Philipp Ludwig von Seidel

Philipp Ludwig von Seidel

Philipp Ludwig Ritter von Seidel (* 24. Oktober 1821 in Zweibrücken; † 13. August 1896 in München) war ein deutscher Mathematiker, Optiker und Astronom. In einigen Quellen ist er nur als Ludwig Seidel bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Seidel studierte an der Universität Berlin, der Albertina in Königsberg sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1846 erlangte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München den Doktorgrad mit der Dissertation De optima forma speculorum telescopicorum. Seit 1847 Privatdozent, wurde er 1851 außerordentlicher, 1855 ordentlicher Professor an der Universität München.

Um 1855 schuf er die nach ihm benannte Seidelsche Theorie der optischen Abbildungsfehler. 1857 erschien sein weit beachtetes Buch darüber, das lange Zeit das Standardwerk des Gebiets war, unter anderem weil Josef Maximilian Petzvals geplante Gesamtdarstellung vor der Drucklegung verlorenging.

1851 wurde er zum außerordentlichen Mitglied der der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt, 1861 wurde er ordentliches Mitglied.

Enge Zusammenarbeit mit Carl August von Steinheil, mit dem er zunächst vor allem metrologische, dann aber auch physikalische und photometrische Untersuchungen durchführte und mit seiner Arbeit von 1856 die theoretischen Grundlagen für ein vereinfachtes Herstellungsverfahren optischer Gläser für die Firma Steinheil lieferte. Zusammen mit Steinheil führte Seidel die ersten photometrischen Messungen an Sternen durch.

1874 veröffentlichte er seine Arbeit zur iterativen Lösung linearer Gleichungssysteme, eine Methode, die als Gauß-Seidel-Verfahren in der numerischen Mathematik bekannt ist. Von 1879 bis 1882 war Seidel als Nachfolger von Johann von Lamont geschäftsführender Direktor der Sternwarte Bogenhausen. Unter seinen Studenten an der Universität München war auch Max Planck.

Werke

  • 1846 "Über die beste Form der Spiegel in Teleskopen", Diss.
  • 1847 "Untersuchungen über die Konvergenz und Divergenz der Kettenbrüche, Habilitationsschrift.
  • 1848 Carl August von Steinheil und Philipp Ludwig von Seidel, Tafeln zur Reduction von Wägungen, mit einer Beilage, in: Gelehrte Anzeigen, hg. von den Mitgliedern der k. Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1848, Bd. 26, S. 301–308.
  • 1852 "Untersuchungen über die gegenseitigen Helligkeiten der Fixsterne erster Größe und über die Exstinction des Lichtes in der Atmosphäre. Nebst einem Anhange über die Helligkeit der Sonne verglichen mit Sternen, und über die Licht reflektierende Kraft der Planeten", in: Denkschriften der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 28, S. 539-660.
  • 1857 "Ueber die Theorie der Fehler, mit welchen die durch optische Instrumente gesehenen Bilder, behaftet sind, und über die mathematischen Bedingungen ihrer Aufhebung.", in: Abhandlungen der naturwissenschaftlich-technischen Commission bei der Königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, Nr. 1. (1857) 227-267
  • 1859 "Untersuchungen über die Lichtstärke der Planeten Venus, Mars, Jupiter und Saturn".
  • 1863 "Resultate photometrischer Messungen an 208 der vorzüglichsten Fixsterne", in: Denkschriften der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 34, 3. Abteilung, S. 419-610.
  • 1866 zusammen mit Eugen Leonhard, Helligkeitsmessungen an 208 Fixsternen mit dem Steinheil'schen Photometer in den Jahren 1852-1860, in: Denkschriften der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 37, 1. Abteilung 1866, S. 201-319.
  • 1867 Ein Beitrag zur Bestimmung der Grenzen der mit der Wage gegenwärtig erreichbaren Genauigkeit, in: Sitzungsberichte der k. Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München, Sitzung am 6. Juli, Jg. 1867, Bd. II, S. 231–246.
  • Über ein Verfahren, die Gleichungen, auf welche die Methode der kleinsten Quadrate führt, sowie lineare Gleichungen überhaupt, durch successive Annäherung aufzulösen, Abhandlungen der bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1874

Schriften

Literatur

Weblinks



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