Otmar Wassermann

Otmar Wassermann

Otmar Wassermann (* 28. Oktober 1934 in Unterschwaningen) ist ein deutscher Toxikologe.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Wassermann wurde 1963 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promoviert und 1970 habilitiert. 1974 erhielt er eine außerplanmäßige Professorenstelle an der Universität und wurde kurz darauf Leiter der Abteilung Toxikologie des Universitätsklinikums. 1980 wurde Wassermann Leiter der Untersuchungsstelle für Umwelttoxikologie des Sozialministeriums Schleswig-Holstein, wo er 1984 entlassen wurde. 1987 erhielt er den Bundesnaturschutzpreis sowie die Bodo-Manstein-Medaille des BUND. 1992 leitete er die Expertenkommission Leukämie[1] Schleswig-Holstein, die sich mit Leukämiefällen um das KKW Krümmel befasste. 2000 ging Wassermann in den Ruhestand.

Wassermann ist ein Kritiker der Müllverbrennung. 1992 führte er Analysen der Abgase solcher Anlagen durch und gab an, eine große Zahl hochtoxischer Substanzen, wie PCB, Phosphorsäureester, Weichmacher und Dioxine gefunden zu haben. Sieben Adsorbenzien für die Abgasuntersuchung hätten sieben verschiedene Ergebnisse hervorgebracht. Die offiziellen Messmethoden für Abgase der Müllverbrennung seien ungeeignet. Der Betrieb von Müllverbrennungsanlagen sei Giftgaskrieg gegen die eigene Bevölkerung. Otmar Wassermann unterstützt Bürgerinitiativen gegen Müllverbrennung und ist Mitglied der Bürgerbewegung für Kryo-Recycling und Kreislaufwirtschaft.

Wassermann gehörte am 9.August 2002 zu den Erstunterzeichnern des Freiburger Appells, der u. a. für schärfere Grenzwerte der Strahlungsstärke von Mobilfunkanlagen eintritt.[2]

Ebenso ist er ein starker Kritiker der Anwendung quecksilberhaltiger Amalgamfüllungen. Er verfasste gemeinsam mit anderen Toxikologen das 1997 veröffentlichte Kieler Amalgamgutachten.[3]

Otmar Wassermann wurde bundesweit bekannt durch seine kritischen Aussagen auf Basis seiner toxikologischen Untersuchungen. Dabei forderte Wassermann seiner Ansicht nach notwendige umweltpolitisch Handlungen ein, klagte Verursacher von Umweltschäden an und kritisierte Aussagen wissenschaftlicher Kollegen. Teilweise trat Wassermann in öffentlichkeitswirksamen Gerichtsprozessen als Gutachter auf.

Stichworte hierzu sind:

Veröffentlichungen

  • Otmar Wassermann, u.a.: Die schleichende Vergiftung: Die Grenzen der Belastbarkeit sind erreicht - die Notwendigkeit einer unabhängigen Umwelttoxikologie; Fischer Taschenbuch 1990
  • Otmar Wassermann, u.a.: Grundlagen der molekularen Pharmakologie und Arzneimittelentwicklung; Thieme Georg Verlag 1974
  • Otmar Wassermann, u.a.: Umwelttoxikologie: Aufgaben und Anforderungen, Berlin 1988
  • Otmar Wassermann: Gift übers Land: 77 Argumente gegen Müllverbrennung, AV- Verlag Augsburg 1991
  • Otmar Wassermann, u.a.: Die gesellschaftliche Relevanz der Umwelttoxikologie, Wissenschaftszentrum Berlin, 1986

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.castor.de/presse/sonst/2004/wasserm.html
  2. http://www.vitalation.de/pdfs/Freiburger_Appell.pdf
  3. O. Wassermann, N. Weitz, C. Alsen-Hinrichs: „Kieler Amalgam-Gutachten 1997. Medizinische, insbesondere toxische Feststellungen im Zusammenhang mit einer rechtlichen Beurteilung der Herstellung und des Vertriebs von Amalgam als Material für Zahnfüllungen. Institut für Toxikologie im Klinikum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel“, S. 93-105. ISBN 3-00-002089-6
  4. Chronologischer Abriss des Forschungsprojektes um den Hoechst-Störfall von 1993

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wassermann — Der Begriff Wassermann bezeichnet eine mythologische Figur, siehe Wassermann (Mythologie) Künstlervereinigung Der Wassermann in der Astronomie ein Sternbild, siehe Wassermann (Sternbild) in der Astrologie ein Tierkreiszeichen, siehe Wassermann… …   Deutsch Wikipedia

  • Otmar Schober — (* 15. Februar 1948 in Bad Rothenfelde/Strang) ist ein deutscher Facharzt für Nuklearmedizin, Forscher und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Was — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Leukämiecluster Elbmarsch — Skizze: Gebiet des Leukämieclusters Elbmarsch, eingezeichnet sind die Nuklearbetriebe Kernkraftwerk Krümmel (KKK) und Forschungszentrum GKSS Der Begriff Leukämiecluster Elbmarsch bezeichnet eine Häufung (Cluster) von Leukämie Erkrankungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bodo-Manstein-Medaille — Die Bodo Manstein Medaille wird seit 1980 vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für besondere Verdienste im Umweltschutz verliehen. Die Medaille ist nach dem ersten Vorsitzenden des BUND benannt. Der Umweltpreis ist nicht mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland — (BUND) Zweck: Entwickeln von Strategien und Umsetzen von Projekten im Natur und Umweltschutz Vorsitz: Hubert Weiger …   Deutsch Wikipedia

  • Harry Rosin — (* 1943) ist ein deutscher Mediziner. Als Leiter einer Forschungsgruppe am Hygiene Institut Dortmund entwickelte er zusammen mit Hans Preisendanz zwischen 1989 und 1992 ein FCKW und FKW freies Kühlaggregat für Kühlschränke. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Udo E. Simonis — Udo Ernst Simonis (* 11. Oktober 1937 in Hilgert bei Koblenz) ist emeritierter Professor für Umweltpolitik am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wissenschaftlichen Mitglieder der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft — Die Liste der Wissenschaftlichen Mitglieder der Kaiser Wilhelm Gesellschaft (KWG) führt alle Wissenschaftlichen Mitglieder der KWG auf. Ludwig Armbruster (1886–1973), Wissenschaftliches Mitglied des KWI für Biologie, Leiter der Forschungsstelle… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”