Paul Jostock

Paul Jostock

Paul Jostock (* 17. Dezember 1895 in Köwerich; † 24. April 1965 in Stuttgart) war ein katholischer Sozialwissenschaftler und neben Götz Briefs, Theodor Brauer, Gustav Gundlach, Franz H. Mueller, Heinrich Rommen und Oswald von Nell-Breuning und Mitglied des „Königswinterer Kreises“ am Königswinterer „Institut für Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung“.

Weil er das NS-Regime nicht unterstützen wollte (vielmehr war er in einigen Widerstandkreisen organisiert), und später wegen gesundheitlicher Probleme konnte er eine akademische Karriere nicht verwirklichen. Beruflich entwickelte er sich zum hochrangigen Statistiker und baute nach dem Krieg den Statistischen Landesdienst Baden-Württembergs auf.

Darüber hinaus schrieb er etliche sozialphilosophische Werke, in denen er sowohl Kapitalismus wie auch Sozialismus und Kollektivismus aufs Schärfste kritisiert und entwickelte einen eigenständigen Weg für soziale Reformen, basierend auf Solidarität, Subsidiarität und einem christlichen Menschenbild. Besonders lag ihm die Gestaltung menschenwürdiger Lebensumstände für Familien am Herzen.

Zeittafel

Im Jahr 1895 wurde Paul Jostock als ältester Sohn der Eheleute Peter Jostock und Katharina Regnery in Köwerich geboren. 1925 promovierte er in Freiburg bei Götz Briefs zum Dr. rer. pol. Der Eintritt in den Dienst des Deutschen Statistischen Reichsamtes erfolgte 1927. Kurz vor seiner Bombenverschüttung im Mai 1944 fand eine geheime Besprechung von Widerstandskämpfern des 20. Juli in seiner Wohnung statt.

Zwischen 1945 und 1952 war Jostock Direktor des Karlsruher Statistischen (Landes)Amtes, von 1946 bis 1952 dann in Personalunion Direktor des Statistischen Landesamts des ehemaligen Bundeslandes Württemberg-Baden. Es folgte seine Präsidentschaft im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg von 1953 bis 1961. Im Jahr 1962 bekam er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen, ein Jahr später wurde er zum Ehrenbürger von Köwerich ernannt. 1965 erhielt Jostock den Kulturpreis des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Veröffentlichungen

  • 1927: Dissertation Die Zukunft des Kapitalismus in der sozialwissenschaftlichen Literatur
  • 1928: Der Ausgang des Kapitalismus. Ideengeschichte seiner Überwindung
  • 1932: Der deutsche Katholizismus und die Überwindung des Kapitalismus. Eine ideengeschichtliche Skizze
  • 1941: Die Berechnung des Volkseinkommens und ihr Erkenntniswert
  • 1946: Grundzüge der Soziallehre und der Sozialreform“, “ Das Proletariat. Die grosse soziale Wunde unserer Zeit
  • 1948: Die Sozialen Rundschreiben: 1. Papst Leo XIII Über die Arbeiterfrage 2. Papst Pius IX Über die gesellschaftliche Ordnung erscheinen, mit Erläuterungen von Paul Jostock.
  • 1955: Das Sozialprodukt und seine Verteilung
  • 2006: die Grundzüge der Soziallehre und der Sozialreform werden neu herausgegeben von Kirstin Zeyer

Weblinks


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