Paul Hahn

Paul Hahn

Paul Gustav Hahn (* 5. Juli 1883 in Obertürkheim bei Stuttgart; † 2. April 1952 in Stuttgart) war Lehrer und Kunstmaler, zeitweise auch Polizeidirektor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn von Pauline und Friedrich Hahn, einem Schlosser, verbrachte er seine Jugend in Esslingen am Neckar. 1902 beendete er seine Lehrerausbildung an der Präparandenanstalt in Nürtingen.

Hahn arbeitete dann fünf Jahre als Lehrer in Stuttgart. 1907 machte er ein vierjähriges Studium an der Kunstgewerbeschule und Kunstakademie Stuttgart. Nach dem Studium lebte er als Kunstmaler in Stuttgart. 1911 gründet er eine Werkstatt für graphische Kunst. Er stellte im Stuttgarter Kunstverein Bilder und Zeichnungen aus und war er als Reklamezeichner (Plakat: "Mir fehlt ein Mayser-Hut") tätig.

Ab 1923 betätigte er sich in der Wirtschaft, war an der Stahlmöbelfabrik Knoll beteiligt und war durch seinen Kontakt zu Robert Bosch beim Aufbau des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart für die Robert Bosch Stiftung tätig.

Wegen Beteiligung an konkreten Widerstandsplänen (Sturz der NS-Machthaber im Bereich Stuttgart mit Hilfe des Bosch-Werkschutzes) wurde er Ende 1944 verhaftet und vom Volksgerichtshof zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.

Militärische / polizeiliche Karriere

Bei Kriegsbeginn meldete sich Paul Hahn als Kriegsfreiwilliger beim Dragoner-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 25 (Ludwigsburg). 1915 wurde er schwer verwundet. Am 22. August 1916 wurde er zum Leutnant der Landwehr-Kavallerie befördert, und am 1. Juni 1917 zum Reserve-Infanterieregiment Nr. 475 versetzt. Nach einer erneuten Verwundung kam er zum Gebirgs-Ersatzbataillon in Isny und wurde dort am 9. November 1918 in den Soldatenrat gewählt.

Vom 12. Dezember 1918 bis 21. März 1919 war er Mitglied des Landesausschusses der Soldatenräte Württemberg. Er wurde vom Landesausschuss am 11. Dezember 1918 mit der Kontrolle des Sicherheitsdienstes beauftragt. Anfang Januar 1919 übernahm er die Zentralleitung der Sicherheitstruppen in Stuttgart, die am 20. Dezember 1918 vom Generalkommando des XIII. (Württ.) Armeekorps aufgestellt worden waren (Mitunterzeichner des Befehls Paul Hahn[1]). Er leitete die Abwehr des Putsches gegen die provisorische Regierung.

Nach Übernahme der Sicherheitstruppen in die Vorläufige Reichswehr blieb Hahn Oberpolizeidirektor in Stuttgart. In Frühjahr 1923 trat er nach Zerwürfnissen mit dem württembergischen Innenminister zurück.

1945 wurde er von den französischen Besatzungstruppen als Polizeichef in Stuttgart eingesetzt, aber von den amerikanischen Besatzungstruppen nicht akzeptiert.

Anmerkungen

  1. zitiert nach Darstellungen aus den Nachkriegskämpfen …, Anlage 2

Literatur

  • Paul Hahn. Der rote Hahn. Eine Revolutionserscheinung. Bergers Literarisches Büro und Verlagsanstalt, Stuttgart 1922.
  • Eberhard Kolb und Klaus Schönhoven. Regionale und Lokale Räteorganisationen in Württemberg 1918/19. Droste Verlag, Düsseldorf 1976, ISBN 3-7700-5084-3.
  • Wilhelm Keil. Erlebnisse eines Sozialdemokraten. II Band. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1948.
  • Darstellungen aus den Nachkriegskämpfen deutscher Truppe und Freikorps. Im Auftrag des Oberkommandos der des Heere bearbeitet und herausgegeben von der Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt des Heeres, 5. Band, Die Kämpfe in Südwestdeutschland 1919-1923, Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin, 1939.

Weblinks


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