- Otto I. (Sachsen)
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Otto I., der Erlauchte (* vor 877; † 30. November 912) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war von 902 bis 912 Laienabt von Hersfeld.
Leben
Der jüngere Sohn des Grafen Liudolf wurde als Nachfolger seines 880 im Kampf gegen die Normannen gefallenen Bruders Brun Haupt der Liudolfinger. Otto war Graf im Eichsfeld sowie (888) im Südthüringgau und ist 908 als Laienabt von Hersfeld bezeugt.
In einem Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld ist er schon gegen Ende des 9. Jahrhunderts als „Herzog“ (dux) bezeugt. Selbst König Konrad I., ein langjähriger Rivale, bezeichnete ihn im Jahre 913 rückblickend als dux. Fünfzig Jahre später wurde Otto von Widukind von Corvey gar als Herzog von ganz Sachsen bezeichnet.[1] Hingegen verweigerten die Karolinger ihm den dux-Titel und würdigten ihn in ihren Urkunden lediglich als herausragenden Grafen.
Seine Bedeutung im Machtgefüge des ostfränkischen Reiches zeigt sich darin, dass seine Frau Hadwig aus einer der bedeutendsten Sippen des Reiches stammte und seine Tochter Oda mit einem – wenn auch illegitim geborenen – Mitglied der karolingischen Herrscherfamilie verheiratet wurde. Unter Ludwig dem Kind hatte Otto keine besondere Nähe zum Königshof. Otto trat nur zweimal als Intervenient auf. Im August 902 in Trebur in einer Rechtsbestätigung für die Kirche von Halberstadt und am 8. Mai 906 in Holzkirchen in einer Rechtsbestätigung für die Kirche von Freising.[2]
Otto der Erlauchte wurde in der Kirche des Stiftes Gandersheim bestattet. Eine Gedenktafel über ihn befindet sich in der Walhalla in Donaustauf.
Nachkommen
Otto war verheiratet mit der fränkischen Babenbergerin Hadwig (Hathui) († 24. Dezember 903), einer Tochter des dux Austrasiorum Heinrich, mit der er folgende Kinder hatte:
- Thankmar (907 bezeugt, † vor 30. November 912)
- Liudolf (907 bezeugt, † vor 30. November 912)
- Heinrich I. (* 876; † 2. Juli 936), ab 912 Herzog der Sachsen und von 919 bis 936 König des Ostfrankenreiches.
- ∞ 906 Hatheburg
- ∞ 909 Mathilde die Heilige, Laienäbtissin von Nivelles († 968), Tochter des Grafen Dietrich (Theoderich) aus dem Geschlecht der Immedinger
- Oda (* 875/880; † wohl 2. Juli nach 952)
- ∞ 27. März oder 13. Juni 897 Zwentibold (* 870/871; † 13. August 900), 895–900 König von Lotharingien aus dem Geschlecht der Karolinger
- ∞ Ende 900 Graf Gerhard († 22. Juni 910) aus dem Geschlecht der Matfrieden (Gerhardiner)
Literatur
- Wolfgang Giese: Liudolfinger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 718 f.
- Ernst Steindorff: Otto, Herzog von Sachsen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 723–725.
- Gerd Althoff: Art. Otto d. Erlauchte, in: Lexikon des Mittelalters Bd. 6, Sp. 1579.
Einzelnachweise
- ↑ Widukind I, 21.
- ↑ Ingrid Heidrich, Das Adelsgeschlecht der Konradiner vor und während der Regierungszeit Konrads I., in: Hans-Werner Goetz (Hrsg.), Konrad I.: Auf dem Weg zum „Deutschen Reich“?, Bochum 2006, S. 59–75, hier: S. 72.
Vorgänger Amt Nachfolger Harderat Laienabt von Hersfeld
902–912Diethart I. Kategorien:- Herzog (Sachsen)
- Abt (Hersfeld)
- Walhalla
- Liudolfinger
- Geboren im 9. Jahrhundert
- Gestorben 912
- Mann
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