Phillip Spector

Phillip Spector
Phil Spector

Harvey Phillip „Phil“ Spector (* 25. Dezember 1940 in New York) ist ein US-amerikanischer Musikproduzent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Berühmt wurde er in den frühen 1960er Jahren durch den besonders vollen Klang („wall of sound“) der von ihm produzierten Songs.[1] Als erster unterlegte er den Liedern eine intensive Hintergrundinstrumentierung – z. B. durch mehrere, verhallte Schlagzeuge und starke Chor- und Orchesteruntermalung – eine Technik, die in der Folgezeit von zahlreichen Musikern kopiert wurde.

Spector begann seine Karriere im Musikgeschäft als Songwriter, Gitarrist und Sänger in dem von ihm gegründeten Trio „The Teddy Bears“, das 1958 den Hit To Know Him Is to Love Him hatte (Spector ist derjenige, der im Hintergrund zu hören ist). Den Titel des Liedes entnahm er dem Text auf dem Grabstein seines Vaters. Der große Erfolg öffnete ihm Türen, und binnen weniger Jahre stieg er zu einem wohlhabenden, exzentrischen Plattenproduzenten auf, der für einige Jahre mit seinen Ideen die Pop-Musik bedeutsam mitprägte und vielen Musikern Impulse gab, die auf unzähligen Produktionen wiederzuerkennen sind.

Im Aufnahmestudio entwickelte sich Spector zu einem Meister seines Fachs, der unter anderem mit Künstlern wie den Ronettes, Crystals, Righteous Brothers, Beatles, George Harrison, John Lennon und den Ramones arbeitete. Zusammen mit Jeff Barry und Ellie Greenwich schrieb er auch einige noch heute sehr populäre Pop-Klassiker. So stammen die Songs River Deep – Mountain High (Originalinterpreten Ike und Tina Turner) und Be My Baby (Original von den Ronettes) aus der Feder dieses Trios. Bekannt wurde auch die von Spector bearbeitete Version des Klassikers Unchained Melody in der Fassung mit den Righteous Brothers, von denen er noch viele andere Hits produzierte, etwa You’ve Lost That Lovin’ Feelin’. Spector spielte außerdem Gitarre und Bass bei der Aufnahme des Lieds Play with Fire der Rolling Stones.

Nachdem es Mitte der 1960er Jahre etwas ruhiger um Spector geworden war, erlebte er 1970 ein Comeback, als er von Allen Klein, dem Manager der Beatles, den Auftrag erhielt, das Let-It-Be-Album zu überarbeiten. Hierbei kam es zu deutlichen musikalischen Meinungsverschiedenheiten speziell zwischen John Lennon und Paul McCartney über Spectors Vorgehensweise. Während Lennon die Tätigkeit Spectors positiv sah, lehnte McCartney den intensiven Einsatz von Streichern und Backgroundsängerinnen ab.

In der Folge nahm Spector zwischen 1970 und 1972 mehrere Solo-Alben von John Lennon, Yoko Ono und George Harrison auf, darunter Imagine und All Things Must Pass. Mit George Harrison bearbeitete er My Sweet Lord. Für dieses Lied sah sich Harrison mit einem Plagiatsprozess konfrontiert, den er verlor. Seitdem wird Spector immer wieder vorgeworfen, dass gerade er angesichts seines feinen Sinns für Musik früh hätte merken müssen, dass der Titel der Aufnahme des Liedes He’s So Fine von den Chiffons sehr ähnlich ist.

1977 produzierte er für Leonard Cohen das Album Death of a Ladies’ Man, wobei er sich mit dem Singer-Songwriter zerstritt und letztlich ein komplett nach seinen eigenen Vorstellungen gestaltetes Album ablieferte. Darüber hinaus zeichnete er in diesem Jahrzehnt unter anderem verantwortlich für das Konzertalbum Concert for Bangladesh (1971), die Single seiner Ehefrau Ronnie Spector Try Some, Buy Some (1971, geschrieben von George Harrison), Dions Album Born to Be with You (1975) und das Ramones-Album End of the Century (erschienen Januar 1980). 1981 produzierte er das Album Season of Glass von Yoko Ono.

Für seine besonderen Leistungen wurde Spector 1989 in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen.

Im Spielfilm Easy Rider wirkt er in einer Nebenrolle als Drogendealer mit.

Spector sorgte seit den 1970er Jahren weniger wegen seiner Musik für Schlagzeilen, sondern tauchte immer wieder mit negativen Zwischenfällen in den Nachrichten auf. So reichte seine Frau Ronnie (ehemaliges Mitglied der Ronettes) 1972 die Scheidung ein, nachdem Spector sie während der Ehe häufig misshandelt und psychisch gequält hatte.

Am 3. Februar 2003 wurde Spector als Verdächtiger in einem Mordfall festgenommen, nachdem die Leiche der B-Movie-Schauspielerin Lana Clarkson, die er unmittelbar zuvor von einem Nachtclub mit in sein Schloss Pyrenees Castle in Alhambra (Kalifornien) mitgenommen hatte, ebendort einem Revolverschuss in den Mund tot aufgefunden worden war.

Am 20. November 2003 wurde Phil Spector wegen Mordes angeklagt. Der mehrmals verschobene Prozess begann am 19. März 2007. Am 26. September 2007 wurde die Meldung veröffentlicht, dass „der Mordprozess gegen Spector in Kalifornien gescheitert [sei], weil sich die Jury nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen konnte.“ Während des Prozesses hat er seine 40 Jahre jüngere Freundin Rachelle geehelicht.

Im Herbst 2008 wurde der Prozess erneut aufgerollt. Spector wurde am 13. April 2009 im Gerichtssaal des Clara Shortridge Foltz Criminal Justice Centers in Los Angeles schuldig gesprochen. Man ging davon aus, dass er Lana Clarkson erschossen hat, nachdem sie seine Avancen abgelehnt hatte. Das Strafmaß wurde noch nicht verkündet. Im Zuge des Prozesses wurde Spector von Zeugen als jähzorniger Waffennarr beschrieben, der häufig betrunken ist und unter dem Einfluss von Psychopharmaka steht. Die Geschworenen brauchten 27 Stunden, um zu diesem Urteil zu kommen.[2][3]

Literatur

  • Dave Thompson: Wall of Pain. The Biography of Phil Spector. London: Sanctuary Books, 2003. ISBN 1-8607-4543-1
  • Richard Williams: Phil Spector. Out of his Head. London: Omnibus, 2003. ISBN 0-7119-9864-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anklage nennt Phil Spector einen "teuflischen Verrückten". Spiegel Online. Abgerufen am 24. April 2009.
  2. news.bbc.co.uk: Phil Spector convicted of murder; abgerufen am 14. April 2009
  3. spiegel.de: Pop-Produzent Phil Spector des Mordes schuldig gesprochen, abgerufen am 14. April 2009

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