- Polster-Segge
-
Polster-Segge Polster-Segge (Carex firma)
Systematik Monokotyledonen Commeliniden Ordnung: Süßgrasartige (Poales) Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae) Gattung: Seggen (Carex) Art: Polster-Segge Wissenschaftlicher Name Carex firma Host Die Polster-Segge (Carex firma) ist eine in den alpinen Rasen über kalkhaltigem Gestein bestandsbildende Pflanzenart aus der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Bei der Polster-Segge handelt es sich um eine kälte- und windharte Pionierpflanze.
Der botanische Name (firma = fest) bezieht sich auf den dichten, festen Wuchs der Pflanze.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die mehrjährige, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 5 bis 20 Zentimeter und bildet bis zu 30 Zentimeter breite, dichte Polster.
Die rosettigen Laubblätter sind weit abstehend und oft waagrecht am Boden ausgebreitet. Die dunkelgrünen, steifen Blätter werden meist bis 5 Zentimeter lang (kürzer als 8 Zentimeter) und zwei bis drei Millimeter breit. Höchstens an schattigen, etwas (luft)feuchten Standorten werden diese bis 10 Zentimeter lang. Die Spreite ist vom Grund an gleichmäßig zur Spitze hin verschmälert (dreieckig-linealisch). Die immergrünen Blätter liegen dreizeilig geschindelt übereinander und schützen dadurch die jungen Sprosse an der Basis. Die gelben Blattscheiden sind nicht zerfasert.
Die aufrechten Halme sind stumpf dreikantig und dünn. Sie werden länger als die Laubblätter (mindestens 2 mal so lang) womit sie die diese weit überragen. Oben sind sie etwas überbogen.
Die Polster-Segge ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Jeder Blütenstand hat ein bis drei weibliche, kurz gestielte Ähren und nur eine endständige männliche Ähre. Die weiblichen Ähren werden 5 bis 10 Millimeter lang. Die gekielten Deckblätter sind braun, mit grünem zuletzt hellbraunem Mittelstreifen. Bei den weiblichen Blüten sind drei Narben vorhanden. Die Fruchtschläuche sind 3,5 bis 4,5 (5) Millimeter lang, lanzettlich und am Rand mehr oder minder rau.
Die Blütezeit ist von Juni bis August.
Chromosomenzahl: 2n = 34 (Dietrich 1967)
Verbreitung
Sie hat eine mittel- bis südeuropäische Verbreitung und kommt in den Pyrenäen, Alpen, Apennin und Karpaten vor.
Als Standort bevorzugt die kalkstete Pflanze oft windexponierte flachgründige Kalk-Magerrasen, Felsfluren. In Österreich häufig in allen Bundesländern außer Burgenland und Wien von der obermontanen bis alpinen Höhenstufe. In der Schweiz kommt sie in der Alpenregion bis zum Alpenrand des Mittellandes vor. In Deutschland nur im Süden Bayerns.
Ökologie
Die Pflanze fasst überall dort Fuß, wo horizontale Flächen existieren, und überzieht diese oft in fast reinen Beständen. So bildet sich in steilen Hängen oft ein typischer Treppenrasen. Die Pflanze wurzelt nur oberflächlich, wodurch sich leicht ganze Polster ablösen können. Da die Polster aber viel breiter als hoch sind, haben sie trotzdem einen guten Halt. Für Bergsteiger und Kletterer sind diese trügerischen Trittstufen nur mit großer Vorsicht besteigbar.
Im Kalkschutt stabilisiert der Schuttstauer mit den festen Horsten das bewegliche Material. In ihrem Schutz können sich dann weitere, weniger spezialisierte Pflanzen ansiedeln.
An den ausgesetzten, sonnigen Standorten findet ein starker Wechsel zwischen Frost und Erwärmung statt. Dies unterstützt eine frühe Verfestigung des Gewebes und verzögert die Verrottung. Selbst abgestorbene Teile können daher noch größere Mengen Wasser speichern. Die Polster durchzieht ein aus abgestorbenen Pflanzenteilen entstandener Eigenhumus, der wie ein Schwamm zusätzlich Feuchtigkeit speichern kann.
Die Polster-Segge bietet kein Viehfutter und dient höchstens als sehr dürftige Ziegenweide.
Soziologie
Sie ist die namengebende Charakterart der alpinen Pflanzengesellschaft Assoziation Caricetum firmae (Firmetum) = Polsterseggenrasen. Das Firmetum gedeiht vor allem in der alpinen Stufe und reicht bis gegen 3000 Meter NN. Carex firma erträgt sehr gut Wind und Trockenheit, als auch Schnee und Sickerwasser. Wichtig ist der unmittelbare Kontakt der Wurzeln zum Kalksubstrat. Der Boden ist nie sehr mächtig und liegt als schwarze Pechrendzina direkt dem Felsuntergrund auf. Der Gehalt an Calciumcarbonat (CaCO3) (30 bis 90 %) und der pH-Wert (6,5 bis 7,2) ist hierbei sehr hoch, der Humusgehalt hingegen niedrig (22 %).
Neben der Polster-Segge selbst sind im Firmetum folgende Arten typisch: Weiße Silberwurz (Dryas octopetala), Zwergstendel (Chamorchis alpina), Stengelloses Leimkraut (Silene acaulis), Aurikel (Primula auricula) oder die gelbe Strauchflechte Cetraria tilesii.
Literatur
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K., 2005 Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz. ISBN 3-8547-4140-5
- Schmeil, Fitschen: Flora von Deutschland und angrenzender Länder, Quelle & Meyer Verlags GmbH, 92. Auflage 2003, ISBN 3-4940-1328-4
- Aichele, Schwegler: Unsere Gräser Ulmer, Stuttgart 1998. ISBN 3-440-07613-X
- Reisigl, Keller: Alpenpflanzen im Lebensraum, Stuttgart 1994, ISBN 3-437-20516-1
Weblinks
Commons: Polster-Segge – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Polster-Segge. In: FloraWeb.de.
- Verbreitungskarte für Deutschland bei Floraweb
Wikimedia Foundation.