Otto Kind

Otto Kind

Otto Kind (* 26. November 1868 in Windhagen; † 11. März 1949 in Kotthausen bei Gummersbach) war ein deutscher Politiker (DNVP).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Otto Kind wurde als jüngstes von neun Kindern des Landwirtes, Schafzüchters und Handelsmanns Karl Kind und seiner Ehefrau Karoline Schmidt geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und der höheren Bürgerschule in Gummersbach arbeitete Kind von 1884 bis 1885 auf dem Gut seines Vaters in Windhagen. Danach durchlief er eine kaufmännische Lehre in einer Blechwarenfabrik in Weidenau. Zu dieser Zeit entdeckte Kind durch seine Begegnung mit der Siegerländer Erweckungsbewegung das Christentum für sich, dem er bis zu seinem Tod eng verbunden blieb. Als Kind 1887 als Reisender für eine Firma zu arbeiten begann konnte er erstmals sein Verkaufstalent unter Beweis stellen.

Von 1890 bis 1892 gehörte Kind dem Gardegrenadierregiment 4 in Koblenz an. Dort entwickelte er eine lebenslang andauernde Affinität zum Militärischen, außerdem erfuhr er eine bleibende monarchistische Prägung, die sich unter anderem in dem Umstand dokumentierte, dass Kind nach 1918 dem im holländischen Doorn im Exil lebenden ehemaligen deutschen Kaiser Wilhelm II. jedes Jahr einen Weihnachtsbaum brachte.

1892 übernahm Kind eine Anstellung als Handelsreisender für eine Dessauer Bürstengroßhandelsfirma. Von 1894 bis 1901 organisierte er zusammen mit einem seiner Brüder den Vertrieb neuer Artikel für Lebensmittelgeschäfte. Zu diesem Zweck bereiste er fast unentwegt das Reich und das Ausland.

Ab dem Herbst des Jahres 1901 baute Kind einen eigenen Fabrikationsbetrieb in Kotthausen auf. Das Unternehmen schuf anfangs Einrichtungen für Lebensmittelgeschäfte und ging dann zur Fabrikation vollständiger Ladeneinrichtungen über. Kinds Betrieb, den er fast fünfzig Jahre lang führte, konnte die Zahl seiner Mitarbeiter von nur 6 im Jahr 1901, auf mehr als 400 um 1940 steigern. Später ergänzte er den Betrieb noch durch die Übernahme des landwirtschaftlichen Gutes seines Vaters, aus dem er die Versorgung seiner Mitarbeiter bestritt. 1911 heiratete Kind Margarethe Borge. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und fünf Töchter hervor.

Während der Weimarer Republik betätigte Kind sich politisch in der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), in die er 1919 eingetreten war. Für die DNVP legte Kind eine eifrige Tätigkeit als Werberedner an den Tag. Am 3. Januar 1931 zog Kind im Nachrückverfahren für Ludwig Schwecht, der sein Mandat am 21. Dezember 1930 niedergelegt hatte, in den Reichstag ein,[1] in dem er bis zum Juli 1932 den Wahlkreis 20 (Köln-Aachen) vertrat. Im Parlament tat er sich nicht weiter hervor.

Nach 1933 zog Kind sich aus der Politik zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es Kinds Unternehmen, die krisenhaften Nachkriegsjahre zu überstehen und erneut zu prosperieren.

Schriften

  • Der Nutzen der Organisation im Fabrikbetriebe. Verlag Organisator, Zürich und Frankfurt a. M. 1924.

Literatur

  • Franz Lerner: Ordnung eine Voraussetzung des Erfolges, 1951.
  • Franz Lerner: Otto Kind, München s.a.
  • Franz Lerner: Kind, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 614 f.

Einzelnachweise

  1. Verhandlungen des Reichstages, Band 453, Anlage Nr. 1592 (Ergänzung zu Nr. 1): Änderungen im Alphabetischen Verzeichnis der Mitglieder des Reichstags (Elektronische Ausgabe)



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kind (Begriffsklärung) — Kind bezeichnet: eine junge Person, siehe Kind einen direkten Nachkommen eines Lebewesens Kind (Einheit), äthiopische Längeneinheit Das Kind, belgischer Spielfilm aus dem Jahr 2005 KIND Hörgeräte, deutsches Unternehmen Flughafen Indianapolis,… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Rühle — Karl Heinrich Otto Rühle (* 23. Oktober 1874 in Großvoigtsberg bei Freiberg in Sachsen; † 24. Juni 1943 in Mexiko) war ein sozialdemokratischer, später rätekommunistischer Politiker und Schrift …   Deutsch Wikipedia

  • Otto I. (Braunschweig) — Otto das Kind (* 1204; † 9. Juni 1252 in Lüneburg) aus der Familie der Welfen war seit 1235 erster Herzog von Braunschweig und Lüneburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Otto III. (Brandenburg) — Otto III., genannt der Fromme (* 1215; † 9. Oktober 1267 in Brandenburg (Havel)) war gemeinsam mit seinem Bruder Johann I. von 1220 bis zu dessen Tod 1266 und anschließend bis zu seinem eigenen Tod 1267 alleine Markgraf der Mark Brandenburg …   Deutsch Wikipedia

  • Otto das Kind — (* 1204; † 9. Juni 1252 in Lüneburg) aus der Familie der Welfen war seit 1235 erster Herzog von Braunschweig und Lüneburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Siehe auch 4 L …   Deutsch Wikipedia

  • Otto der Fromme — Otto III., genannt der Fromme (* 1215; † 9. Oktober 1267 in Brandenburg (Havel)) war gemeinsam mit seinem Bruder Johann I. von 1220 bis zu dessem Tod 1266 und anschließend bis zu seinem eigenen Tod 1267 alleine Markgraf der Mark Brandenburg. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Wartmann-Kägi — (* 3. Juni 1841 in Bauma als Otto Wartmann; † 4. November 1882 in Maidest, Iran) war ein Schweizer Kaufmann im Orient. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Landwirt …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Wallburg — als junger Schauspieler (Bern, 1909) [1] Otto Wallburg (* 21. Februar 1889 in Berlin als Otto Maximilian Wasserzug; † 30. Oktober 1944 im KZ Auschwitz) wa …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Gross — Otto Hans Adolf Gross (* 17. März 1877 in Gniebing bei Feldbach, Steiermark; † 13. Februar 1920 in Berlin) war ein österreichischer Psychiater, Psychoanalytiker und Anarchist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Rehhagel — Personal information Full name Otto Rehhagel …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”