- Oybin (Berg)
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Oybin Berg Oybin
Höhe 514 m Lage Sachsen (Deutschland) Gebirge Zittauer Gebirge Geographische Lage 50° 50′ 40″ N, 14° 44′ 24″ O50.84444444444414.74514Koordinaten: 50° 50′ 40″ N, 14° 44′ 24″ O Typ Felsberg mit Burg- und Klosterruine Gestein Sandstein Erschließung Errichtung der Burg im 14. Jahrhundert Der Oybin ist ein Berg des Zittauer Gebirges (514 m) oberhalb des gleichnamigen Ortes mit den Ruinen der Burg Oybin, die Kaiser Karl IV. zu seinem Alterssitz ausbauen ließ, und eines Klosters der Cölestiner, das 1369 gegründet worden ist.
Die Burganlage der Höhenburg nimmt den gesamten Gipfelbereich des Berges Oybin ein. Sie beinhaltet neben der eigentlichen Burg an der Westseite mit dem Kaiserhaus, auch die Klosterruine, den Bergfriedhof der Gemeinde Oybin und ein Burgrestaurant. Am höchsten Punkt des Berges befindet sich eine Camera Obscura. Die am Hang befindliche Bergkirche Oybin besitzt sehenswerte Malereien in ihrem Innern.
Inhaltsverzeichnis
Besiedlungs- und Burggeschichte
Vorzeit bis (1300)
Die erste archäologisch nachweisbare bronzezeitliche Besiedlung auf dem Berg Oybin stammt aus dem 11. und 12. Jahrhundert v. Chr. Eine Besiedlung in der slawischen Zeit konnte nicht nachgewiesen werden, gilt jedoch als wahrscheinlich. Früheste Bauspuren stammen aus dem 13. Jahrhundert. In dieses Jahrhundert fällt auch die erste nachgewiesene Zerstörung durch die Stadt Zittau im Jahr 1291. Die Burg wurde als Stützpunkt für Überfälle von Raubrittern genutzt. Dies ist auch die erste urkundliche Erwähnung des Oybin (Moybin). Schon bald wurde die Burg neu aufgebaut.
Mittelalter und Hochzeit (1300-1577)
In den Jahren von 1311 bis 1316 wurde die Anlage zu einer wehrhaften Abschnittsburg zum Schutz der nahe gelegenen Handelswege unter Heinrich von Leipa erweitert, seines Zeichens Marschall des Königs Johann von Luxemburg. Schon im Jahr 1346 fiel sie wieder direkt an die böhmische Krone. Im Jahr 1364 baute Kaiser Karl IV. auf dem Oybin das Kaiserhaus, das er als seinen Altersruhesitz nutzen wollte. Er begann auch im Jahr 1366 mit dem Bau der gotischen Kirche (unter Mitwirkung der berühmten Prager Dombauhütte Parler), die schon 1384 fertig gestellt wurde. 1369 stiftete der Kaiser dem Orden der Cölestiner ein Kloster auf dem Oybin. Bedeutendes Mitglied dieses Konvents war der Inquisitor und Prior (ab 1395) Petrus Zwicker.
Während der Hussitenkriege wurde der Oybin zweimal angegriffen. Im Jahre 1420 unter Zbynec Buchowec und Chwal Repicky von Machowitz (tschechisch: Chval Repicky z Machovic). Vor allem den starken Mauern und steilen Felsen war es zu verdanken, dass die Belagerer ergebnislos abziehen mussten. Der Meierhof am Fuße des Berges wurde niedergebrannt. Erneut erschienen die Hussiten im Jahre 1429 vor dem Burgkloster. Es waren Truppen von Prokop dem Großen, ihr Angriff soll vier Stunden lang gedauert haben. Wieder erwies sich die Verteidigungsanlage als stärker als der stürmische Angriffswille der Hussiten. Der Oybin galt seitdem als uneinnehmbar.
Ein Teil des Prager Domschatzes vom Veitsdom wurde, um ihn vor dem Zugriff der Hussiten zu sichern, auf dem Oybin verwahrt. Ein Streitwagen (aufgerüsteter Planwagen) wurde später bei Ausgrabungen am Fuß des Oybin gefunden. Die Burg wurde bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts weiter ausgebaut. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und der langsame Verfall begann. 1577 schlug ein Blitz in die Kirche ein, wobei diese niederbrannte. Weitere Zerstörungen folgten durch einen Felssturz im 18. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg aber bereits unbewohnt und wurde von den Talbewohnern als Steinbruch genutzt.
Neuzeit (ab 1800)
Eine „Wiederentdeckung“ der Burg erfolgte während der Romantik, als der sächsische Hofmaler Johann Alexander Thiele die romantischen, von der Natur überwucherten Gemäuer als Motiv entdeckte. So malten dann auch Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus und andere Maler der Romantik die Ruine und machten sie bekannt. Daraufhin wurde die Burg ab 1829 vom Schutt befreit und 1877 das Kaiserhaus saniert, um es vor den weiteren Verfall zu bewahren. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kamen dann auch immer mehr Wanderer und Kurgäste auf den Berg. Das lag letztendlich an der Einrichtung einer Eilpostkutschverbindung von Zittau im Jahr 1830 und der Eröffnung der Schmalspurbahn von Zittau nach Oybin im Jahr 1890. Im Jahr 1883 wurde erstmals ein Museum auf dem Berg durch Alfred Moschkau eröffnet. Anfang der 20. Jahrhundert wurde die Burg von Cornelius Gurlitt und Hugo Rathgens wissenschaftlich aufgenommen und untersucht. Im Jahr 1936 kam es zu einem Rückschlag, der reichhaltige Museumsbestand wurde durch Verkäufe der Erben von Alfred Moschkau erheblich dezimiert. Ein weiterer Rückschlag folgte am Ende des Zweiten Weltkrieges, als größere Teile des Museums geplündert wurden. Herrmann Knobloch rettete aber zum Glück das hier eingelagerte und fast zerstörte Zittauer Fastentuch von 1472. In den kommenden Jahrzehnten begann ein Wettlauf mit dem Verfall. Weitere Sanierungsarbeiten folgten. So wurde die Klosterruine, auch wegen der guten Akustik, ab 1972 als Konzertplatz (unter anderem für den traditionellen Mönchszug) genutzt. Seit 1991 wird die Burg umfassend saniert und größere Teile freigelegt und rekonstruiert. Heute besuchen bis zu 100.000 Gäste im Jahr die Burg- und Klosterruine auf dem Berg Oybin.
Wege zum Gipfel
Der Aufstieg zum Plateau des Berges beginnt in der Ortsmitte von Oybin und führt an der bekannten Bergkirche aufwärts und ist in etwa 15 Minuten zu bewältigen. Eine Variante führt durch die "Ritterschlucht", einen schmalen Felseinschnitt. Alternativ ist es auch möglich, mit dem halbstündlich verkehrenden "Oybiner Gebirgs-Express", einer straßengebundenen Touristenbahn, bis zum Eingang der Burg- und Klosteranlage zu gelangen.
Für das Innere der Klosteranlage muss eine Eintrittsgebühr bezahlt werden. Um das gesamte Gipfelplateau führt ein Rundwanderweg.
Darstellung von Berg und Ruine in Literatur und Kunst
Mit dem Berg verbindet sich eine Sprungsage („Jungfernsprung auf dem Oybin“), die u.a. von den Brüdern Grimm und Ludwig Bechstein aufgezeichnet wurde. Die malerischen Ruinen auf dem Oybin mit dem dort befindlichen Friedhof des Dorfes Oybin waren ein beliebtes Motiv zahlreicher Maler der Romantik, wie beispielsweise Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Ernst Ferdinand Oehme, Carl Blechen und Adrian Ludwig Richter. Sie stehen aber keineswegs am Anfang dieser Tradition; schon im 18. Jahrhundert wurde der Oybin von renommierten Künstlern wie Johann Alexander Thiele, Adrian Zingg oder Johann Philipp Veith vielfach dargestellt.
Mönchszüge
Die historischen Mönchszüge auf den Oybin sind einige der wenigen, die das historische Angedenken der Cölestiner pflegen und bewahren. Seit 2008 ist der Verein Historische Mönchszug Berg Oybin e.V. offizielles Mitglied des Centro Celestiniano in L’Aquila Italien.
Zitat
Aus Zittau's blauen Bergen,
Vom Glockenfels Oybin,
Mag mit der Wolken Fluge
Ein Gruß hin zu Dir zieh'n.Literatur
- Eduard Eschke: Der Oybin und seine Ruine, Zittau 1832
- Bernd Hauser: Oybin. Burg- und Klosteranlage, Reihe Kunstführer Bd. 2028, Verlag Schnell & Steiner, München 1992
- Alfred Moschkau: Ritterburg und Kloster Oybin. Beschreibung, Geschichte und Sagen, Verlag Die Setzerei, Zittau 1999, ISBN 3-934038-00-X
- Gunter Oettel: Oybin - Burg und Kloster, Verlag Oettel, Görlitz 1999, ISBN 3-932693-43-4
- Christian Adolph Pescheck: Kleine Chronik des Oybin, Verlag Die Setzerei, Zittau 1998
- P. Sauppe: Zur Geschichte des Klosters Oybin im 15. Jahrhundert, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte 13(1892), S. 315-322
- Christian August Pescheck: Der Oybin bey Zittau, 1804 Online bei Googlebooks
Weblinks
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