- Pierre Deligne
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Pierre Deligne (* 3. Oktober 1944 in Brüssel) ist ein belgischer Mathematiker. Berühmt wurde er durch seinen vollständigen Beweis der Weil-Vermutungen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Deligne studierte zunächst an der Université Libre de Bruxelles bei Jacques Tits, verbrachte jedoch zwischenzeitlich ein Jahr an der École Normale Supérieure, wo er die Seminare von Alexander Grothendieck und Jean-Pierre Serre besuchte. 1968 promovierte er in Brüssel bei Grothendieck (Théorème de Lefschetz et critères de dégénérescence de suites spectrales). Danach ging er ans Institut des Hautes Études Scientifiques (IHES), zunächst als Gast, ab 1970 als ständiges Mitglied. Hier arbeitete er wieder mit Grothendieck zusammen sowie mit Serre (über l-adische Darstellung von Modulformen und Funktionalgleichungen von L-Funktionen) und David Mumford. Nachdem er mehrfach Gastprofessor am Institute for Advanced Study war (1972/73, 1976/77, 1981/2), war er dort ab 1984 ständiges Mitglied. 2008 emeritierte er.
In seine Zeit beim IHES fiel auch sein Beweis der Weil-Vermutungen (speziell des Analogons der Riemann-Vermutung für algebraische Varietäten über endlichen Körpern) und der Beweis der Ramanujan-Petersson-Vermutung aus der Theorie der Modulformen, die er auf die Weil-Vermutungen zurückführte. Im Umfeld dessen arbeitete er im Rahmen des Grothendieckschen Forschungsprogramm an Fragen der Hodge-Theorie (s. engl.), Kategorientheorie und der Theorie der Motive (von ihm stammt das Konzept der gemischten Motive). Er beschäftigte sich auch mit der Monodromie von linearen Differentialgleichungen, Darstellungstheorie endlicher Gruppen und Deformations-Quantisierung.
1974 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress (ICM) in Vancouver (Poids dans la cohomologie des varietes algebriques).
Er ist seit 1980 mit Elena Alexeeva (Tochter des russischen Mathematikers V. M. Alexeev) verheiratet und hat zwei Kinder.
Auszeichnungen
Für sein Werk hat Deligne zahlreiche Preise gewonnen. 1974 erhielt er den Francois Deruyts Preis der belgischen Akademie der Wissenschaften und im selben Jahr die Henri Poincare Medaille der französischen Akademie der Wissenschaften. Des Weiteren erhielt er 1978 die Fields-Medaille, 1988 den Crafoord-Preis (mit Grothendieck), 2004 den Balzan-Preis und 2008 den Wolf-Preis (gemeinsam mit Phillip Griffiths und David Mumford). Er ist Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften, der Accademia dei Lincei, der königlich belgischen Akademie der Wissenschaften und der American Academy of Arts and Sciences. 2004 wurde er Ehrenmitglied der London Mathematical Society für seine monumentalen Beiträge zur algebraischen Geometrie.
Literatur
- Marian Schmidt Hommes de Science: 28 Portraits, Hermann 1990 (Interview)
Siehe auch
Weblinks
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