- Philip Sidney
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Sir Philip Sidney (* 30. November 1554 in Penshurst, Kent; † 17. Oktober 1586 in Arnheim[1]) war ein englischer Staatsmann, Soldat und Schriftsteller. Er war einer der ersten bedeutenden Autoren von englischer Prosa.
Inhaltsverzeichnis
Leben und künstlerisches Wirken
Sidney war der Sohn Sir Henry Sidneys, der von Königin Elisabeth I. Tudor zum Statthalter Irlands ernannt wurde, Bruder von Robert Sidney und Neffe des Earl of Leicester. Er studierte in Oxford und Cambridge, und am Gray’s Inn in London, und bereiste dann drei Jahre lang den europäischen Kontinent, wo er u.a. die Bartholomäusnacht in Paris miterlebte, bei der tausende Hugenotten ermordet wurden und sich die englischen Protestanten unter seiner Führung in der englischen Botschaft verschanzten. 1575 zurückgekehrt, gewann er die Gunst der englischen Königin Elisabeth I.. Sidney heiratete die Tochter von Sir Francis Walsingham und zog sich aber 1578 nach Wilton in Wiltshire, den Landsitz seines Schwagers, des Earl of Pembroke zurück, wo er eine Reihe von Sonnets in dem gesuchten, an die Concetti der Italiener sich anschließenden Stil des Zeitalters und den Schäferroman Arcadia verfasste.
Obgleich aber Sidney entschieden spanische und italienische Muster vor Augen hat, so begnügt er sich doch nicht mit Schilderungen des Schäferlebens; er verflicht auch Szenen des Ritter- und Jagdlebens mit jenen und weiß sie mit gleicher Lebendigkeit und Anmut auszuführen. Seine Apology for poetrie (1595) versucht zu zeigen, dass die Genüsse der Dichtkunst mächtige Förderer nicht nur im Erwerb von Kenntnissen, sondern auch in der Pflege der Tugend sind.
Sidney wurde als das Ideal eines Höflings, Soldaten und Gelehrten angesehen und erwies sich zugleich als freigebiger, einsichtiger Beförderer von Kunst und Wissenschaft. 1582 kehrte er an den Hof zurück und wurde zum Gouverneur von Vlissingen ernannt. Unter seinem Onkel, dem Earl of Leicester, gegen die Spanier fechtend, wurde er in der Schlacht bei Zutphen im September 1586 tödlich verwundet und . Als Sterbender schickte er ein Schreiben an den jülisch-klevischen Leibarzt Johannes Weyer in Wesel mit der Bitte um Hilfe[2]. Sidney starb am 17. Oktober 1586 und wurde in der alten Saint Paul’s Cathedral in London beigesetzt.
Werke
- Complete poems, Books for libraries, Freeport, N.Y. 1970, ISBN 0-8369-5407-6 <Repr. d. Ausg. London 1877>
- The correspondence of Sir Philip Sidney and Hubert Languet, Gregg, Farnborough 1971 <Repr. d. Ausg. London 1848>
- Major works, University Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-284080-0
Literatur
- Henry R. Fox Bourne: Memoir of Sir Philip Sidney. Chapman & Hall, London 1862.
- Katherine Duncan-Jones: Sir Philip Sidney. Courtier poet. Yale University Press, New Haven 1991, ISBN 0-300-05099-2
- Annemarie Maeger: Sir Philip Sidney & William Shakespeare. Vorbild und Vollender. Selbstverlag, Hamburg 2004, ISBN 3-929805-29-4
- Donald V. Stump: Sir Philip Sidney. An annotated bibliography of texts and criticism, 1554-1984. Hall, New York 1994, ISBN 0-8161-8238-8
- B. Siebeck: Das Bild Sir Philipp Sidneys in der englischen Renaissance. 1939.
Weblinks
Commons: Philip Sidney – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über Philip Sidney im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 2, Seite 610
- ↑ Text bei Gavin Alexander: Writing after Sidney: the literary response to Sir Philip Sidney, 1586-1640, Oxford: University Press 2006, S. 38.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.
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