Otto Piper (Burgenforscher)

Otto Piper (Burgenforscher)
Schloss Hagenwil, Zeichnung von Otto Piper

Otto (Karl Heinrich Christoph) Piper, Pseudonym: P. Sincerus (* 22. Dezember 1841 in Röckwitz; † 23. Februar 1921 in München) gilt neben August von Cohausen (1812–1896) als Begründer der wissenschaftlichen Burgenforschung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Piper war das jüngstes von fünf Kindern des evangelischen Pastors Wilhelm Piper (1806–1873) und seiner Frau Julie, geb. Mercker (1818–1888). Er wurde in Röckwitz bei Stavenhagen geboren. Er besuchte 1851–1862 in Neubrandenburg das Gymnasium und bestand hier 1862 als Klassenbester das Abitur. In der Neubrandenburger Zeit, über die er später in Schulerinnerungen berichtete, begegnete er Fritz Reuter, Johannes Schondorf und anderen Persönlichkeiten aus Reuters Freundeskreis. Nach einem Jurastudium in München, Berlin und Rostock, wo er 1873 zum Dr. jur. promoviert wurde, ließ sich Piper zunächst als Advokat in Rostock nieder. Dort lernte er im Kollegenkreis seine spätere Frau Sophie Krüger kennen.

Bald nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges ging es als Redakteur des „Niederrheinischen Kurier“ nach Straßburg i. Elsass. Später war er Schriftleiter von Zeitungen in Trier und Düsseldorf, von wo Piper 1879 nach Mecklenburg zurückkehrte. Von 1879 bis 1889 war er Bürgermeister von Penzlin. Danach siedelte er nach München über.

Sein Hauptwerk Burgenkunde (1895) ist nach wie vor eines der Standardwerke der deutschsprachigen Burgenforschung, die in Anlehnung an das Werk auch allgemein als Burgenkunde bezeichnet wird. Sein großer Rivale war Bodo Ebhardt, der andere berühmte deutsche Burgenforscher der Jahrhundertwende. Piper warf Ebhardt beispielsweise Opportunismus vor, als dieser im Auftrag des deutschen Kaisers 1902 die Hohkönigsburg im Elsass wieder aufbaute und dabei, entgegen seinen eigenen wissenschaftlichen Erkenntnissen, mehrere ahistorische Änderungen vornahm, um dem Geschmack seines Auftraggebers entgegenzukommen.

Otto Piper hatte drei Kinder, darunter der Verleger Reinhard Piper.

Schriften

  • Zur Baugeschichte der Burg Stargard i.M. In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde (Hrsg): Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 51, Schwerin 1886, S. 98-102 (Digitalisat)
  • Von der glücklichen mecklenburgischen Verfassung. 1898
  • Abriss der Burgenkunde. Leipzig 1900
  • Burgenkunde. Bauwesen und Geschichte der Burgen. München 1912 (1. Auflage 1895). ISBN 3-8035-8316-0 (Nachdruck u.a. im Weltbild-Buchverlag (München) 1992, ISBN 3-89350-554-7)

Literatur

  • Piper, Otto. In: Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-282-9, S. 332.

Weblinks

 Commons: Burgenkunde (Otto Piper) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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