- Wanderwort
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Ein Wanderwort ist ein Wort, das sich in verschiedenen Sprachen und Kulturen verbreitet hat (häufig in Verbindung mit Handel), so dass seine Etymologie oder sogar die Sprache, aus der es ursprünglich kommt, nicht mehr eindeutig geklärt werden können. Die Trennung zwischen Wanderwörtern und Lehnwörtern ist nicht eindeutig möglich. Wanderwörter können als eine Art von Fremdwörtern gesehen werden.
Typische Beispiele für Wanderwörter sind Ingwer, Kümmel und Tee, von denen einige bis zum mediterranen Handel der Bronzezeit zurückverfolgt werden können. Auch für Wanderwörter kann es allgemein akzeptierte Theorien über ihre Herkunft geben. Diese sind jedoch auf Grund des Alters dieser Wörter schwer oder gar nicht zu belegen, wie etwa die Theorie über den letztlich chinesischen Ursprung von Tee, die sich auf die linguistische Analyse stützt, dass das Wort vielfältige Gegenstücke in China hat und starken phonetischen Wandel durchmachte.
Einige antike Lehnwörter sind mit der Verbreitung von Schriftsystemen verbunden. Ein Beispiel dafür ist das sumerische musar, akkadisch musarum „Dokument, Siegel“, anscheinend ins Urindoiranische entlehnt als *mudra- „Siegel“ (mitteliranisch muhr, Sanskrit mudrā). Manche noch ältere, spätneolithische Wanderwörter wurden vorgeschlagen, zum Beispiel das sumerische gu-, uridg. gwou- „Ochse“; oder das sumerische balag, akkadisch pilaku-, uridg. pelek'u- „Beil“. Jedoch bedeutet akkadisch pilakku- vielmehr „Spindel“, und sumerisch balag wird korrekt als balaĝ transkribiert (ĝ steht für [ŋ]), bedeutet „eine große Trommel oder Harfe“ und wurde ins Akkadische als balangu- entlehnt. Außerdem lautet das sumerische Wort für „Ochse“ richtig gud, während gu4 lediglich eine sekundäre Aussprachevariante ist (das d wird nicht ausgesprochen, wenn kein Vokal folgt, ist aber ursprünglicher Teil des Lexems, also seiner phonologischen Gestalt, vgl. die französische Liaison).[1].
Einzelnachweise
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