Otto Volk

Otto Volk
Otto Volk (links) zusammen mit Eduard Stiefel in Oberwolfach, 1978

Otto Volk (* 13. Juli 1892 in Neuhausen auf den Fildern; † 21. März 1989 in Würzburg) war ein deutscher Mathematiker, Astronom und Mäzen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Volk wuchs als fünftes von 13 Kindern des Lehrers Josef Volk (in Neuhausen a.d.F.) auf. Er besuchte von 1903 bis 1906 die Lateinschule in Rottenburg am Neckar und bis zu seinem Abitur 1910 das Gymnasium in Ehingen an der Donau.

Dem Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Mathematik von 1910 bis 1914 an der Universität Tübingen und dem im gleichen Jahr abgelegten Staatsexamen mit anschließender Ordination 1915 folgte das Mathematikstudium in Tübingen (u.a. bei Oskar Perron) und an der TH München (u. a. bei Ferdinand von Lindemann).

Nach einjährigem Schuldienst 1917 in Schwäbisch Gmünd und Stuttgart-Feuerbach wurde Volk 1918 an der TH München zum Dr.-Ing. und 1920 zum Dr. phil. promoviert. Nach seiner Habilitation 1922 an der Universität München wurde er von 1923 bis 1930 Ordinarius und Vorstand des von ihm zu errichtenden Instituts für Mathematik und Astronomie an der im Aufbau befindlichen Universität Kaunas in Litauen.

Aufgrund der politischen Situation in Litauen nahm Volk 1930 das Extraordinariat unter den Mathematikern Georg Rost und Eduard von Weber in Würzburg an und wurde 1935 Webers Nachfolger. Nach Rosts Emeritierung wurde Volk 1937 auch Ordinarius für Astronomie und bekleidete das Amt des Direktors des Mathematischen Seminars sowie Leiters des Astronomischen Instituts und der Sternwarte der Universität Würzburg.

In den Jahren seiner planmäßigen astronomischen Beobachtungen befasste er sich auch mit der Himmelsmechanik. Den von ihm entdeckten kleinen Planeten benannte er nach Rost „Rostia (Asteroid)“.

1937 wurde Volk der erste Dekan der im gleichen Jahr gegründeten Naturwissenschaftlichen Fakultät und bemühte sich kurz nach Kriegsende um die Aufräumarbeiten der durch die Bombardierung vom 16. März 1945 zerstörten astronomischen und mathematischen Einrichtungen.

Nachdem er 1945 durch die Militärregierung seines Amtes enthoben worden war, wurde Volk von 1947 bis 1949 Mitarbeiter und stellvertretender Institutsleiter des Mathematischen Forschungsinstituts in Oberwolfach. 1949 wurde er in Würzburg wieder zum ordentlichen Professor ernannt und gleichzeitig gesundheitsbedingt pensioniert.

Volk übernahm Lehraufträge am Ohm-Polytechnikum in Nürnberg und durch Vermittlung von Guido Hoheisel an der Universität Köln. Nachdem Volk 1949 in Würzburg emeritiert war, hielt er dort bis 1988 weiterhin regelmäßige und zahlreiche Vorlesungen.

1969 lehnte Volk die Berufung an die Universität Izmir in der Türkei ab.

Astronomie

Volk leitete 1961 die Errichtung der Notsternwarte auf der Kanzel des Balthasar-Neumann-Hauses und gilt seit der zweijährigen Errichtung der Sternwarte auf der Keesburg und Eröffnung 1966 in der Johannes-Kepler-Straße in Würzburg als „Vater der Sternwarte“.

Durch die Bemühungen Volks wurde 1965 der Lehrstuhl für Astronomie an der Naturwissenschaftlichen Fakultät errichtet den er bis zur Amtsübernahme durch Hans Haffner kommissarisch bis 1967 leitete.

Ehrungen

Stiftung

Volk gründete 1983 die Otto-Volk-Stiftung, die durch die Physikalisch-Medizinische Gesellschaft Würzburg verwaltet wird. Die Otto-Volk-Stiftung verleiht jährlich die Otto-Volk-Medaille in Silber für hervorragende Leistungen bei Abschlussprüfungen und Promotionen am Mathematischen Institut der Universität Würzburg. Die Medaille in Bronze kann käuflich erworben werden, die Gold Variante wird für besondere Verbundenheit mit dem mathematischen Institut verliehen.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Volk (Begriffsklärung) — Volk steht für: Volk, eine Gruppe von Menschen (z. B. Fußvolk) Staatsvolk, die Gruppe von Menschen die das politische Subjekt eines Staates bilden Staat (Biologie), hierzu insbesondere Bienenvolk Das Volk, die ehemalige SED Bezirkszeitung… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Brunner — (* 21. April 1898 in Mödling bei Wien; † 12. Juni 1982 in Hamburg) war ein österreichischer Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Grade der Politisierung bei Brunner (1931–1945) …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Westphal (Historiker) — Otto Westphal (* 18. Februar 1891 in Hamburg; † 15. Februar 1950 ebenda) war ein deutscher Historiker und als solcher ordentlicher Professor für Mittlere und Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Hamburger Universität von 1933 bis 1936.… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Scrinzi — (* 5. Februar 1918 in Lienz/Tirol) ist ein österreichischer Nervenfacharzt, Publizist und rechtsextremer Politiker (VdU/FPÖ). Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Publizistische Tätigkeit 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Volk en Vaderland — (Volk und Vaterland) war eine niederländische Wochenzeitung mit Redaktionssitz in Utrecht. Sie war neben der 1936 gegründeten Tageszeitung Het Nationale Dagblad (Das Nationale Tagesblatt) das Parteiorgan der niederländischen Nationalsozialisten… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto v. Bismarck — Otto von Bismarck Otto Eduard Leopold von Bismarck Schönhausen (seit 1865 Graf, seit 1871 Fürst von Bismarck Schönhausen, seit 1890 Herzog zu Lauenburg) (* 1. April 1815 in Schönhausen; † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Hamburg …   Deutsch Wikipedia

  • Otto von Habsburg — (2004) Otto von Habsburg – in Österreich amtlich Otto Habsburg Lothringen, kurz meist Otto Habsburg – (* 20. November 1912 in Reichenau an der Rax; † 4. Juli 2011 in Pöcking[1]) war ein österreichisch …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Koellreutter — (* 26. November 1883 in Freiburg im Breisgau; † 23. Februar 1972 ebenda) war ein deutscher Rechtswissenschaftler[1] und Nationalsozialist[2]. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Merkt — (* 26. Juli 1877 in Kempten (Allgäu); † 23. März 1951 ebenda) war ein deutscher Kommunalpolitiker und Heimatforscher. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Leistungen 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Czekelius — (* 21. August 1895 in Hermannstadt; † 21. März 1974 ebenda) war ein siebenbürgischer Architekt und Bauingenieur. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Jugend und Studium 1.2 Tätigkeit …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”