fluss im Berner und Solothurner Mittelland Oesch, der frühere deutsche Name der Gemeinde Château d’Œx im Kanton Waadt die Gemeinde Niederösch im Kanton… … Deutsch Wikipedia
Osch — Osch, Marktflecken im Bezirk Herzogenbusch der niederländischen Provinz Nordbrabant; 2500 Ew … Pierer's Universal-Lexikon
Ösch — (Chateau d Öx), Kreis u. Hauptort im Bezirk Pays d en haut Romand des Schweizercantons Waadt, unweit der Saane; Postbureau, Kleinkinderschule, Volksbibliothek, Fremdenpensionen, jährlich 5 Jahrmärkte; die Gemeinde hat 2060 Ew. Der Flecken brannte … Pierer's Universal-Lexikon
Ösch — Ösch, schweizer. Luftkurort, s. Château d Oex … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Ösch — Ösch, deutscher Name von Château d Oex (s.d.) … Kleines Konversations-Lexikon
Ösch (Fluss) — Ösch Vorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt DatenVorlage:Info … Deutsch Wikipedia
Osch — Ọsch, Oš [ɔʃ], Gebietshauptstadt in Kirgistan, 870 1 110 m über dem Meeresspiegel, am Südostrand des Ferganabeckens, 219 100 Einwohner; Universität, Technologiehochschule; Baumwoll , Seiden , Nahrungsmittel , elektrotechnische Industrie;… … Universal-Lexikon
-osch — eindeutschende Schreibung des slawischen Suffixes os, vgl. Dlugosch … Wörterbuch der deutschen familiennamen
Osch. — Ortschaft EN small town, village; place … Abkürzungen und Akronyme in der deutschsprachigen Presse Gebrauchtwagen
Gebiet Osch — Das Gebiet Osch in Kirgisistan. Das Gebiet Osch (kirgis. Ош областы) ist eines von sieben Gebieten der Republik Kirgisistan in Zentralasien. Es liegt im mittleren Süden des Landes und wird im Norden von Usbekistan und im Süden von Tadschikistan… … Deutsch Wikipedia