- Ottavio Farnese
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Ottavio Farnese (* 9. Oktober 1524; † 18. September 1586 in Parma) war der zweite Sohn von Pier Luigi II. Farnese, dem Herzog von Parma und Piacenza.
Er wurde am 4. November 1538 zu Rom mit Margarethe (* Juli 1522; † 18. Januar 1586), der unehelichen Tochter des Kaisers Karl V verheiratet. Ottavio war 14 Jahre alt, Margarethe, die vor kurzem (1537) ihren ersten Ehemann, Alessandro de Medici verloren hatte, 16. Anfangs hegte sie Abneigung gegen ihren jungen Ehemann, was sich allerdings änderte, als er 1541 verwundet von einem Feldzug gegen Algier zurückkehrte.
Ottavio war 1540 Herr von Camerino geworden, gab diesen Titel aber auf, als sein Vater 1545 Herzog von Parma wurde. Als der Adel der Stadt 1547 seinen Vater ermordet hatte, wurde Piacenza von Truppen des Kaisers unter Ferrante Gonzaga von Mantua besetzt. Papst Paul III., Pierluigis Vater und Ottavios Großvater, versuchte, Piacenza zurückzugewinnen, schob auch Ottavios Ansprüche auf Parma beiseite, wo er einen päpstlichen Legaten einsetzte, gab ihm stattdessen Camerino zurück und forderte anschließend vom Kaiser die Herausgabe Piacenzas, allerdings nicht für seine Familie, sondern für die Kirche.
Aber Ottavio ließ sich nicht abspeisen. Er versuchte, Parma durch Gewalt zu gewinnen, was ihm nicht gelang, und trat dann in Verhandlungen mit Ferrante I. Gonzaga. Dieser Widerstand seitens seines Enkels beschleunigte das Ableben des Papstes, dessen Tod am 10. November 1549 eintrat. Im nun folgenden Interregnum versuchte Ottavio erneut, den Statthalter in Parma dazu zu bewegen, ihm die Stadt zu übergeben, allerdings auch jetzt ohne Erfolg. Als dann Giovanni Giocchi del Monte als Julius III. zum Papst gewählt worden, wurde ihm das Herzogtum 1551 übergeben.
Ottavios Streit mit seinem Schwiegervater war damit nicht beendet. Da gleichzeitig Ferrante Gonzaga die Freigabe Piacenzas verweigerte und sogar mit der Besetzung Parmas drohte, sah Ottavio sich dazu gezwungen, sich nach einem anderen Verbündeten umzusehen, den er dann im französischen König Heinrich II. fand. Julius III., der bestrebt war, wegen des stattfindenden Konzils von Trient Einvernehmen mit der Kaiser zu haben, befahl Ottavio, Parma wieder an die Kurie zurückzugeben, belegte ihn bei seiner Weigerung mit Tadel und Verweisen, und entzog ihm seine römischen Lehen, während Karl V. das gleiche mit denen in der Lombardei tat. Eine französische Armee rückte heran, um Parma zu verteidigen, Krieg brach aus, und Gonzaga belagerte die Stadt. Der Herzog jedoch erreichte eine Vereinbarung mit seinem Schwiegervater, die ihm Piacenza und die übrigen Lehen zurückgab. Die restlichen 35 Jahre seines Lebens verbrachte er in Ruhe auf seinen Besitzungen. Nach seinem Tod 1586 folgte ihm sein Sohn Alessandro Farnese, der einzige Nachkomme Ottavios, da Alessandros Zwillingsbruder Carlo Farnese in jungen Jahren gestorben war.
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Ottavio Farnese rechts in gebeugter Haltung, Gemälde Papst Paul III. und seine Nepoten von Tizian
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Büste des Ottavio Farnese, heute im Castello Sforzesco, Mailand
Vorgänger Amt Nachfolger Pier Luigi II. Farnese Herzog von Parma
1547–1586Alessandro Farnese
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