Peter Deilmann

Peter Deilmann (* 11. Mai 1935 in Travemünde; † 2. November 2003 in London) war ein deutscher Reeder. Er war Gründer und langjähriger Leiter der Peter Deilmann Reederei.

Leben

Peter Deilmann wurde als Sohn eines Maschinenbauingeniers und einer Lübecker Kauffrau geboren. Schon als Kind interessierte er sich für Schiffe und begann zu segeln. Nach einer Lehre bei einer Reederei arbeitete er bei verschiedenen Unternehmen in Europa. Nach kurzer Arbeitslosigkeit in den 1960er Jahren nahm er Jobs als Hafenarbeiter an, bevor er wieder als Schifffahrtskaufmann eine Anstellung fand. 1968 gründete er in Lübeck sein eigenes Unternehmen, er befrachtete und charterte Schiffe.^[1] Erste eigene Schiffe waren Angelkutter, mit denen er Tagesausflüge für Angler anbot. Kurze Zeit später übernahm er zunächst in Teilen und später ganz die Eignerschaft an zwei kleinen Frachtschiffen. 1973 verlegte Deilmann den Sitz seiner Reederei von Lübeck nach Neustadt in Holstein, wo er im gleichen Jahr mit dem Betrieb einer Autofähre nach Bornholm begann. Diese Fährverbindung wurde kein Erfolg, 1976 erfolgte die Einstellung und das Schiff wurde verkauft.

Im Frachtgeschäft erwirtschaftet Peter Deilmann jedoch gute Gewinne. Mit diesem Geld kaufte er die ersten Passagierschiffe und bot „Butterfahrten“ nach Dänemark an, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuten. Das Schiff Nordbrise, ein umgebautes norwegisches Postschiff, markierte den Beginn des Kreuzfahrtgeschäftes auf der Ostsee. Dabei konnten erstmals auch Häfen von Ostblockstaaten angelaufen werden. Mit der Nordbrise fanden auch die ersten Kreuzfahrten nach Grönland statt. Weitere Schiffe wurden angekauft und zu kleinen Kreuzfahrtschiffen umgebaut.

Anfang der 1980er Jahre zog sich Deilmann komplett aus dem Frachtgeschäft zurück und verkaufte nach und nach alle zehn Frachter. Auch der Bereich der Küstenpersonenschifffahrt wurde aufgegeben. Deilmann sah die Zukunft im Bereich der Kreuzfahrten und erteilte 1979 der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) in Kiel den Auftrag für ein 60 Millionen DM teures Kreuzfahrtschiff für 330 Passagiere. Die Berlin wurde ab 1986 als „Traumschiff“ der gleichnamigen ZDF-Fernsehserie bekannt und machte Kreuzfahrten in Deutschland populär.

Peter Deilmann nahm 1984 das erste neugebaute Fluss-Kreuzfahrtschiff in Betrieb, die Donauprinzessin. Auch dieses Schiff wurde durch die gleichnamige ZDF-Serie bekannt. 1996 gab Deilmann wieder ein Schiff bei HDW in Auftrag: Die MS Deutschland sollte das modernste und luxuriöseste Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge werden.^[2] Einen schweren Schicksalsschlag erlebte Peter Deilmann mit dem Absturz der von ihm gecharterten Concorde am 25. Juli 2000. 113 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, die meisten davon Reisegäste auf dem Weg nach New York zu einer Karibikkreuzfahrt mit der MS Deutschland. Nach dem Tod von Deilmann wurde die Reederei von seinen Töchtern Gisa und Hedda Deilmann übernommen^[3], die für die Flusskreuzfahrtsparte der Reederei im Jahr 2009 Insolvenz anmelden mussten.

Publikationen

• Arno Surminski, Hilde Hudemann (Illustration): Eine Flußreise auf der Elbe ins europäische Herz mit der "Prinzessin von Preussen", Neustadt in Holstein : Peter-Deilmann-Reederei, 1991
• Peter Bachér, Ingrid M. Schmeck (Illustration): Und wieder kommt ein schöner Tag : zwölf Kreuzfahrt-Geschichten von der Deutschland, Neustadt in Holstein : Peter-Deilmann-Reederei, 1999

Weblinks

• Offizielle Homepage der Reederei Deilmann

Quellen

1. ↑ http://www.travelindustryclub.de/go/c1c2737f-0a7d-8de5-db95cb7fad863372/ref=1BE35453-C040-C3B5-55C5637EA8D023E0/gallery=national
2. ↑ http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,272447,00.html
3. ↑ http://www.travelkb.com/Uwe/Forum.aspx/cruises/485/Peter-Deilmann-Dead-at-68