- Paul Brann
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Paul Brann (* 5. Januar 1873 in Oels; † September 1955 in Oxford) war ein deutscher Puppenspieler, Schriftsteller und Schauspieler.
Leben
1906 gründete Paul Brann das Marionettentheater Münchner Künstler. Seine Vorbilder waren Josef Leonhard Schmid und Franz von Pocci. Brann eröffnete sein Marionettentheater mit einer Vorstellung von Poccis Theaterstück Das Eulenschloß (Musik: Alfred Pauer). Brann wollte mit seinem Marionettentheater ein Gesamtkunstwerk schaffen. In seinem Spielplan fand sich neben historischen Werken wie Kasperl als Porträtmaler von Franz Graf von Pocci auch zeitgenössische Dramatik wie Der tapfere Cassian von Arthur Schnitzler (Musik: Oscar Straus), Der Tod des Tintagiles von Maurice Maeterlinck, Singspiele, politische Satiren und Grotesken. Viele Stücke, die Paul Brann mit seinem Marionettentheater aufführte, wandten sich ausschließlich an ein gebildetes Erwachsenenpublikum.
Für die Herstellung seiner Marionetten und des Bühnenbilds seiner Inszenierungen arbeitete Brann mit bildenden Künstlern wie Olaf Gulbransson, Jakob Bradl, Ignatius Taschner, Julius Dietz und Ernst Stern zusammen, die jeweils für den gesamten optischen Teil der Inszenierung verantwortlich waren.
Paul Brann gastierte 1908 im Wiener Jugendstilkabarett Cabaret Fledermaus und 1914 an der Theaterkunstausstellung in Zürich. Seine Tourneen führten ihn auch nach Budapest, Paris, in die Niederlande und nach Großbritannien. Im Ersten Weltkrieg leistete Paul Brann Kriegsdienst und geriet in Kriegsgefangenschaft. 1934 emigrierte Brann, der 1912 vom jüdischen zum christlichen Glauben konvertierte und nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Angriffen und Schikanen ausgesetzt war, bei einer Tournee durch England nach Oxford. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beendete Paul Brann seine Spieltätigkeit.
Literatur
- Literatur von und über Paul Brann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Michael Buhrs, Barbara Lésak, Thomas Trabitsch: Kabarett Fledermaus. Ein Gesamtkunstwerk der Wiener Werkstätte. Verlag Christian Brandstätter, Wien 2007, ISBN 3-85033-082-6.
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