Porzellan Manufaktur Lengsfeld

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Porzellanwerk Lengsfeld - Mitte des 19. Jahrhundert

Die Porzellanfabrik Lengsfeld wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in der Stadt Lengsfeld gegründet. Lengsfeld (heute Stadtlengsfeld) liegt an einer Biegung der Felda, im Thüringer Teil des Biosphärenreservat Rhön.

Gründung des Unternehmens

Bodenmarkentafel

Lengsfeld wurde in der Nacht vom 26. auf 27. Oktober 1878 durch ein Großfeuer fast völlig zerstört. Die Einwohnerzahl sank infolge des Brandes im Jahre 1878 auf einen historischen Tiefstand von 1200 Menschen. Mit dem Baubeginn der Feldabahn im gleichen Jahr, sie konnte 1879 eingeweiht werden, gab es ab 1889 wieder Hoffnung auf Besserung der Lebensverhältnisse und in diesem Jahr begann mit dem Bau der Porzellanfabrik auch die Geschichte der Porzellanmanufaktur Lengsfeld.

• 1890 Die Firma Koch und Schnorr wird am 20.August gerichtlich eingetragen

• 1893 ab Juni führte Herr Hegemann die Exportfabrikation ein, die sich durch den alleinigen Verkauf von Exportartikeln als unrentabel erwies.

• 1895 aus diesem Grund wird die Firma Koch und Schnorr in diesem Jahr verkauft

• 1896 wird der Name des Ortes geändert, aus die "Stadt Lengsfeld" wird "Stadtlengsfeld". Übernahme aus dem Konkurs durch Familie Carl Frisch. Gerichtliche Eintragung erfolgte am 07.Februar. Sofortiger Baubeginn weiterer Porzellanöfen und Erweiterungsbauten

Dekoration - Porzellanmalerei

• 1900 Die Gebäude mit Druckerei, Packerei, Schmelze und Weißlager brannten vollständig nieder und wurden in größerem Umfang wieder neu errichtet.

Dekoration - Porzellanmalerei

• 1901 Im September erfolgt eine Aussperrung der Arbeiter, anschließend wurde im Oktober der Konkurs eingeleitet. Der Besitzer Carl Frisch entschied sich für den Freitod.

Auslieferung der Waren - um 1900

• 1902 Laut gerichtliche Eintragung am 13. Juni erfolgt die Konkursübernahme an die Herren Büchner, Seiffert, Reuss und Beckmann. Für die neue Firma Porzellanfabrik Stadtlengsfeld Aktiengesellschaft wurde Herr Hans Grimm von der vorherigen Firma übernommen. Nach Niederlegung des Postens tritt laut gerichtlicher Eintragung am 2. Juli Herr Ludwig Ross an seine Stelle. Am 28. Januar wurde Herr Wilhelm Schreiber Geschäftsführer.

• 1909 Am 4.Februar wurde die Fabrik von einem starken Hochwasser heimgesucht.

• 1911 Der in den letzten Jahren aufgetretene Mangel an Betriebskapital kam in diesem Jahre mit allen Begleiterscheinungen zum Ausdruck. Durch das Verlustgeschäft schied Herr Ludwig Hermann freiwillig aus dem Leben. Herr Gramss ist alleiniger Inhaber.

• 1913 Hochwasser hatte eine erneute Einstellung der Porzellanfertigung zur Folge.

Produkte

Tafel und Kaffee Service in einfacher und besserer Ausführung. Sämtliche Gebrauchsgeschirre, weiß und mit Dekor in Unterglasur, indischblaue Geschirre aller Art. Später auch Gebrauchsgeschirr aus Hartporzellan, Porzellan für Hotel/Gastronomiebedarf und technische Keramik. Notgeld aus Porzellan z.Zt. der Inflation (1921)

Erster Weltkrieg

• 1914 Die Arbeiter erhielten durch den Verlust eine staatliche Unterstützung.

• 1916 Erneutes Hochwasser überschwemmt die Fabrik bei Dunkelheit

• 1918/19 Am 3. Januar vollständiges Abbrennen des Pferdestalles Vom 24. Dezember – 21. Juni 4-malige Einstellung des Betriebes wegen Kohlemangels. am 31. Dezember Für den Lohnausfall erhielten die Arbeiter eine Teuerungszulage vom 2. Mai-5. Mai Auf Leipziger Messe wurden für 1 Mio. Mark Aufträge abgeschlossen

• 1920 Am 15. März : Generalstreik infolge des Kapp-Putsches am 14. März in Berlin 22. März Wiederaufnahme der Arbeit.

Inflation

• 1921 Durch die Inflation konnte nicht mehr genug Geld zur Verfügung gestellt werden, so produzierte die Porzellanmanufaktur Lengsfeld 1921 Ersatzgeld (Notgeld) aus Porzellan

• 1921 Rangieranlage und Isolatorenprüfstation wurden fertiggestellt Produktion von Notgeld im Zuge der Inflation

• 1922 Erneuerung der Akkumulatorenanlage, Luftheizungsanlage eingebaut

• 1924 Am 26. November : Genehmigung der Goldmarkbilanz. Am 1. Juli : Umstellung des Aktienkapitals 10 : 1 Grundkapital 600.000,- Goldmark

• 1926 Am 16. Februar : Erster Versuch Braunkohle-Briketts (Michel-Briketts) statt Steinkohle beim Glattbrand zu verwenden.

• 1927 Am 13. Juni : 25 Jahre Aktiengesellschaft Vom 30. November bis 26. November : Werbewoche der Porzellanindustrie 31. Dezember : Brennversuche mit Michel-Briketts erfolgreich abgeschlossen.

• 1928 Vom 14. Januar-15. Januar : Betriebsleiter Scharf löst Dipl. Ingenieur Gramss ab Grundstück Nr.61 vor dem Obertor wurde der Gemeinde Stadtlengsfeld übereignet. Am 3. Oktober wurde das Grundstück am Obertor vernichtet vom 15.-20. Oktober Reiche Porzellan Woche

• 1929 12. Juli es wurde eine neue Isolatoren-Prüfmaschine aufgestellt Am 1. Juli wurde in der Mädlerpassage ein neues Massemuster ausgestellt. Im November treten Betriebseinschränkungen infolge Auftragsmangel auf. Die Situation erfordert die Entlassung von 50 Arbeitern. Im Dezember muss Kurzarbeit festgesetzt werden; 4 von 5 Öfen werden nur genutzt

• 1930 Am 1. Juni wurde Herr Walter Luckhardt von Königszelt Betriebsleiter Es wurden nur noch 3 Öfen pro Woche genutzt Ab dem 1. September wurden Gehaltskürzungen von 10% bzw. 15% festgelegt. Umfirmierung von Porzellan Fabrik Lengsfeld AG zu Felda Porzellan später Felda Rhön Porzellan.

Zweiter Weltkrieg

• 1934 Die seit Oktober 1932 bestehende Gehaltskürzung wurde nach der Kündigung des Tarifs für die keramische Industrie in Selb bestätigt. Einführung des Tarifs für Einzelhandel im Eisenacher Land. Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise

• 1935 Am 6. Mai : Der durch den vollständigen Ausbau der Feldabahn erforderliche Umbau des Anschlussgleises wird mit dem Einbau der Drehscheibe beendet. Durch Postenniederlegung des Herrn Zimmermann, nimmt Herr Truckenbrodt das Amt als alleiniger Gesellschafter an.

• 1944 Malereigebäude ausgebrannt - die Ursache konnte nicht ermittelt werden. Im Dezember erfolgte eine Stilllegung wegen Kohlemangels

• 1945 Zwischen Januar und Mai : Renovierungsaufgaben und Aufbau des Brandschadens in der Malerei. Kriegsschäden und Demontagen hat der Betrieb nicht erlitten. Im Herbst : Aufnahme der Produktion mit 78 Beschäftigten Der Betrieb kommt unter Sequester, Hauptaktionär Büchner ist bis Mai 1946 als Treuhänder eingesetzt worden.

• 1946 Im Mai : Herr Götz ist neuer Treuhänder, 11. Mai : Übernahme in Landeseigentum Am 11. August : Herr Hermann Götz wird Betriebsleiter Am 6. November : Lagerschuppen und Laderampe abgebrannt, keine Aufklärung der Ursache Reparaturleistungen in Höhe von 360.000 Mark.

• 1947 Im April : Ingenieur Gramss leitet die Fabrik Im Mai : Kontor und Lagergebäude abgebrannt, ebenfalls keine Aufklärung der Ursache

• 1948 Im Januar und Februar : Durch erneutes Hochwasser der Felda weitere Schäden zu verzeichnen

Kombinat

• 1949 Gründung der DDR - Zu dieser Zeit sind 7 Rundöfen Einsatz. Die Produktionsbedingungen sind von schwerer manueller Arbeit bei Hitze- und Staubeinwirkungen gekennzeichnet

• 1950 Hans Joachim Döhring wird als Betriebsleiter eingesetzt
• 1955 Neuer Betriebsleiter wird Rudolf Vogler
• 1956 Einsatz von Absauganlagen an den Rundöfen; dadurch geringfügige Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Erhöhung des Ofenumschlages.
• 1957 Herr Gerhard Henniger wird als Betriebsleiter tätig.
• 1959 Nachfolger wurde Herr Helmut Deisenroth Der Einbau eines Kreisförderer, der alle Rohabteilungen miteinander verbindet, stellt die größte Arbeitserleichterung dieser Zeit dar.
• 1963 Einsetzung des Herrn Ernst Roland als Werksleiter
• 1967 Große Teile der Porzellanfabrik werden durch ein Großfeuer vernichtet. Die Fabrik wird rekonstruiert und erweitert. Am 5. Januar kam es aus ungeklärten Gründen im Werk zu einem Großbrand. Betroffen wurden die Gießerei, Formgießerei, Glasiererei, Teil des Brennhauses und Einrichterei. Es entstand ein geschätzter Schaden von 300.000 Mark. Am 19.Mai brannte es erneut im Werk, wobei Brandstiftung vermutet wurde.
• 1969 Gründung des Kombinates Colditz, dem die Betriebe Colditz, Freiberg, Annaburg, Lettin, Weißwasser und Stadtlengsfeld angehören. Rekonstruktion des Werkes – Ende 1969 wird mit der Geländeregulierung zum Bau einer neuen Produktionshalle mit einem Wertumfang von 44,2 Mio. Mark begonnen
• 1970 Bei laufender Produktion wird das Automatisierungsvorhaben realisiert. Projektierung, Bau und Inbetriebnahme gehen gleitend ineinander über. Am 12.Juni wurde der erste Tunnelofen gezündet.
• 1972 inzwischen wird Porzellan in vier erdgasbeheizten Tunnelöfen gebrannt. Die Beschäftigtenzahl steigt bis Ende 1989 auf fast 700. 1968 wohnen in Stadtlengsfeld 2748 Menschen. Die Beschäftigungszahl hat sich von 330 auf 570 erhöht. Wesentlich verbesserte Arbeitsbedingungen, modernste Technik und effektivere Produktionsverfahren prägten das Bild des Betriebes.
• 1973 Errichtung einer Freihalle für die Lagerwirtschaft. Gas und Öl-Heizhaus wird in Betrieb genommen.
• 1974 Inbetriebnahme einer neuen Masseaufbereitung-Lösehalle. Sand und Feldspat wurden erstmals direkt bezogen und verarbeitet.
• 1976 Eberhard Klug verließ die Fabrik, neuer Werksdirektor wurde Helmut Börner.
• 1977 Verdoppelung der Beschäftigten von 1969 Umfangreiche Baumaßnahmen an den Werkstraßen Gestaltung neuer Werkseingänge sowie Gehwege 1978 Halle für den Einsinkfarbofen wird in Eigeninitiative errichtet.
• 1979 Bau und Inbetriebnahme des Einsinkfarbofens
• 1980 Inbetriebnahme von zwei Henkelverputz- und Schneidanlagen – Erleichterung von komplizierten Handarbeiten
• 1981 Errichtung der Vollwandrahmenhalle

• 1982 Hartmut Kunath wird als Werksdirektor eingesetzt

• 1983 Rekonstruktion und Erweiterung des Anschlussbahngleises Bau des neuen Rohbraunkohleheizhauses vollständige Heizölablösung

Deutsche Wiedervereinigung

letzte verwendete Bodenmarke - Lengsfeld Porzellan

• 1989 Mauerfall - Zusammenfall des Staatssystem der SED. Zu diesem Zeitpunkt waren es 680 Beschäftigte. Einsatz einer Kleinteilgießmaschine mit rotierenden Einguss

• 1990 Trennung von Graf von Henneberg Porzellan Ilmenau Übergabe an die Treuhand in Suhl 1. Juli Währungsunion 3. Oktober Wiedervereinigung Ost- und Westdeutschland

• 1991 Kauf von zwei Druckgussmaschinen Kompressorenanlage mit zwei Schraubkompressoren erneuert Abwasser-Kläranlage System Kronenberger aufgebaut Die Beschäftigungszahl sank auf 300

• 1992 Im August - Übernahme der Firma Rhön Porzellan GmbH vom Schweizer Unternehmer Robert Käppeli umbenannt in Firma Lengsfeld Rhön Porzellan GmbH Herr Rathke wurde als Geschäftsführer

• 1993 Eigenständige Tochterfirma SRI Keramik GmbH abgespalten Ab Juli ist Erich J. Bruckert als Vertriebsleiter im Bereich Marketing tätig

• 1994 Verlegung der Henkelgießerei und Henkelputzraum in die Shed-Halle

• 1995 Verlagerung der Formgießerei vom Altbau in die Shed-Halle Erich J. Bruckert verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch

• 1996 Porzellan Rohmasse wird fertig bezogen - keine Aufbereitung der keramischen Rohstoffe mehr. Stilllegung der Lösehalle die Beschäftigungszahl sinkt auf 90 Mitarbeiter

• 1997 Bilderlager und Mustermalerei in die Shed-Halle verlagert

• 1998 Ende Januar letzter Brand mit Tunnelofen 1. Februar - Zündung des neuen Kammerofen Verlegung der Verkaufsstelle 6. Oktober – Arbeitsniederlegung aller 75 Beschäftigten, sowie der Tochterfirma SRI Keramik GmbH mit 6 Beschäftigten Gesamtvollstreckungsbeginn am 1. Dezember - als Sequester ist Dr. Michael Jaffé eingesetzt

Gilitzer Porzellan Manufaktur

• 1999 Ab 1. Januar – Neugründung der Gilitzer-Porzellan-Manufaktur GmbH am Altstandort Stadtlengsfeld durch Erich J. Bruckert. Es folgt eine Auslagerung der Produktion aufgrund von umfangreichen Umbaumaßnahmen. Neuzündung des Ofen am 11. Oktober 1999. Produktion wird auf Zulieferung namhafter deutsche Porzellan- und Glashersteller ausgerichtet. Im Oktober erfolgte die Gründung eines sozialen Wirtschaftsbetriebs mit 15 Mitarbeitern.

• 2002 konsequenter Aufbau der eigenen Marke Gilitzer-Porzellan-Manufaktur Germany

• 2003 umfangreiche Investitionen in maschinelle Dekoranlagen Buntdruckheißübertragungsanlage, Bänder und Liniermaschinen , CNC gesteuerte Gravuranlagen

• 2004 Integration der Verwaltung in neue Büroräume auf dem Gelände der Manufaktur

Weblinks

• offizielle Homepage der Gilitzer Porzellan Manufaktur

Quellen

• Firmenarchiv der Gilitzer Porzellan Manufaktur GmbH,
• Siehe auch Liste von Porzellanmanufakturen und -herstellern