- Pfarrerausbildung
-
Die Pfarrerausbildung der Evangelischen Kirche in Deutschland nutzt das Modell der zweistufigen Ausbildung ihrer Theologen. Man unterscheidet zwischen Studium und Vikariat. Das Studium wird mit dem Ersten Theologischen Examen abgeschlossen, auf das Vikariat folgt das Zweite Theologische Examen. Darauf folgt die Ordination (das Ablegen des Amtsversprechens) und die Einführung in eine Stelle an einem bestimmten Ort sowie die Verbeamtung.
Vorzüge
Die zweistufige Ausbildung garantiert dem Studenten, jeder potentiellen Gemeinde, dem Kirchensteuerzahler sowie dem Steuerzahler (der den universitären Teil der Ausbildung finanziert), eine solide Ausbildung. Im ersten Teil stehen die Sprachen im Mittelpunkt, die ein Verständnis des alten Orients (Hebräisch), der Mittelmeerkultur (Griechisch) und des römischen Imperiums (Latein) erleichtern sollen.
Die Gliederung im Fach Praktische Theologie (Grundlagen der Seelsorge wie Gesprächsführung, Grundzüge der Pädagogik für den Konfirmanden- und Religionsunterricht sowie Poimenik (Theorie der Predigt) ist nachvollziehbar; das Fach Neues Testament beschäftigt sich mit den biblischen Texten, ihrer Auslegungsgeschichte und heutigen Auslegbarkeit, das Fach Altes Testament zentriert sich auf Texte in hebräischer Sprache; Kirchengeschichte fragt nach Entwicklungen der letzten 2000 Jahre und ihren Deutungsansätzen; das Fach Systematische Theologie entwickelt im Dialog mit den Geisteswissenschaften eine systematische Ordnung.
Kritik
Wie bei der Amtstracht (Talar) fällt bei der Ausbildung der zukünftigen Pfarrer der EKD die Ähnlichkeit zur Richterausbildung in der Tradition Preußens auf. Wie bei der Kritik an einem herkömmlichen Jurastudium (Theorie, Praktika, Erstes Staatsexamen, Referendariat,...) kann auch gegen das zweistufige Modell der Theologenausbildung der EKD viel vorgebracht werden, u.a. die Konzentration auf die drei "Alten Sprachen" und generell die Theorielastigkeit und Länge der Ausbildung (Trennung der Theorie- von der Praxisphase); es ist auch zu klären, wie sich ein solches Modell hat durchsetzen können und durch welche Modelle es modifiziert werden könnte.
Wikimedia Foundation.