Persische Magier

Persische Magier

Mager oder Magier ist ein Wanderwort, welches spätestens seit dem 4. Jahrhundert v. Chr eine allgemeine Bezeichnung für einen zoroastrischen Priester darstellt. Die Bedeutung des Wortes vor dem 4. Jh. v. Chr. bleibt ungeklärt.

Inhaltsverzeichnis

Vor dem 4. Jh. v. Chr.

In den griechischen Quellen

Der wahrscheinlich älteste Beleg für das Wort Mager/Magier (griechisch μάγος mágos, Plural μάγοι magoi) stammt aus dem 6. Jh. v. Chr. als Heraklit[1] die Mager und andere für ihre „pietätlosen“ Riten beschimpft. Hier sind die Mager schon mit religiösen Aktivitäten assoziiert.

In den Aufzeichnung von Herodot (Mitte 5. Jh. v. Chr) hat das griechische magoi zwei Bedeutungen. Einmal erscheint es als Name in einer Liste medischer Volksstämme. Ein anderes Mal verwendet Herodot das Wort als allgemeine Bezeichnung für einen iranischen Priester, dessen Volksstamm er jedoch nicht erwähnt. Ob Herodots medischer Volksstamm gleichzeitig eine Priesterkaste war bleibt somit unklar. Die Namen der medischen Stämme werden von keinem anderen Zeitzeugen bestätigt. Herodots Aufzeichnungen beziehen sich außerdem nur auf die iranischen Handelsfamilien, die in Kleinasien lebten. Herodot selbst hat iranischen Boden nie betreten.

Weitere griechische Autoren folgen, unter anderem Xenophon, der die Mager des achämenidischen Hofes als Experten in allen religiösen Angelegenheiten beschreibt. In seiner Pseudobiographie des Cyrus II. sieht Xenophon ebenfalls vor, dass die Mager für die Ausbildung des späteren Königs verantwortlich sind.

In der Avesta

Ein sehr alter Beleg des Wortes stammt aus der Avesta, die in der avestischen Sprache geschrieben ist. Als Nominativ kommt das Wort jedoch nur ein einziges Mal vor, und auch nur in einer Verbindung, moghu.tbisch, was soviel wie „feindselig gegenüber den Moghu“ bedeutet. Aus dem Kontext ist nichts mehr zu erraten, aber aus den – 700-1500 Jahre später geschriebenen − zoroastrischen Kommentaren ist zu entnehmen, dass die Theologen den Begriff als „feindselig gegenüber der zoroastrischen Gemeinschaft“ verstanden. In adjektivierter Form taucht es ebenfalls auf maghavan, wobei der Suffix -van „innehabend“ bedeutet. Mary Boyce übersetzt ‚maghavan‘ entsprechend als „von der Lehre Zarathustras erfüllt“.[2]

In der Behistun-Inschrift

In der trilingualen Behistun-Inschrift des Darius I. (r. 521 v. Chr.–486 v. Chr.) tragen bestimmte Aufständische die Bezeichnung ‚Mager‘ (unter anderem, altpersisch magusch). Was der Begriff in diesem Kontext bedeutet, ist ebenfalls ungeklärt. Es ist wahrscheinlich keine Bezeichnung eines Meders, denn die Behistun-Inschrift sollte als Warnung an potenzielle Aufständische dienen, und der Großkönig hätte es sich nicht nehmen lassen seine nächsten Nachbarn zu erwähnen.

Seit dem 4. Jh. v. Chr.

In griechischen und römischen Quellen

Spätestens in den griechischen und römischen Texten des 4. Jahrhunderts v. Chr. dienen mágos und magus unmissverständlich als Bezeichnung eines zoroastrischen Priesters. In diesen Texten, die bis in unsere Zeit hineinreichen, wird Zarathustra selbst als Mager genannt, und dem Amt werden alle möglichen Aufgaben zugeschrieben, von der Wahrsagung bis hin zur Totenbeschwörung (Strabo, xvi. 2.39). Der Begriff hat in dieser Zeit nicht selten eine negative Konnotation; Plinius and Plutarch waren besonders kritisch gegenüber den Magern.

Die astrologischen Deutungen der Weisen aus dem Morgenland, die einem Stern nach Bethlehem folgen, sind wahrscheinlich das bekannteste Beispiel der Auffassung, die Mager seien Experten der Astrologie gewesen. Im Europa des 21. Jahrhunderts ist die Verbindung mit den (ursprünglich religiösen) Zauberkünsten in den Worten ‚Magie‘ und ‚Magier‘ erhalten.

Im Iran

Im Iran selbst erscheint das Wort erst wieder in den Inschriften des Kartir in frühsassanidischer Zeit. Diesen ist zu entnehmen, dass sich der Begriff magu auch unter Zoroastrieren bereits zu einem Synonym für ‚Priester‘ entwickelt hatte. Das neupersische Wort mobed, das heute einen zoroastrischen Theologen bezeichnet, ist eine sprachliche Weiterentwicklung vom mittelpersischen magu-pat „Hauptpriester“.

In der arabischen Welt

In der arabischen Welt des 6. Jh., ist majusi ebenfalls ein fester Begriff für einen Zoroastrier (und nicht ausschließlich für einen zoroastrischen Priester). Während des ersten Golfkriegs (1980-1988) zwischen Iran und Irak ist das Wort ein Propagandabegriff der Iraker, und soll andeuten, dass die Iraner keine echten Muslime seien.

Sonstige

Weitere Belege gibt es zuhauf, von Kleinasien bis nach Indien. Die wenigsten sind etymologisch mit ‚Mager‘/‚Magier‘ verwandt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zitiert in Clemens Protrepticus 12
  2. Boyce, Mary (1975). A History of Zoroastrianism, Band. I. Leiden: Brill, S. 251.

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