Pisistratus

Pisistratus

Peisistratos (griechisch: Πεισίστρατος; * um 600 v. Chr.; † 527/528 v. Chr., lat. Pisistratus) war ein antiker griechischer Politiker, der durch einen bewaffneten Staatsstreich Tyrann von Athen wurde.

Leben

Peisistratos, Sohn des Hippokrates (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Arzt), war ein Freund von Solon, dem großen athenischen Reformer.

Nachdem Solon Athen verlassen hatte (565 v. Chr.), trat Peisistratos seine Nachfolge als Führer jener Partei an, die damals die Leute des attischen Berglandes vertraten - zumeist Kleinbauern und Tagelöhner. 560 v. Chr. stürmte er mit einem Trupp von bewaffneten Anhängern die Akropolis und ließ sich zum Tyrannen ausrufen. Er konnte sich allerdings nicht lange halten, denn nur kurz darauf wurde er von Lykurg und Megakles, die die Parteien der Ebene bzw. der Küste vertraten, aus seinem Amt verjagt.

Doch nur kurz darauf wandte sich das Glück wieder Peisistratos zu, als Megakles sich im Streit von Lykurg trennte und sich Peisistratos unter der Bedingung, dass dieser seine Tochter heiraten würde, anschloss. Peisistratos willigte ein und konnte die Macht durch eine List wiedererlangen. 559 v. Chr. fuhr Peisistratos auf einem Wagen durch Athen. Neben ihm befand sich eine als Athene verkleidete Frau. Megakles überzeugte die verblüfften Athener, dass es sich hierbei wirklich um die Schutzgöttin der Stadt handelte. Die Athener sahen dies als Zeichen an und Peisistratos wurde zum Tyrannen gewählt.

Doch sollte Peisistratos diese Position nicht lange innehaben. Megakles war nach einiger Zeit verärgert, dass Peisistratos sich weigerte, Kinder mit seiner Tochter zu zeugen. Darum schloss er sich wieder Lykurg an und verjagte Peisistratos erneut. Dieser ließ sich in Euböa nieder und verdiente ein Vermögen im Bergbau. Elf Jahre später hob der wohlhabend gewordene Peisistratos Truppen aus und stürmte mit Hilfe des Lygdamis von Naxos Athen. Zum dritten Mal ließ er sich zum Tyrannen ausrufen, aber dieses mal konnte er sich gegenüber seinen Gegnern durchsetzen und herrschte seit 546/545 18 Jahre bis zu seinem Tod.

Nachdem er Lygdamis mit dem Tyrannenamt von Naxos entlohnt hatte und er sich gegen keine Opposition mehr stellen musste, brach unter Peisistratos eine im Großen und Ganzen glückliche Zeit an: Er sicherte sich die Unterstützung der Kleinbauern durch eine Neuverteilung der Ländereien zu deren Gunsten und hielt die demokratischen Strukturen seines Freundes und Lehrmeisters Solon aufrecht, unterhielt aber auch eine respektable Privatarmee und sorgte dafür, dass nur Vertraute und Familienmitglieder in höhere Ämter aufsteigen konnten. Peisistratos war sehr religiös und unterstützte massiv die Verehrung von Athene und Dionysos. Außerdem war er den bildenden Künsten sehr zugetan und unterstützte zahlreiche Künstler. Vor allem aber florierte die attische Konjunktur unter seiner Herrschaft, da er die Wirtschaft unter anderem mit der Einführung des Münzwesens (um 550 v. Chr.) und der Unterstützung großangelegter Feiern ankurbelte.

Nach Peisistratos' Tod folgten ihm seine Söhne Hippias und Hipparchos, genannt die Peisistratiden, nach.

Diskussion über den Ursprung der Tyrannis des Peisistratos

Über die Ursprünge der Tyrannis des Peisistratos gibt es nur zwei Quellen: Einmal berichtet Herodot (I, 59) darüber, dass drei Gruppierungen um die Vorherrschaft in Athen stritten. Dies sollen die "Küstenbewohner" (Paraloi bzw. Paralioi), die "Leute aus der Ebene" (Pediakoi oder Pedieis), und die "Bewohner jenseits des Gebirges" (Hyperakrioi bzw. Diakrioi) gewesen sein. Zum zweiten hat Aristoteles später in seiner Athenaion Politeia in einer Erweiterung diesen Gruppierungen (Staseis) noch unterschiedliche verfassungspolitische Ziele zugeschrieben. Mehr ist aus den Quellen über die Anfänge der Tyrannis des Peisistratos nicht bekannt.

Vieles ist daher umstritten, so gehen manche Historiker davon aus, Peisistratos habe nicht dreimal, sondern nur zweimal versucht, sich zum Alleinherrscher aufzuschwingen, und auch die herkömmliche Chronologie wird mitunter bezweifelt - sowohl Solon als auch Peisistratos lebten nach Ansicht mancher Forscher deutlich später; die Angaben der (sämtlich sehr späten) Quellen zu Peisistratos seien problematisch oder gar wertlos. Und auch über die Ursachen und den Charakter seiner Herrschaft herrscht inzwischen Uneinigkeit.

Literatur

  • Helmut Berve: Die Tyrannis bei den Griechen, 2 Bände, München 1967. Neuauflage 1996 ISBN 978-3406006807
  • Loretana de Libero: Die archaische Tyrannis, Stuttgart 1996. ISBN 978-3515069205
  • Karl-Wilhelm Welwei: Athen. Vom neolithischen Siedlungsplatz zur Großpolis, Darmstadt 1992. ISBN 978-3534075416

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