- Pacioli
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Luca Pacioli (* um 1445 in Borgo San Sepolcro, Toskana; † 1514 oder 1517 in Rom) war ein italienischer Mathematiker und Franziskaner. Bekannt ist er in den Wirtschaftswissenschaften, weil er 1494 als erster die doppelte Buchführung komplett beschreibt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ab 1477 war er Professor in Perùgia, Neapel, Mailand, Florenz, Venedig und Rom; er war mit Leonardo da Vinci befreundet und schrieb auf dessen Anregung eine Abhandlung über den Goldenen Schnitt, welche von Leonardo da Vinci illustriert wurde.
Sein Ruhm gründet sich weniger auf seine eigenen mathematischen Leistungen als auf sein Buch Summa de Arithmetica, Geometria, Proportioni et Proportionalità (1494, 2. Auflage 1523), das wahrscheinlich das erste gedruckte Buch eines Mathematikers ist und als größte mathematische Arbeit der Renaissance gilt. Es enthält das mathematische Wissen, das an den damaligen italienischen Abbacus-Schulen für Kaufleute gelehrt wurde. Pacioli stellt darin fest, dass es für die Kubische Gleichungen genauso wenig eine allgemeine Lösungsmethode gibt wie für die Quadratur des Kreises. Das Buch enthält ferner die erste geschlossene Darstellung der „Venezianischen Methode“ (doppelte Buchführung), wie sie zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich von den Venezianern und Medici verwendet wurde. Allerdings erwähnt er zugleich die Verwendung derselben in den Büchern der Finanzbeamten Genuas und ist also, entgegen vielen Meinungen, nicht der Erfinder der doppelten Buchführung. Das Buch wurde indes in viele Sprachen übersetzt und von anderen Autoren kopiert, was der doppelten Buchführung zu ihrem Durchbruch verhalf.
Um 1500 verfasste Pacioli, vermutlich zusammen mit Leonardo da Vinci, ein Buch über das Schachspiel, das in der Fachliteratur öfter zitiert wurde: De ludo scacchorum, genannt Schifanoia. Das berühmte Manuskript galt als verschollen, bis der Buchhistoriker Duilio Contin 2006 in der Bibliothek der Stiftung Palazzo Coronini Cronberg zu Görz das nunmehr einzige bekannte Exemplar entdeckte.
In einem Werk De viribus Quantitatis sind neben mathematischen Scherzen und Tricks auch Erklärungen für Zaubertricks enthalten. Diese meist auf Ausnutzung von naturwissenschaftlichem Wissen basierenden Trickanleitungen gelten als älteste Schrift über Zauberkunst.
Werke
- De divina proportione. Scriptorium, Sassari 1998
- Summa de Arithmetica. Abrizzi, Venedig 1994, ISBN 88-317-6008-4 (Repr. d. Ausg. Venedig 1494)
- DE VIRIBUS QUANTITATIS. Erste bedeutende Sammlung mathematischer Rätsel und Tricks, 1508
- De ludo scacchorum detto Schifanoia, Manuskript. Facsimile-Reprint: Aboca Museum di Sansepolcro, 2007
Literatur
- Enrico Giusti (Hrsg.): Luca Pacioli e la matematica del Rinascimento. Giunti, Florenz 1994, ISBN 88-09-20470-0
- Stanley Morison: Fra Luca de Pacioli of Borgo S. Sepolcro. Kraus, New York 1969
- Contin, D'Elia, Bartoli, Mattesini, Sanvito: Gli scacchi di Luca Pacioli. Aboca Museum Edizioni, Sansepolcro 2007
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Luca Pacioli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Luca Pacioli im MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
- Constantin Winterberg (Hrsg.): Fra Luca Pacioli, De Divina Proportione: Die Lehre vom Goldenen Schnitt, nach der Venezianischen Ausgabe vom Jahre 1509 herausgegeben und übersetzt. Carl Graeser, Wien 1888
- Somma di aritmetica: Digitale Ausgabe der Universitätsbibliothek von Sevilla
- Luca Pacioli: The Father of Accounting
- Übersichtsseite zu DE VIRIBUS QUANTITATIS (in italienisch)
Personendaten NAME Pacioli, Luca KURZBESCHREIBUNG italienischer Mathematiker und Franziskaner GEBURTSDATUM um 1445 GEBURTSORT Borgo San Sepolero, Toskana STERBEDATUM 1514 STERBEORT Rom
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