Otto H. Gauer

Otto H. Gauer

Otto Heinrich Gauer (* 2. Mai 1909 in Heidelberg; † 22. Januar 1979 in Berlin) war ein deutscher Physiologe. Er war Mitarbeiter am heutigen Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim und von 1963-1979 Lehrstuhlinhaber und Direktor des Institutes für Physiologie an der FU Berlin. Er gilt als Begründer der Gravitationsphysiologie.

Gauer, der 1937 der NSDAP beigetreten war, wurde 1938 Abteilungsleiter im Luftmedizinischen Forschungsinstitut, einer Abteilung des Reichsluftfahrtministeriums unter Hermann Göring. 1942 war er Teilnehmer an der Tagung Seenot, in der die Ergebnisse der Menschenversuche aus dem Konzentrationslager Dachau präsentiert wurden. 1944 publizierte er zusammen mit Horst Wieckert in der Zeitschrift Luftfahrtmedizin unter dem Titel Das Elektrokardiogramm des Menschen bei Fliehkraftwirkung die Ergebnisse aus 24 weiteren Menschenversuchen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete Gauer seit 1945 am US-Aerospace-Medical-Center in Heidelberg und anschließend beim US-Geheimprojekt Operation Paperclip mit. Seit 1947 forschte er am Aerospace Medical Laboratory Wright Field in Ohio und lehrte als Professor an der Duke University in Durham (North Carolina).

Gauer war bereits mit seinen frühen Arbeiten an den ersten Weltraummissionen beteiligt. Gemeinsam mit Heinz Haber öffneten sie 1946 den Weg für die Amerikaner zu Fragen der Schwerelosigkeit und der Weltraummedizin. 1950 veröffentlichte er gemeinsam mit Heinz Haber unter dem Titel Man under Gravity-Free Conditions die erste Arbeit zum Einfluss der Schwerelosigkeit auf den Menschen. Als weltweit anerkannter Kreislauf-Physiologe bekam er die Stelle eines Direktors am Kerckhoff-Institut in Bad Nauheim angeboten. Nachdem er 1956 apl. Professor an der Justus-Liebig-Universität Gießen geworden war, wurde er 1962 als Ordinarius an die FU Berlin berufen.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 174.

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