- Penzberger Mordnacht
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Die sogenannte Penzberger Mordnacht war ein Endphaseverbrechen des Zweiten Weltkriegs, das am 28. April 1945 in Penzberg (ca. 50 km südlich von München gelegen) durch Mitglieder einer Einheit des so genannten „Werwolf Oberbayern“ begangen wurde. Beteiligt an diesem Verbrechen waren Oberstleutnant Berthold Ohm, Hans Bauernfeind, Hans Zöberlein, Martin Rebhahn, Ferdinand Zila und Felix Achtelik.
Inhaltsverzeichnis
Geschehnisse
Am Morgen dieses Tages strahlte die Freiheitsaktion Bayern über Rundfunk eine Meldung aus. Der Krieg wurde für Bayern als beendet erklärt. Die 1933 von den Nationalsozialisten abgesetzten Bürgermeister wurden aufgefordert, ihre Positionen wieder einzunehmen. In Penzberg verhinderte der ehemalige SPD-Bürgermeister Hans Rummer (1880–1945) daraufhin die Sprengung des Bergwerkes, sorgte für die Befreiung von Zwangsarbeitern und Gefangenen aus benachbarten Lagern und setzte den nationalsozialistischen Bürgermeister ab. Während man versuchte, die im Verlauf der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ beseitigte demokratische Stadtverwaltung neu zu konstituieren, umstellte das Werferregiment 22 das Rathaus. Nach der Genehmigung durch den Münchner Gauleiter Paul Giesler ließ der Befehlshaber des Regiments Rummer und seine Mitstreiter gegen 18 Uhr erschießen.
Eine Einheit des so genannten „Werwolf Oberbayern“, angeführt durch den bekannten Kriegsschriftsteller und SA-Brigadeführer Hans Zöberlein, stieß danach zu dem Werferregiment. Bei der folgenden „Strafaktion“ ermordete diese Einheit als „Fliegendes Standgericht“ weitere acht Menschen, die als Widerständler galten, darunter eine schwangere Frau.
Opfer
Insgesamt starben in der Penzberger Mordnacht 16 Menschen und ein ungeborenes Kind
- Michael Badlehner (erschossen)
- Gottlieb Belohlawek (erhängt)
- Franz Biersack (erhängt)
- Michael Boos (erschossen)
- Johann Dreher (erschossen)
- Agathe Fleissner (erhängt)
- Franz Xaver Fleissner (erhängt)
- Albert Grauvogel (erhängt)
- Rupert Höck (erschossen)
- Josef Kastl (erschossen)
- Ludwig März (erschossen)
- Hans Rummer (erschossen)
- Paul Schwertl (erschossen)
- Johann Summerdinger (erhängt)
- Johann Zenk (erhängt)
- Therese Zenk (erhängt)
- Sebastian Tauschinger sollte erhängt werden, der Strick riss und er konnte entkommen.
- Franz Schwab wurde angeschossen und konnte entkommen.
Prozess
Der Prozess gegen die Mörder von Penzberg begann am 14. Juni 1948. Er wurde im Penzberger Kameradschaftshaus geführt und dauerte etwa zwei Wochen. Es wurden angeklagt und verurteilt:
- Oberstleutnant Berthold Ohm, Kommandeur des Werferregiments 22, zu 15 Jahren Zuchthaus;
- Hans Bauernfeind, Chef des „Fliegenden Standgerichts“ der Werwolf-Einheit, zum Tode;
- Hans Zöberlein, Chef der Werwolf-Einheit, zum Tode;
- Martin Rebhahn, Mitglied des Werwolfs, zu lebenslänglichem Zuchthaus;
- Ferdinand Zila, Mitglied des Werwolfs, zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus;
- Felix Achtelik, Mitglied des Werwolfs, zu lebenslänglichem Zuchthaus.
Freigesprochen wurden:
- Hauptmann Kurt Bentrott, Abteilungskommandeur im Werferregiment 22 und
- Fritz Rethage, dort Batteriechef.
Die Todesstrafen wurden beim Übergang zum Recht der neuen Bundesrepublik Deutschland in lebenslängliche Freiheitsstrafen umgewandelt. Ohm und Bauernfeind kamen 1956 bzw. 1950 durch vorzeitige Begnadigungen frei. Zöberlein wurde 1958 aus gesundheitlichen Gründen entlassen.
Gedenken
Im Penzberg gibt es eine Gedenkstätte für die Opfer; eine Dauerausstellung über die Mordnacht befindet sich im Stadtmuseum. Jedes Jahr findet am 28. April eine Gedenkfeier statt, alle fünf Jahre eine größere Gedenkveranstaltung.
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