- Petit Gervais
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Fruchtzwerge ist der Markenname eines Milchprodukts der Firma Danone. Es handelt sich dabei um einen Frischkäse mit Fruchtzubereitung. Zielgruppe sind vor allem Kinder und Jugendliche.
Fruchtzwerge haben laut Herstellerangaben folgende Nährwerte:
Nährwerte
*Stand 22. August 2008Fruchtzwerge
Deutschland und Österreich
je 100 g (2 Becher)Energiewert 451 kJ (107 kcal) Protein 6,6 g Kohlenhydrate
davon Zucker13,7 g
13,5 gFett
davon gesättigte Fettsäuren2,9 g
1,9 gBallaststoffe 0,1 g Natrium 0,03 g Calcium 180 mg Vitamin B2 0,24 mg Vitamin B12 0,2 µg Vitamin D3 1,25 µg Inhaltsstoffe:
Fruchtzwerge sind nach Herstellerangabe glutenfrei, enthalten keine Farbstoffe, keine Konservierungsstoffe, keine Gelatine und keine Süßstoffe. Fruchtzwerge enthalten als Zuckerbestandteil ein Gemisch aus Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose).
Die Aromen in Fruchtzwerge sind natürlich oder naturidentisch. Die verwendete Fruchtzubereitung besteht u. a. aus pürierten Früchten, die mit Stärke und Guarkernmehl angedickt werden. Der Fruchtanteil beträgt 6 %.Seit Ende August 2008 enthalten Fruchtzwerge eine zugesetzte Menge an Vitamin D. Diese liegt bei 1,25 µg pro 100 g (=2 Becher). Das entspricht 25 Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs an Vitamin D, das über die Nahrung aufgenommen werden soll[1]. Vitamin D ist maßgeblich am Calciumhaushalt des Körpers und damit auch am Aufbau der Knochen beteiligt. Wissenschaftliche Daten zeigen, dass Vitamin D nur dann einen positiven Einfluss auf den Knochenaufbau hat, wenn auch ausreichend Calcium aufgenommen wird[2]. Fruchtzwerge enthält neben Vitamin D zusätzlich 180 mg Calcium pro 100 g (im Vergleich: 100 g normale Vollmilch enthalten circa 120 mg Calcium[3]).
Rezepturgeschichte: Seit der Markteinführung Anfang der 80er Jahre wird die Rezeptur der Fruchtzwerge kontinuierlich überarbeitet. Während Milchprodukte in den 80er Jahren einfach den Fettgehalt hatten, der sich durch den Herstellungsprozess ergab, achtet man heute darauf, dass Milchprodukte für Kinder weniger Fett und Zucker enthalten. Der Fettgehalt von Fruchtzwerge wurde seit 1981 von 7,8 Prozent auf heute 2,9 Prozent reduziert – der Kohlenhydratgehalt von ursprünglich 16,9 Prozent auf aktuell 13,7 Prozent.
Die jüngste Rezepturveränderung im August 2008 – die Anreicherung mit Vitamin D und die Erhöhung des Calcium-Gehaltes – wird von wissenschaftlichen Studien wie zum Beispiel in der aktuellen Sonderauswertung der DONALD-Studie des Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) gestützt. Diese ergab, dass 80 Prozent der Kinder nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind[4]. Auch die EsKiMo-Studie (Teilstudie der KIGGS-Studie des Robert-Koch-Institutes (RKI)) mit sechs- bis elfjährigen Kindern kam zu dem Schluss, dass diese nur 30% der empfohlenen Vitamin-D-Menge einnehmen[5].
Verpackung:
Für die Herstellung der Fruchtzwerge-Becher nutzt Danone die Form-Fill-Seal-Technologie (FFS) – eine moderne und hygienisch hochwertige Technologie zur Herstellung von klassischen Milchfrische-Verpackungen. Das Verfahren ermöglicht eine möglichst dünne Becherwand, so dass unter Einhaltung hoher Qualitätsstandards – wie Transport-Stabilität und hygienischer Schutz des Produktes – so wenig Verpackungsmaterial wie möglich eingesetzt wird.Kontroverse
In die Kritik geraten ist das Produkt mehrfach wegen seiner Werbung. In den 1980ern gab es Diskussionen über den Werbespruch "So wertvoll wie ein kleines Steak", weil dieses Lebensmittel als besonders gesund und für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen förderlich propagiert wurde. Zwar hatte ein Fruchtzwerg ähnlich viele Kalorien wie ein "kleines Steak"; dies geht jedoch allein auf den damals hohen Fett- und Zucker-Anteil zurück (der Fettgehalt entsprach damals 7,8 % -- heute liegt er bei 2,9 %), während das für den Muskelaufbau wichtige Eiweiß im Gegensatz zum Steak unterrepräsentiert war. Nach entsprechenden Hinweisen setzte der Hersteller die Werbekampagne in dieser Form nicht mehr fort.
Seit dem Jahr 2004 kritisieren Verbraucherschützer eine Werbeaktion, in der Danone darauf hinweist, anstelle von Kristallzucker nur noch Traubenfruchtsüße zu verwenden. Kristallzucker (Saccharose) ist ein Disaccharid bestehend aus Glukose und Fruktose. Bei Traubenfruchtsüße - auch bekannt unter der Bezeichnung Glukose-Fruktose-Sirup oder Invertzucker handelt es sich um ein Gemisch in dem Glukose und Fruktose zu gleichen Teilen enthalten sind. Da Saccharose im Dünndarm in seine Bestandteile Fruktose und Glukose gespalten wird, kann im Bezug auf die Verwendung als Lebensmittel behauptet werden, dass Traubenfruchtsüße und Kristallzucker identisch sind.
In Österreich verbot das Oberlandesgericht Wien diese Werbung für Fruchtzwerge in einem Urteil vom Dezember 2005 als irreführend. Es folgte damit der Argumentation des Klägers, der bemängelte, durch die Werbung würde der falsche Eindruck erweckt, das Produkt sei besonders gesund. Geklagt hatte der Verein für Konsumenteninformation im Auftrag des österreichischen Bundesministerium für Konsumentenschutz.
Nun werden Fruchtzwerge damit beworben, dass sie 50 % mehr Calcium als in Milch und zusätzlich Vitamin D enthalten. Auf der Produkthomepage wird vor den Folgen eines Calcium- und Vitamin D-Mangels gewarnt.
Auf der Internetpräsenz fand sich zumindest bis zum Jahr 2007 ein weiteres Beispiel für die fragwürdige Verbraucherinformationspolitik von Danone. So sollte in den gezeigten Grafiken der Kohlenhydrat- und Fettgehalt der Fruchtzwerge „veranschaulicht“ werden. Unter den Balken wurde als Zahlwert der relative „Gehalt in %“ angegeben, der graphische Balken gab jedoch den absoluten „Gehalt in g pro Portion“ wieder. Bei oberflächlicher Betrachtung hätte der Verbraucher anhand der dargestellten Balkengraphik z. B. zu dem Schluss gelangen können, dass der gemeine Fruchtjoghurt ca. drei mal mehr Kohlenhydrate und Fett enthielte als der FruchtZwerg, da hier ein 50 g-FruchtZwerg-Balken neben einen 150 g-Fruchtjoghurt-Balken gesetzt wurde. Tatsächlich ist der Unterschied nur marginal: Fruchtzwerge enthalten 14,6 % Kohlenhydrate und 3,5 % Fett, der Fruchtjoghurt 15,5 % Kohlenhydrate und 3,5 % Fett.
Einzelnachweise
- ↑ Referenzwerte für die Vitamin-D3-Zufuhr der deutschen Gesellschaft für Ernährung.
- ↑ M.F. Holick: Vitamin D deficiency. N Engl J Med, 2007 Jul 19; 357 (3): 266-81.
- ↑ Souci, Fachmann, Kraut: Nährwerttabellen. medpharm, Stuttgart 2008 Souci-Fachmann-Kraut-Datenbank.
- ↑ M. Kersting, K. Bergmann: Die Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr von Kindern. In: Ernährungsumschau 09/2008
- ↑ G. Mensink: Die aktuelle Nährstoffversorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse aus EsKiMo. In: Ernährungsumschau. Band 11, 2007, S.636-646.
Weblinks
- Offizielle Homepage der Fruchtzwerge für Deutschland
- Offizielle Homepage der Fruchtzwerge für Österreich
- Schlechter Kristallzucker und guter Fruchtzucker?
- Nachteil von Frucht- gegenüber Kristallzucker - erhöhtes Übergewicht
- Erklärung eines Lebensmittelchemikers zum Thema "Ohne Kristallzucker"
- Fruchtzwerge: VKI-Erfolg gegen irreführende Gesundheitswerbung
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