- Peter Michael Lingens
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Peter Michael Lingens (* 8. August 1939 in Wien) ist ein österreichischer Journalist. Er ist der Sohn von Ella und Kurt Lingens, zwei Widerstandskämpfern gegen das Naziregime.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach der Matura und dem Bundesheer arbeitete Lingens als Redakteur bei der Arbeiter-Zeitung. Nach einem Zwischenspiel in einem Institut für Markt- und Motivforschung in München wurde er Gerichtsaalberichterstatter des Kurier. Von Oscar Bronner 1970 als Chefredakteur und Mitbegründer zum im selben Jahr gegründeten profil bestellt wurde er Herausgeber des „profil“ bis 1987. Drei Jahre später übernahm er die Herausgeberschaft und Chefredaktion der österreichischen Ausgabe der deutschen Wirtschaftswoche. 1993 wechselte er in die Chefredaktion des Standard. Peter Michael Lingens ist derzeit Kolumnist des „profil“.
Lingens verband eine enge Freundschaft mit dem Holocaust-Überlebenden Simon Wiesenthal. Er trug als persönlicher Sekretär des „Nazi-Jägers“ viel dazu bei, aus Wiesenthal einen Kommunikator zu machen. Als Bruno Kreisky Simon Wiesenthal im Zuge der Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre als V-Mann der Gestapo verdächtigte, nannte Lingens das in einem Kommentar des profil „ungeheuerlich, unmoralisch und opportunistisch“. Weil Kreisky als Bundeskanzler kritisiert wurde, wurde das Presseverfahren als Offizialdelikt verhandelt und Lingens wurde in Österreich in letzter Instanz zu einer Geldstrafe von 30.000 Schilling verurteilt. In der Urteilsbegründung vertrat das Oberlandesgericht Wien den Standpunkt, ein Journalist hätte sich jeder "Wertung" zu enthalten. Zehn Jahre später hob der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) diese Verurteilung in einem Urteil[1] auf, das erhebliche Bedeutung für die Berichterstattung im gemeinsamen Raum erlangte. Der EGMR stellte klar, dass dann, wenn ein Sachverhalt korrekt dargestellt wird, der Journalist selbstverständlich zu moralischen Wertungen berechtigt ist, vorausgesetzt, dass er sie in Worten vorbringt, die als angemessen angesehen werden können. Ein sehr kritischer Sachverhalt, den kritisch zu bewerten jedenfalls möglich ist, darf daher mit entsprechend harten Worten kritisiert werden.
Peter Michael Lingens lebt mit seiner Frau Eva und seinem jüngsten Sohn Eric-Christian in Österreich und Spanien.
Werke
Bekannt wurde Peter Michael Lingens für die Präzision seiner Argumentation, die er über die Jahre in unzähligen Kommentaren unter Beweis stellte. Lingens ist der Autor mehrerer Bücher, u.a:
- Auf der Suche nach den verlorenen Werten in Politik, Kunst, Moral und Gesellschaft. Orac, Wien 1986, ISBN 3701500622.
- Begegnungen. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3218006015.
- Wehrloses Österreich?. Molden Verlag, Wien 2000, ISBN 3854850425.
- Ansichten eines Außenseiters. Kremayr & Scheriau, Wien 2009, ISBN 3218007976.
- Drogenkrieg ohne/mit Ausweg. Kremayr & Scheriau, Wien 2011, ISBN 3218008204.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Michael Lingens im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Peter Michael Lingens. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- profil.at: Drogenmissbrauch: Sind die USA für die Rauschgiftkriminalität verantwortlich? - ein Bericht über Lingens Buch "Drogenkrieg – (ohne) mit Ausweg"
Einzelnachweise
Kategorien:- Österreichischer Journalist
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