- Oxime
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Oxime sind organische chemische Verbindungen, die als funktionelle Gruppe die Gruppierung C=N−OH enthalten. Je nach Art der Reste am C-Atom unterscheidet man
- Ketoxime: beide Reste (R1, R2) sind organische Reste: R1R2C=N-OH
- Aldoxime: einer der beiden Reste ist ein H-Atom: RHC=N-OH
Das einfachste Oxim ist das Formaldoxim, bei welchem beide Reste Wasserstoffatome sind.
Nach IUPAC ist die Namensgebung auch durch Voranstellen von "Hydroxyimino-" erlaubt.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Oxime kann man aus Hydroxylamin oder dessen Hydrochlorid und Carbonylverbindungen wie Aldehyden und Ketonen erhalten.
Isomerie
Aldoxime (R ≠ H) und Ketoxime (R1 ≠ R2) können als (E)- oder (Z)-Form vorliegen, die unterschiedlich reaktiv sind.[1] Die (E)-Form wird auch trans-Form, die (Z)-Form als cis-Form bezeichnet.
Verwendung
1,2-Dioxime werden als Chelatbildner eingesetzt. Mit Dimethylglyoxim lassen sich Nickel(II)-ionen als wasserunlöslicher, leuchtend himbeerfarbener Komplex nachweisen. Durch Oximtitration lassen sich Aldehyde und Ketone quantitativ nachweisen.
Formaldoxim dient zur komplexierung von Metallionen für photomerische Bestimmungen.
Oxime werden als Antihautmittel (engl.: anti-skinning agents) verwendet. Diese auch als Retarder oder Hautverhütungsmittel bezeichneten Stoffe verhindern die Hautbildung bei der Lagerung von Lacken. Verwendet werden hierzu meist flüchtige Oxime wie Acetonoxim oder Butanonoxim.
Des Weiteren sind Oxime in der organischen Synthese interessant, da sie sich leicht zum Amin reduzieren lassen. Aldoxime können zu Nitrilen dehydratisiert oder zu Nitriloxiden oxidiert werden. Das industriell wichtigste Oxim ist Cyclohexanonoxim, das in einer Beckmann-Umlagerung in Gegenwart eines sauren Katalysators zu Caprolactam, einem Zwischenprodukt für die Herstellung von Polyamiden, reagiert.
Einige Oxime finden Anwendung bei der Therapie von Vergiftungen mit Phosphorsäureestern, wie zum Beispiel mit dem Pflanzenschutzmittel E605. Die Giftwirkung dieser Phosphorsäureester beruht auf einer irreversiblen Hemmung (Phosphorylierung) des esteratischen Zentrums der Acetylcholinesterase und führt damit zunächst zu einer Acetylcholin-Überflutung des Körpers. Im Folgenden kommt es durch ständige Nervenimpulse zu Lähmungen und eventuell zum Tod durch Atemlähmung. Oxime wie Pralidoxim oder Obidoxim können in begrenztem Ausmaß die Acetylcholinesterase reaktivieren. Die Wirkung beruht auf einer Umphosphorylierung und Freigabe der Cholinesterase. Die Wirksamkeit hängt allerdings von der Kontaktdauer und den chemischen Eigenschaften des Giftstoffes ab.
Halogenierte Oxime wurden im Ersten Weltkrieg als Nesselstoffe zu Kampfzwecken eingesetzt.
Einzelnachweise
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, 2. Auflage, Seite 361, ISBN 3-342-00280-8.
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