Ostbahnkurti

Ostbahnkurti
Willi Resetarits alias Dr. Kurt Ostbahn
Dr. Kurt Ostbahn, Sänger a.D. Marionette von Karin Schäfer.

Dr. Kurt Ostbahn vulgo Ostbahn-Kurti ist eine von Texter Günter Brödl im Scherz erfundene Kunstfigur, die ein öffentliches Eigenleben entwickelte. Personifiziert wurde sie ab 1983 bis zu ihrer Pensionierung 2003 vom Musiker Willi Resetarits.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mitte der 1970er-Jahre war in der Sendung Musicbox des Radiosenders Ö3 ein musikalischer Jahresrückblick zu hören. Wolfgang Kos fragte seinen Co-Moderator Günter Brödl, wie amerikanische Vorstadtmusiker wie Southside Johnny & the Asbury Jukes wohl in Wien heißen würden. Brödl antwortete „Ostbahn Kurti & die Chefpartie“.

1979 wurde Brödls Theaterstück Wem gehört der Rock 'n' Roll? uraufgeführt. In diesem Stück hat Kurt Ostbahn bereits eine komplette Biografie. Die Figur des Kurt Ostbahn wurde damals von Erich Götzinger verkörpert. Angeblich habe Kurt Ostbahn bereits zwei vergriffene LPs produziert, Liedtexte wurden in diversen Literaturzeitschriften publiziert, die Arbeiterzeitung veröffentlichte ein Porträt und die Musicbox sendet ein Interview mit Kurt Ostbahn.

Um die Authentizität seiner Kunstfigur zu steigern, inserierte Brödl Anzeigen wie: „Suche Ostbahn-Kurti-LPs!“ oder sprayte an Autobahnbrücken sein Graffiti „Kurt Ostbahn lebt!“ Brödl gab sich als Kurts Kontaktperson aus.

1983 traf Günter Brödl auf Willi Resetarits. Resetarits, der zu diesem Zeitpunkt mit den Schmetterlingen gesellschaftskritischen Folk machte, verkörperte nun die Figur des Kurt Ostbahn in der Öffentlichkeit. In der Folge konzentrierte sich Brödl auf die Texte, Resetarits und Band übernahmen den musikalischen Part.

Brödl coverte ins Wienerische übertragene Rockklassiker wie z.B. It's All Over Now/Ois hod sei End von Ry Cooder, Stevie Ray Vaughan und anderen. 1985 erschien die erste LP von Ostbahn Kurti & die Chefpartie. Es folgten Livekonzerte, Ostbahn-Kurti-Comics und Romane. Zudem 1997 der Film „Blutrausch“ sowie ein Liederbuch (1998).

Nachdem Günter Brödl am 10. Oktober 2000 45-jährig einem plötzlichen Herztod erlag, gab Kurt Ostbahn und die Kombo 2003 eine Abschiedstournee. Am Silvesterabend 2003 gab Resetarits zum letzten Mal die Rolle des Kurt Ostbahn.

Im folgenden Jahr 2004 hing an einer Brücke über den Wiener Gürtel beim AKH ein Transparent mit der Aufschrift Ostbahn lebt, das von der zuständigen Magistratsabteilung relativ lang geduldet wurde.

Diskografie

[1]

  • 1975: Ollas wos i brauch (Single, vergriffen und verzweifelt gesucht – fiktiv)
  • 1976: Antifrost Boogie (fiktiv)
  • 1977: Nochtschicht (fiktiv)
  • 1978: Im Oberschenkelmarkt (fiktiv)
  • 1985: Ostbahn-Kurti & die Chefpartie
  • 1985: Ostbahn Live
  • 1988: A schene Leich
  • 1989: Liagn & Lochn
  • 1991: 1/2 so wüd
  • 1992: A blede Gschicht ... oba uns is wuascht!
  • 1993: Trost & Rat – Live
  • 1993: Saft & Kraft – Live
  • 1995: Espresso Rosi
  • 1995:- Die Tankstelle der Verdammten (Theaterstück von Georg Ringsgwandl)
  • 1997: Reserviert fia zwa
  • 1997: Blutrausch
  • 1999: 50 verschenkte Jahre im Dienste der Rockmusik
  • 2001: Ohjo
  • 2002: Kurtiositäten
  • 2003: Wann de Musik...
  • 2003: ...Vuabei is
  • 2003: Live 1, 2 und 3 (3 CDs)

Diskografie nach dem offiziellen Abschied:

  • 2004: Kurt Ostbahn trifft Sivan Perwer
  • 2005: Höchste Zeit – Ein Abend im Gasthaus Quell
  • 2008: Bau keinen Mist (Single)

Der Bassist der Chefpartie, Karl Horak, hat im Frühsommer 2007 zwei Ostbahn-Kurti Lieder gecovert.

Literatur

  • Günter Brödl: Kurt Ostbahn. Blutrausch. Milena, Wien 2009, ISBN 978-3-85286-173-9.
  • Günter Brödl: Kurt Ostbahn. Hitzschlag. Haymon, Innsbruck 1996, ISBN 3-85218-222-0.
  • Günter Brödl: Kurt Ostbahn. Platzangst. Haymon, Innsbruck 1997, ISBN 3-85218-252-2.
  • Günter Brödl: Kurt Ostbahn. Kopfschuss. Kremayr & Scheriau, Wien 1999, ISBN 3-218-00646-5.
  • Günter Brödl, Peter Hiess: Kurt Ostbahn. Peepshow. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-23055-0.
  • Günter Brödl: Kurt Ostbahn. Schneeblind. Eichborn, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8218-0834-9.
  • Günter Brödl: Ostbahn-Auslese. Kremayr & Scheriau, Wien 1998, ISBN 3-218-00645-7.

Auszeichnungen

  • 2006: Amadeus Austrian Music AwardBester Künstler Pop/Rock national
  • 2004: Amadeus Austrian Music Award – Nominierung
  • 2003: Amadeus Austrian Music Award – Nominierung
  • 2002: Amadeus Austrian Music Award – Nominierung
  • 2000: Amadeus Austrian Music Award – Beste Gruppe Pop/Rock national

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Chartverfolgung

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