Pferdeäpfel

Pferdeäpfel
Pferdeäpfel
Pferdeäpfel

Bei Pferdeäpfeln (auch Rossknödel) handelt es sich um die Exkremente von Pferden. Der Name kommt daher, dass die einzelnen Kotballen in Größe und Form an einen Apfel erinnern. Pferde äpfeln alle 30 bis 120 Minuten, wobei sie – abhängig von der Fütterung – bis zu 50 kg Pferdeäpfel am Tag abgeben können. Die größte Menge wird von Pferden auf der Weide produziert, die geringste Produktion haben mit Hafer gefütterte und im Stall stehende Pferde. Im Vergleich zum Dung anderer Tiere riechen Pferdeäpfel nur wenig. Manche Menschen empfinden den Geruch von Pferdeäpfeln sogar als angenehm. Wie auf dem Bild zu erkennen ist, finden sich im Kot noch teilweise die unverdauten Bestandteile der typischen Nahrung eines Pflanzenfressers. Unter dem Lichtmikroskop kann man problemlos noch einzelne Pflanzenfasern erkennen. Der Grund hierfür – und auch den vergleichsweise milden Geruch – ist, dass das Pferd kein Wiederkäuer ist, in seinem Verdauungstrakt also die Zellulose kaum zersetzt wird.

Die Farbe der Pferdeäpfel hängt wesentlich von der Nahrung der Tiere ab. Grüne, weiche Pferdeäpfel stammen von Tieren, die sich von frischer, grüner Nahrung ernähren, während gelb-hellbraune Äpfel von Tieren stammen, die mit Stroh, Heu und Hafer gefüttert werden.

Pferdeäpfel werden von vielen Insekten wie Schmetterlingen, Fliegen, Mistkäfern usw. als Nahrung (Koprophagie) oder Brutstätte für die Larven genutzt. Teilweise werden frische Pferdeäpfel von Hunden gefressen, was darauf zurückgeführt wird, dass der Pferdekot einen hohen Mineralstoffanteil hat. Insbesondere der hohe Magnesiumanteil sowie einige Bakterienarten (Escherichia coli Varianten) sind für Hunde „gut“. Es besteht dabei jedoch die Gefahr, dass Parasiten wie Bandwürmer – bzw. deren Larven oder Eier – sowie schädliche Kokken (z.B. Streptokokken) auf diese Weise übertragen werden.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung

Pferdedung und Pferdemist sind insbesondere bei Hobbygärtnern ein beliebter Dünger. Für einige Zierpflanzen wie z.B. Rosen und Orchideen sind Pferdeäpfel wegen des hohen Gehalts an Mineralstoffen und Zellulose als Nährstoffzufuhr ideal. Bekannt ist auch die Verwendung beim Pflanzen von Erdbeeren.
Pferdemist gilt als „hitzig“, ein Ausdruck dafür, dass bei seiner Zersetzung im Vergleich zum Dung anderer Tiere besonders viel Wärme freigesetzt wird. Daher eignet er sich besonders für Frühbeete.

Zu Zeiten der Pferdefuhrwerke wurden die Pferdeäpfel von vielen Leuten von der Straße gesammelt, um sie im eigenen Garten als Dünger zu verwenden.

Pferdemist wird von Reit- und Zuchtställen abgegeben. Er enthält neben den Pferdeäpfeln auch mehr oder weniger Urin-getränktes Stroh (die Einstreu), was zusätzlich zur Wärmeentwicklung und Düngung beiträgt. Zu erwähnen ist die gegenüber Mineraldüngern oder Gülle langsamere Freisetzung der Pflanzen-Närstoffe, was die Gefahr der Überdüngung verringert und eine unerwünschte Verunreinigung des Grundwassers herabsetzt. Die Zellulose-Bestandteile tragen zur Humus-Bildung bei. Pferdemist ist - wie auch anderer Mist - im ökologischen Landbau verwendbar. Er enthält weniger Stickstoffverbindungen als der Kot eiweißreicher ernährter Tiere, daher ist die Nitrat-Belastung der Umwelt und die schädliche Nitrit-Bildung u. a. in nicht frischem Blattgemüse oder im menschlichen Darm weniger gegeben.

In manchen baumarmen Ebenen, wie in der Mongolei, hatten bzw. haben Pferdeäpfel eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung, da sie getrocknet als Heizmaterial Verwendung finden, und für ihre raucharme Verbrennung geschätzt werden. Auch gilt er als ausgezeichneter Zuschlagstoff zu Baulehm.

Es gibt auch Heilanwendungen, bei denen Pferdeäpfel wegen ihres hohen Gehalts an Terpen verwendet werden.

Zuchtchampignons werden in kontrollierten Kulturräumen auf fermentiertem Pferdemist kultiviert.

Diagnose

Das Verdauungssystem von Pferden ist störanfällig, weshalb Pferdebesitzer die Äpfel ihrer Pferde auf Auffälligkeiten hin überprüfen. Ist die Konsistenz zu flüssig, liegt eine Störung im Dickdarm vor. Zu harte Äpfel können ein Indiz für eine Kolik sein. Insbesondere bei Pferden, die im Freien gehalten werden, müssen frische Äpfel regelmäßig auf „Härte“, Aussehen und Parasiten hin geprüft werden. Pferde äpfeln meist auf eine bestimmte Stelle ihrer Weide (Geilstelle), dies erleichtert die Kontrolle ihrer Gesundheit.

Pferdewindel

In Wien und anderen Städten mit Droschkenbetrieb (Fiaker) werden vorbeugend Maßnahmen ergriffen, um die Verschmutzung von Straßen und Plätzen zu vermeiden. Zudem könnten Pferdeäpfel im Straßenverkehr zu Gefährdungen führen. Unter anderen werden den Pferden von den Fiakern dort Beutel untergehängt, die die Pferdeäpfel auffangen sollen. Diese Beutel werden offiziell „Exkremententaschen“ genannt, im Volksmund und im inoffiziellen Gebrauch jedoch „Pferdewindeln“.

Siehe auch


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  • Pferdeapfel — Pferdeexkrement; Rossknödel * * * Pfer|de|ap|fel 〈m. 5u; meist Pl.; umg.〉 kugelförmiger Kot des Pferdes; Sy Rossapfel * * * Pfer|de|ap|fel, der <meist Pl.>: rundliches Stück Pferdemist. * * * Pfer|de|ap|fel, der <meist Pl.>: einzelnes …   Universal-Lexikon

  • Pferdeapfel — Pfe̲r·de·ap·fel der; s, Pfer·de·äp·fel; meist Pl, gespr; der Kot eines Pferdes …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Pferdeapfel — Päädsappel (der), Päädsköttel (der) …   Kölsch Dialekt Lexikon

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  • Fäkalie — Kot – med. Fäzes oder faeces, wohl im 19. Jahrhundert aus dem franz. Adj. fécal als Fäkalien ins Deutsche entlehnt – ist die meist feste Ausscheidung (Exkrement) des Darmes. Möve beim Abkoten Inhaltsverzeichnis 1 Begriffe und Bezeichnun …   Deutsch Wikipedia

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