Pawel von Taganrog

Pawel von Taganrog

Der selige Starez (russ. Greis) Pawel von Taganrog (Pawel Taganrogski russisch Святой блаженный Павел Таганрогский, wiss. Transliteration Svjatoj blažennyj Pavel Taganrogskij; * 8. Novemberjul./ 19. November 1792greg. in Malorossia, Gouvernement Tschernigow, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine; † 10. Märzjul./ 22. März 1879greg. in Taganrog) beeinflusste das geistliche und religiöse Leben der Bewohner Taganrogs, des Don-Gebiets, Südrusslands sowie der Ukraine. Er lebte im 19. Jahrhundert in Taganrog und führte das Leben eines einfachen Kirchengängers. Er erwarb Liebe und Verehrung unter der orthodoxen Bevölkerung, die bei ihm ständig Rat und geistliche Unterstützung suchte.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Pawel von Taganrog wurde am 8. Novemberjul./ 19. November 1792greg. als Pawel Pawlowitsch Stoschkow in Kleinrussland (russ. Malorossia, heute Ukraine, Gouvernement Tschernigow, Russisches Kaiserreich) in eine frommen Adelsfamilie geboren. Seine Eltern, Pawel und Paraskewa, vermittelten dem Sohn einen starken Glauben an Gott. Die Eltern wollten ihrem Sohn eine gute Ausbildung und eine vorteilhafte Stellung sichern, doch der Junge strebte nach dem Seelenheil, gottgewolltem Leben und der Wallfahrt. Im Alter von 25 Jahren verteilte der selige Pawel, nach dem Wort Gottes „Verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!“ (Lukas, 18,22) seinen Erbteil unter den Armen, ließ seine Leibeigenen frei und begab sich zum ersehnten Pilgerweg, um bei den heiligen Stätten für seine Seele Beschwichtigung zu finden. Er besuchte viele Klöster: das Solowezki-Kloster , das Kiewer Höhlenkloster, das Wercholski und das Koscheoserski-Kloster. Etwa zehn Jahre lang dauerte sein Wallfahrtleben, wonach er sich in der südrussischen Hafenstadt Taganrog niederließ.

Gottgewolltes Leben in Taganrog

In Taganrog vergaß er seine adelige Abstammung, sprach eine einfache kleinrussische Mundart und wohnte in einer Erdhütte. Durch die schwere Arbeit im Hafen und unaufhörliches Beten befreite er seinen Körper und seine Seele von allen Süchten und Sündhaftigkeiten. Als der Heilige alt wurde, ließ er die Hafenarbeiten und bezog ein kleines Häuschen, wo er zu Gott betete und den Menschen diente. Jeden Tag besuchte er Gottesdienste, betete bei der Liturgie; die Nächte verbrachte er gewöhnlich im eifrigen Gebet, oft kniend. Er sprach immer das Jesusgebet, und ließ niemanden ohne dieses Gebet zu sich in die Zelle hinein.

Der selige Pawel, nach russischer Tradition auch mit dem Vatersnamen Pawel Pawlowitsch genannt, liebte die Gotteshäuser und spendete oft Ikonen, Altarlämpchen, Salböl und Kerzen. Er belehrte die Leute, auch im Kleinen treu zu bleiben, erzog sie zur Liebe zu den Heiligtümern und übertrug dieses Verhältnis auf die Gegenstände, die das weltliche Leben eines Menschen heiligen: Weihrauch, Abendmahlsbrot, Kerzen. Der Heilige selige Pawel war wie ein Licht, das mit den guten Taten strahlte. Er bekam vom Gott die Gabe der Heilung und Sehergabe. Die Leute kamen zu ihm mit ihren Leiden und Fragen. Viele äußerten den Wunsch, bei ihm als Novizen zu bleiben, und er ließ einige bei sich wohnen. So wie er Hab und Gut dem Gott geopfert hatte, brachte der selige Pawel oft auch seine vornehme Ausbildung und Erziehung zum Opfer, und verbarg seine edle und erhabene Seele unter dem Deckmantel künstlicher Rohheit. Wenn zum seligen Pawel ein Besucher mit unbereuten Sünden kam, so stellte sich der Heilige böse und schimpfte über einen seiner Novizen, mit seinem Stab drohend, und nannte dabei des Besuchers Sünden, um ihn zur Reue zu bewegen.

Der Heilige Pawel starb am 10. Märzjul./ 22. März 1879greg.. Kurz vor seinem Tode besuchte ihn der Heilige Johannes von Kronstadt. Die Evangeliumsworte „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht“ (Johannes 12,24) gingen im Beispiel vom Leben des Heiligen seligen Pawel im vollen Maße in Erfüllung. Auch nach seinem Tod kommen viele Menschen aus ganz Russland zu seinem Grab, um Hilfe zu bekommen.

Kanonisierung

Am 20. Juni 1999 kanonisierte die Russisch-Orthodoxe Kirche den Heiligen seligen Pawel. Am Tag seiner Kanonisierung sahen viele Leute einen eigenartigen Schein am Himmel über der Kuppel der Nikolaus-Kirche, wo sich zurzeit seine Reliquien befinden. Auch die Kapelle des Heiligen Pawels am Alten Friedhof ist nie menschenleer, die Altarlämpchen vor seiner Ikone brennen ständig. Seine Zelle in der Turgenjewski-Gasse ist offen für die Pilger. Der 10. Märzjul./ 23. Märzgreg. ist der Tag des Heiligen Pawels.

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