- Parabene
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Parabene sind Ester der para-Hydroxybenzoesäure (kurz PHB-Ester). Weitere verwendete Synonyme sind Metagin, Nipagin, Nipasol, Propagin, Parahydroxybenzoat, Oxybenzoesäure / Oxybenzoat und Hydroxybenzoesäure / Hydroxybenzoat. Sie verfügen über eine gute antimikrobielle und fungizide Wirkung und werden daher in der pharmazeutischen Industrie, in Kosmetika, sowie in bestimmten Lebensmitteln häufig als Konservierungsmittel eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung
Produkte in denen z. B. Parabene eingesetzt werden, sind:
- Arzneimittel sowohl zur äußeren als auch inneren Behandlung,
- Kosmetika wie Cremes, Lotionen, Make-Up, Lippenstifte, Rasierwässer, Seifen, Sonnenschutzmittel, Enthaarungsmittel, Shampoos,
- Lebensmittel in Geleeüberzug von gekochten,gepökelten oder getrockneten Fleischerzeugnissen; Pasteten,oder Knabbererzeugnisse auf Getreide-oder Kartoffelbasis sowie überzogene Nüsse als auch in Süßwaren (außer Schokolade)
- im technischen Bereich zur Konservierung von Ölen, Fetten, Leimen, Schuhputzmittel.
In Lebensmitteln sind lediglich Methyl-, Ethylparaben und ihre Natriumsalze als Zusatzstoffe zugelassen. Sie sind mit den Nummern E 214/215 und E 218/219 vermerkt. [1]
Kosmetische Produkte können durch Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butylparaben gekennzeichnet sein. Eher selten werden Isopropyl-, Isobutyl-, Pentyl- und Phenylparaben eingesetzt. Benzylparaben ist als Konservierungsmittel in kosmetischen Mitteln nicht zugelassen.[2]
Anwendungssicherheit bei kosmetischen Produkten
Der Einsatz von Parabenen in kosmetischen Produkten wurde in den vergangenen Jahren mit verschiedenen unerwünschten Nebenwirkungen in Verbindung gebracht. Hierbei ist von besonderer Bedeutung, dass Parabene nicht nur über Kosmetika, sondern auch über Medikamente und Nahrungsmittel in den Körper gelangen können.[3]
Parabene werden häufig wegen der Auslösung von Allergien kritisiert.[4] [5] Nach heutigen Erkenntnissen ist das allergene Potential von Parabenen aber eher als gering anzusehen. Nach aktuellen Daten (2011) des IVDK (Informationsverbund dermatologischer Kliniken) „treten Parabene nur selten als Verursacher von Kontaktsensibilisierungen auf Kosmetika in Erscheinung“.[6]
Britische Wissenschaftler (Darbre et al.) [7] berichteten in einer Veröffentlichung, dass sie Parabene in Brusttumoren nachweisen konnten. Daraufhin wurde vor der Verwendung von parabenhaltigen Deodorants gewarnt. Die Warnung wurde damit begründet, dass Parabene eine dem Hormon Östrogen ähnliche Struktur aufweisen, was die Zellen des Brustgewebes eventuell zu unkontrolliertem Wachstum anregen könnte. Eine andere Studie zur Exposition ergab jedoch keine Assoziation zwischen dem Gebrauch von Antitranspiranten oder Deodoranten und einer Brustkrebserkrankung. Darüber hinaus wurde zwischen verschiedenen Methoden der Achselhaarentfernung unterschieden, auch hier zeigten sich keine Zusammenhänge. [8] Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das wissenschaftliches Beratergremium der Europäischen Kommission (SCCP) haben ebenfalls die Arbeiten von Darbre et al. überprüft und sehen keinen Zusammenhang zwischen der Verwendung von parabenhaltigen Deodorantien und Brustkrebserkrankungen. [9] [10]
Eine EU-Untersuchung hat festgestellt, dass Phthalate, PCBs aber auch Parabene den Hormonhaushalt von männlichen Föten und Kindern stören können, und so zu einer Feminisierung führen könnten.[11][12] Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist eine relevante hormonelle Wirkung durch Parabene unter den vorgeschriebenen Anwendungsbedingungen nicht zu erwarten.
Basierend auf der Beurteilung der EU Kommission hat das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) den aktuellen Stand der Bewertung der Parabene in einer Stellungnahme im Januar 2011 zusammengefasst.[13] Demnach sind Methyl- und Ethylparaben im erlaubten Konzentrationsbereich als sicher anzusehen. Die östrogene Potenz ist sehr gering. Bei Butyl- und Propylparaben wird wegen der höheren östrogenen Potenz eine Höchstkonzentration von 0,19% vorgeschlagen. Bis zu dieser Konzentration ist die Verwendung als sicher anzusehen. Es besteht kein Handlungsbedarf im Hinblick auf spezielle Anforderungen an Produkte für Kinder. Auf die ohnehin nur selten eingesetzten Isopropyl-, Isobutyl-, Pentyl- und Phenylparaben sollte wegen der unvollständigen Datenlage vorläufig verzichtet werden.
Weblinks
- Omikron-Online: Parabene
- krebshilfe.net – Stellungnahme zu einer möglichen Krebsgefährdung durch Parabene und der Forderung, Parabene möglichst nicht mehr für Achselsprays oder für andere Kosmetika, die am Oberkörper eingesetzt werden, zu verwenden. (PDF-Datei; 12 kB)
- Lebensmittelzusatzstoffe
Einzelnachweise
- ↑ Richtlinie 2006/52/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 5. Juli 2006.
- ↑ VERORDNUNG (EG) Nr. 1223/2009 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 30. November 2009 über kosmetische Mittel
- ↑ Stiftung Warentest: Medikamente bewertet: Mehr zum Wirkstoff.
- ↑ Lange-Ionescu, S. et al. (1996) Kontaktallergie bei Patienten mit Stauungsdermatitis oder Ekzem der Beine. Dermatosen 44, 14-22
- ↑ test.de vom 15. April 2010: Allergie auf Parastoffe.
- ↑ GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.: Kontaktallergien auf Kosmetika
- ↑ Dabre, Aljarrah, Miller, Coldham, Sauer, Pope: Concentration of Parabens in Human Breast Tumours; J. Appl. Toxicol. 24, 5-13 (2004)
- ↑ Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Brustkrebsrisiko durch Paraben-haltige Deodorants.
- ↑ BfR: Parabenhaltige Deodorants und die Entstehung von Brustkrebs (13. Februar 2004)
- ↑ EU SCCS - Opinion on Parabens (2011)
- ↑ The Guardian: Two-year-olds at risk from 'gender-bending' chemicals, report says (Englisch).
- ↑ Telegraph.co.uk: Why boys are turning into girls (Englisch).
- ↑ BfR: Verwendung von Parabenen in kosmetischen Mitteln (28. Januar 2011)
Kategorien:- Stoffgruppe
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