- Gorizia
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Gorizia Staat: Italien Region: Friaul-Julisch Venetien Provinz: Gorizia (GO) Koordinaten: 45° 56′ N, 13° 37′ O45.93333333333313.61666666666784Koordinaten: 45° 56′ 0″ N, 13° 37′ 0″ O Höhe: 84 m s.l.m. Fläche: 41 km² Einwohner: 35.798 (31. Dez. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 873 Einw./km² Postleitzahl: 34170 Vorwahl: 0481 ISTAT-Nummer: 031007 Demonym: Goriziani Schutzpatron: Santi Ilario und Taziano Website: Gorizia Gorizia (deutsch Görz, slowenisch Gorica, furlanisch Gurize) ist eine Stadt am Isonzo im Nordosten Italiens direkt an der Grenze zu Slowenien. Görz hat 35.798 Einwohner (Stand 31. Dezember 2010) und ist Hauptstadt der Provinz Gorizia, die zur Region Friaul-Julisch Venetien gehört. Daneben ist sie Sitz des Erzbistums Gorizia.
Inhaltsverzeichnis
Österreichisches Görz
Die Stadt war seit dem Spätmittelalter Sitz der Grafen von Görz, die sich vom Patriarchat Aquileia unabhängig gemacht hatten. Nach dem Aussterben der Grafenfamilie kam ihr Gebiet um 1500 an die Habsburger. Görz war nun Hauptstadt der Gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca. Von 1809 bis 1814 gehörte Görz zu Frankreichs Illyrischen Provinzen, danach bis 1815 zum Königreich Illyrien.
Von 1815 bis 1918 gehörte das Gebiet wieder zu Österreich, bis 1849 weiterhin im Königreich Illyrien. 1850 wurde die gefürstete Grafschaft als österreichisches Kronland wieder hergestellt. Bis 1866 gehörte auch das benachbarte Venetien zu Österreich. Ab 1867 gehörte Görz zum Österreichischen Küstenland, das in Österreich-Ungarn zum österreichischen Teilstaat zählte. Im Osten grenzte die Grafschaft an das ebenfalls österreichische Herzogtum Krain.
Die Stadt war von alters her dreisprachig (italienisch, slowenisch, deutsch). 1900 hatte Görz 25.432 Einwohner, davon 16.112 Italiener, 4.654 Slowenen und 2.760 Deutsche, der Rest Garnison. Görz liegt an der Bahnlinie Triest–Nabresina–Cormons, auf die hier seit 1904 die aus den Julischen Alpen kommende Wocheinerbahn trifft, Teil der damals neuen alpenquerenden Bahnverbindung Salzburg–Triest (Neue Alpenbahn bzw. Transalpina).
Görz war Sitz eines Fürsterzbischofs, des Landtages und des Landesausschusses der Gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca, einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts. Um 1900 war Görz ein beliebter Winterkurort, betrug die durchschnittliche Wintertemperatur doch + 3,5 Grad.[2]
Italienisches Gorizia
Nach dem Kriegseintritt Italiens gegen Österreich-Ungarn im Mai 1915 war es erklärtes Ziel der italienischen Heeresleitung, am Isonzo vorzustoßen. Im Sommer 1916 gelang Italien die Eroberung von Görz, im Herbst 1917 wurde es von Österreich-Ungarn wieder zurückgewonnen. 1918 kam das gesamte Gebiet nach dem Waffenstillstand an Italien, das damals auch Istrien gewann.
Für im Ersten Weltkrieg gefallene italienische Soldaten wurde in der Zwischenkriegszeit auf einem Hügel im nördlich gelegenen Vorort Oslávia ein auch architektonisch bemerkenswertes Beinhaus (Ossario) errichtet. Auf einer Stele vor dem Eingang wird einiger italienischer Staatsangehöriger Altösterreichs gedacht, die den Krieg auf italienischer Seite mitgemacht haben.
Slowenisches Nova Gorica
Zu Ende des Zweiten Weltkriegs besetzten 1945 jugoslawische Partisanen den Görzer Bahnhof der Wocheiner Bahn (ital. Ferrovia Transalpina) und erhoben Anspruch auf die Stadt. Als mit dem Frieden von Paris (1947) von den Siegermächten die Staatsgrenze zwischen Italien und Jugoslawien neu gezogen wurde, hat man auch die Teilung der Stadt Görz sanktioniert. Der kleinere östliche Teil mit dem Bahnhof kam zu Jugoslawien und bildet seither die erst später zur solchen ausgebaute slowenische Stadt Nova Gorica.
Die Italiener platzierten auf dem Görzer Burghügel eine besonders große Tricolore, bis weit nach Jugoslawien hinein sichtbar. Im Gegenzug war auf einem Hügel bei Nova Gorica in riesigen Steinen das Wort TITO zu lesen, in ganz Gorizia sichtbar.
Überwindung der Teilung
Der EU-Beitritt Sloweniens 2004 und das Inkrafttreten des Schengen-Abkommens für diese Grenze am 21. Dezember 2007 bedeuten, dass nun erstmals seit 1945 die durch die Stadt verlaufende Staatsgrenze – besonders auffällig an der Piazza Transalpina, dem Bahnhofsplatz, über den sie verläuft – an jeder beliebigen Stelle überschritten werden kann.
Söhne und Töchter der Stadt
- Isaak Samuel Reggio (1784–1855), italienisch-jüdischer Gelehrter und Rabbi
- Giuseppe Tominz (1790–1866), italienischer Maler
- Reichsgraf Johann Baptist Alexius Graf Coronini-Cronberg (1794-1880), österreichischer Feldzeugmeister
- Andreas Freiherr von Winkler (1825-1916), österreichischer Jurist und Landespräsident von Krain
- Graziadio Isaia Ascoli (1829–1907), italienischer Sprachwissenschaftler und Orientalist
- Anton Battig (1832–1896), österreichischer Brückenbautechniker
- Eduard Nittner (1885-1913), österreichischer Flugpionier
- Carlo Michelstaedter (1887–1910), italienischer Schriftsteller, Philosoph und Maler
- Rodolfo Lipizer (1895-1974], italienischer Violinist
- Nora Gregor (1901–1949), österreichische Schauspielerin
- Zoran Mušič (1909–2005), Maler slowenischer Herkunft
- Carlo Rubbia (* 1934), italienischer Physiker und Nobelpreisträger
- Paolo Maurensig (* 1943), italienischer Schriftsteller
- Fausto Romitelli (1963–2004), italienischer Komponist
- Paolo Vidoz (* 1970), italienischer Boxer
Partnerstädte
- Klagenfurt (Österreich)
- Lienz (Österreich)
- Zalaegerszeg (Ungarn)
- Venlo (Niederlande)
Quellen, Literatur
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon. 5. Aufl., 7. Band. Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1895, S.774
- Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters, Klagenfurt 2000; italienisch: I Conti di Gorizia, Gorizia 2001
- Kurt Strasser, Harald Waitzbauer: Über die Grenzen nach Triest. Wanderungen zwischen Karnischen Alpen und Adriatischem Meer. Wien-Köln-Weimar 1999
- Putzger-Bruckmüller: Historischer Weltatlas S. 60/61, 62 und 64
Weblinks
Commons: Gorizia – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Gorizia in der Topographia Austriacarum (Mathäus Merian) – Quellen und VolltexteGemeinden in der Provinz Gorizia in der Region Friaul-Julisch VenetienCapriva del Friuli | Cormòns | Doberdò del Lago | Dolegna del Collio | Farra d’Isonzo | Fogliano Redipuglia | Gorizia | Gradisca d’Isonzo | Grado | Mariano del Friuli | Medea | Monfalcone | Moraro | Mossa | Romans d’Isonzo | Ronchi dei Legionari | Sagrado | San Canzian d’Isonzo | San Floriano del Collio | San Lorenzo Isontino | San Pier d’Isonzo | Savogna d’Isonzo | Staranzano | Turriaco | Villesse
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