Panorama (Fernsehen)

Panorama (Fernsehen)
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Panorama ist das älteste deutsche politische Fernsehmagazin. Die Erstausstrahlung fand am 4. Juni 1961 statt. Das Magazin wird vom Norddeutschen Rundfunk produziert und wird alle drei Wochen im Wechsel mit Monitor und Kontraste donnerstags um 21:45 Uhr in der ARD ausgestrahlt. Derzeit wird es von Anja Reschke moderiert.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Die Sendung wurde 1961 vom damaligen Hauptabteilungsleiter „Zeitgeschehen“ des NDR, Rüdiger Proske, ins Leben gerufen. Dabei orientierte er sich bezüglich des Formats und Konzepts und auf Empfehlung Werner Pleisters an der britischen Sendung BBC-Panorama, die in Großbritannien seit einiger Zeit sehr erfolgreich lief.

Panorama war das erste politische Magazin in der Bundesrepublik und wurde bald durch viele aufsehenerregende Berichte zum Politikum.

Aufsehenerregende Berichte

Die kritische Berichterstattung war immer wieder Anlass, gegen das Magazin vorzugehen. So wurde 1978 unter anderem wegen Berichten von Panorama über das Kernkraftwerk Brokdorf der NDR-Staatsvertrag aufgekündigt.

  • 1974 findet eine Sendung ohne Moderation statt. Die ARD hatte einen Beitrag aus dem Programm genommen, die Redaktion drückte durch den Boykott ihren Protest aus. Der Beitrag sollte von einer Abtreibungsmethode handeln.
  • Ein von Stefan Aust erstellter Dokumentationsbeitrag verschwindet im August 1982 während einer Livesendung, der bislang geheime Dokumente aus der Wohnung des wegen Verdachts des Landesverrats vom Dienst suspendierten bayerischen Staatsschutzchefs Hans Langemann zeigen sollte. Eine Rekonstruktion wird am nächsten Tag ausgestrahlt, aber das Original bleibt verschwunden
  • 1988 verhindert der Anwalt von Oskar Lafontaine einen kritischen Bericht nur vier Minuten vor Sendebeginn
  • 1998 werden der ARD nach einem kritischen Bericht alle Telekom-Werbeaufträge entzogen, der Boykott hält aber nur wenige Monate.

Kritik

  • 2003 wird in Panorama der Verdacht geäußert, der damalige Hamburger Innensenator und Zweite Bürgermeister Ronald Schill würde Kokain zu sich nehmen. Dies wurde allein durch die Aussage eines anonym gehaltenen Zeugen belegt, welcher sich wenig später als psychisch krank herausstellte. Das Magazin sendete dabei nur ein stummes Bewegtbild des angeblichen Zeugen; die angebliche Zeugenaussage wurde von einem NDR-Mitarbeiter nachgesprochen. Schill unterzog sich einer Haarprobe, die negativ ausfiel, und konnte vor Gericht erwirken, dass der Panorama-Beitrag nicht mehr gesendet und die Behauptung, er habe gekokst, nicht mehr wiederholt werden darf. Das in Kabaretts und örtlichen Boulevard-Zeitungen noch oft erwähnte Koks-Gerücht belastete jedoch die brüchige Hamburger Koalition. Trotz der kritisierten mangelnden Sorgfalt konnten die Vorwürfe vier Jahre später belegt werden. [1]
  • 2007 sendet Panorama einen Beitrag mit dem Titel „Morden und Foltern als Freizeitspaß – Killerspiele im Internet“, welcher in der Spielerszene große Entrüstung hervorrief, da sie sich mit Vergewaltigern und Neonazis gleichgesetzt sahen[2]. Unter anderem wurden im Bericht Bilder von Spielen gezeigt, die in Deutschland keine Jugendfreigabe haben; sowie mit inoffiziellen Modifikationen versehen waren (wie das Einbringen von verfassungsfeindlichen Symbolen in die Spielumgebung oder Sexszenen mit Spielfiguren, welche durch die Autoren falsch als Vergewaltigungen dargestellt wurden), ohne dass explizit darauf hingewiesen wurde, dass diese Modifikationen nicht durch den Spielehersteller vorgenommen wurden und teilweise in Deutschland verboten sind. Die in der Sendung interviewten Spieler warfen Panorama vor, ihre Aussagen aus dem Kontext gerissen und irreführend dargestellt zu haben[3]. Ein ausführlicher Bericht des Onlinemagazins Telepolis kommt zu dem Schluss, dass der in dem Bericht als Killerspiel-Experte auftretende Vertreter des Unternehmens Pan Amp mit dem Bericht eigene Interessen verfolgte und die Sendung bereits wiederholt zu Themen beraten hatte, zu der sie selbst Produktlösungen anbietet.[4] Eine Richtigstellung folgte bislang nicht.

Bisherige Moderatoren

Einzelnachweise

  1. Artikel auf Sueddeutsche.de vom 7. März 2008.
  2. Panorama-Forum [1] & [2]
  3. welt.de: Der ungerechte Kreuzzug gegen die Videospiele
  4. Bastian Birke: Panorama, „Killerspiele“ und die Filter-Firma, Telepolis, 28.02.2007

Weblinks


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