Oslawan

Oslawan
Oslavany
Wappen von Oslavany
Oslavany (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Brno-venkov
Fläche: 4868 ha
Geographische Lage: 49° 7′ N, 16° 20′ O49.12333333333316.336388888889230Koordinaten: 49° 7′ 24″ N, 16° 20′ 11″ O
Höhe: 230 m n.m.
Einwohner: 4.560 (2005)
Postleitzahl: 664 12
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 2
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: Vít Aldorf
Adresse: Nám. 13. prosince 2
664 12 Oslavany
Website: www.oslavany-mesto.cz

Oslavany (deutsch Oslawan) ist eine Stadt in der Tschechischen Republik in der Region Jihomoravský kraj (Südmähren) im Bezirk Okres Brno-venkov (Brünn Land).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Oslavany liegt etwa 20 km südwestlich von Brünn am Fluss Oslava, der den Ort von Westen, Norden und Osten her umschließt und von zwei Brücken überquert wird. Über der Gemeinde erhebt sich der Berg Kukla mit der Förderanlage der gleichnamigen Kohlegrube. Zu Oslavany gehört das etwas nordöstlich des Ortes gelegene Padochov, eine alte Bergbaugemeinde. Eine in Oslavany beginnende Bahnlinie verbindet Oslavany mit Ivančice und Brünn. Der Bahnhof von Oslavany und das Industriegebiet des Ortes liegen im Südosten, jenseits des Flusses. Oslavany verfügt auch über einen Busbahnhof.

Geschichte

Die Gegend von Oslavany ist seit der Steinzeit besiedelt. Erstmalig erwähnt wurde das Dorf 1104. Seit 1197 gehörte es dem Kloster Trebitsch und fiel 1225 im Tausch an Heilwida von Znaim, die in Oslavany das Zisterzienserinnenkloster „Vallis S. Mariae“ stiftete. Es war das erste Frauenkloster auf mährischem Boden, für das der päpstliche Legat Konradus im selben Jahr eine Urkunde ausstellte, in der die Klostergüter und -rechte bestätigt wurden. Es wurde 1228 im Beisein des böhmischen Königs Ottokar I. Přemysl, der das Kloster mit zahlreichen Privilegien ausstattete, vom Olmützer Bischof Robert eingeweiht.

In den Hussitenkriegen wurde das Kloster 1443 verwüstet. Nach einem Brand von 1525 wurde es aufgegeben, und die Nonnen zogen in das Zisterzienserinnenkloster nach Alt Brünn. Oslavany fiel an König Ferdinand I, der es nachfolgend mehrfach als Pfandschaft vergab. Ab 1577 war Oslavany im Besitz des Christoph von Althann. Dessen Nachfolger Adolf von Althann ließ die Klosteranlage zu einem Renaissance-Schloss mit zwei Arkadenflügeln umbauen. Der nächste Besitzer Wolf Dietrich von Althann stand im böhmischen Ständeaufstand auf Seiten der Aufständischen, weshalb er vom Kaiser Ferdinand II. enteignet wurde. Die Besitzungen gingen an Wolf Dietrichs katholischen Bruder Michael Adam von Althann.

Durch Heirat kam Oslavany 1654 an die Herren von Mollarts. 1712 verkaufte Peter Ernst von Mollart Oslavany an das Alt Brünner Zisterzienserinnenkloster. Nach dessen Auflösung im Zuge der Josephinischen Reformen 1782 fiel Oslavany wiederum an die königliche Kammer, die es 1789 als Erbgut an Johannes Nepomuk Schraff vergab.

Seit 1885 war das Schloss im Besitz der Familie von Gomperz. Zeitweilig lebte und arbeitete dort als Gast der Familie der Dichter Ferdinand von Saar. 1939 wurde es von den Deutschen konfisziert und zu einer Kaserne umgewandelt. 1945 wurde die Familie Gomperz enteignet, das Schloss fiel an den tschechoslowakischen Staat. Es wurde in der Folge überwiegend als Warenlager genutzt. 1993 ging das Schloss in Kommunalbesitz über; Restaurierungsmaßnahmen sind im Gange.

Wirtschaftliche Entwicklung

Seit dem 13. Jahrhundert existierte in der Gegend um Oslavany ein königlich privilegierter Kupferabbau. 1760 entdeckte der Oslavaner Herrschaftsverwalter Riedl in der Umgebung von Oslawan Steinkohlevorkommen und wurde dafür von Maria Theresia, in ihrer Eigenschaft als Königin von Böhmen, mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. In der bis dahin landwirtschaftlich geprägten Gemeinde hielt damit die Industrialisierung Einzug, wobei neben der Kupfer- und Kohleförderung Fayencemanufakturen eine wichtige Rolle spielten, in denen weiße Keramikware mit blauem Dekor produziert wurde. Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung von Oslawan erwarb sich Johann Müller, der um 1800 Besitzer der örtlichen Kohlegruben war. 1860 kamen bei einem Unglück in der Grube Františka 60 Bergmänner ums Leben, 1921 bei einem erneuten Unglück in der Grube Kukla weitere 26. 1913 wurde das Wärmekraftwerk von Oslavany in Betrieb genommen, das mit der Kohle der Region beheizt wurde. 1973 wurde mit der Schließung der Grube Kukla der Bergbau eingestellt; das Kraftwerk wurde zwanzig Jahre später stillgelegt.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Oslavany besitzt, vor allem mit der Schlosskapelle, Bausubstanz aus der mittelalterlichen Klosteranlage, ist aber durch den Umbau im 16. Jahrhundert vom Stil der Renaissance geprägt. Den Innenhof der zweigeschossigen Anlage zieren Arkaden. Die Schlosskapelle wird für Konzerte genutzt, das Schloss selbst ist nur an wenigen Tagen für die Öffentlichkeit zugänglich.
  • Die Pfarrkirche St. Nikolaus (Kostel Sv. Mikulaše) wurde 1320 erstmals erwähnt und später im Renaissance- und danach im Barockstil umgebaut. Sie enthält eine gotische Statue der Hl. Maria mit Kind sowie eine goldene Marienstatue aus dem Jahre 1707.
  • Ecce-homo-Statue von 1705 vor der Pfarrkirche.
  • Statuen Der Heiligen Johannes Sarkander von 1746) und Johann von Nepomuk von 1717 an der Brücke vor dem Rathaus.
  • Statuen der Schmerzensmutter und Jesus mit der Dornenkrone auf dem Friedhof.
  • Denkmäler für die beiden Grubenunglücke, ebenfalls auf dem Friedhof
  • Nepomuk-Statue im Ortsteil Padochov.

Literatur

Weblinks


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