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Ulf Poschardt (* 25. März 1967 in Nürnberg) ist ein deutscher Journalist und Buchautor.
Bekannt wurde Poschardt 1995 durch seine Doktorarbeit „DJ Culture“, die eine Kulturgeschichte des Diskjockeys von 1904 bis in die Gegenwart behandelt. Das Buch traf ein zu dieser Zeit populäres Thema und wurde ins Englische, Französische und Japanische übersetzt. Wissenschaftlich wurde es jedoch kritisiert, so sprach sich der von Poschardt als Gutachter gefragte Diedrich Diederichsen eher amüsiert über Poschardts Interpretation von Hegel aus. In weiteren Büchern befasste sich Poschardt mit den Themen Mode („Anpassen“ 1998), Kälte („Cool“ 2000) und Rasen („Über Sportwagen“ 2002).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von 1987 bis 1991 studierte Poschardt Journalistik an der LMU München und der Deutschen Journalistenschule.
Er arbeitete als Chefredakteur des Magazins der Süddeutschen Zeitung von 1996 bis 2000. Im Skandal um Tom Kummer kam heraus, dass Poschardt gefälschte Interviews und Storys ungeprüft publiziert und teilweise sogar eingefordert hatte. Daraufhin wurde er von der SZ gekündigt und als Berater bei der „Welt am Sonntag“ angestellt.[1]
2000 erhielt Poschardt den Ernst-Robert-Curtius-Förderpreis
Vor der Bundestagswahl 2005 löste sein Wahlaufruf für die FDP eine feuilletonistische Debatte aus: Die mehrheitlich eher links orientierte Subkultur sollte Poschardt zufolge eine CDU-Regierung unter Merkel und Westerwelle als neues, revolutionäres Projekt begreifen. Daraufhin bemerkte der Kulturtheoretiker Mark Terkessidis, dass bei ihm eher das Gefühl bestehe, Poschardt dränge eine Pseudo-Debatte auf. So ging es in der Debatte Kritikern zufolge weniger um die politische Dimension von Kultur, Pop und Urbanität als um die Figur Poschardt und seine Rolle in der Aufmerksamkeitsökonomie. In dieser Zeit schrieb Poschardt regelmäßig eine Auto-Kolumne für die Schweizer Wochenzeitung Die Weltwoche sowie gelegentlich im politischen Teil der Wochenzeitung Die Zeit.
Poschardt war von Februar 2007 bis Januar 2008 Chefredakteur der, im Februar 2007 erstmals erschienenen, deutschen Ausgabe von Vanity Fair, welche jedoch nur schlechte Absatzzahlen erreichte. Nach rund 12 Monaten als Chefredakteur wurde Poschardt vom Herausgeber Bernd Runge als Chefredakteur abberufen.[2] Poschardt arbeitet zur Zeit als stellvertretender Chefredakteur bei der „Welt am Sonntag“[3].
Werke
- DJ Culture, 1995, Dissertation der Humboldt-Universität Berlin; Überarb. und erw. Neuausg. bei Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-8077-0334-9
- Anpassen, 1998, ISBN 3-8077-0184-2
- Cool, 2000, ISBN 3-8077-0152-4
- Über Sportwagen, 2002, ISBN 3-88396-172-8
- Einsamkeit. Die Entdeckung eines Lebensgefühls, 2006, ISBN 3-8225-0673-7
Quellen
- ↑ http://www.heise.de/tp/r4/artikel/8/8205/1.html Die Süddeutsche Zeitung bangt um ihren Ruf, oder: Wahr ist, was dem Publikum den größten Kick verschafft], heise.de, 31.05.2000
- ↑ „Ulf Poschardt verlässt den Vanity Fair“, Die Welt, 11. Januar 2008
- ↑ http://debatte.welt.de/mitglieder/4808/Ulf%2BPoschardt
Weblinks
- Literatur von und über Ulf Poschardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Links und Kommentare zu Poschardt bei Single-Generation.de
- Artikel
- „Kummer über Kummer“, Telepolis, 31. Mai 2000
- Poschardt: „Wir müssen reden“, die tageszeitung, 30. September 2005 und die Antworten von Diedrich Diederichsen: „Neoliberal ist Cool“, SZ, 21. Oktober 2005 und Mark Terkessidis: „Ich will nicht reden müssen“, taz, 8. Oktober 2005
- „Von der FDP zum Dialerkönig. Der Poschardt, der Pop und die Peinlichkeit“, Telepolis, 19. Februar 2006
- „Laß es nicht hart, sondern edel erscheinen“, FAZ, 6. Oktober 2006
- „Poschardt, die Bauchredner-Puppe“, taz, 22. Februar 2007, von Hartmut El Kurdi
Personendaten NAME Poschardt, Ulf KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Autor GEBURTSDATUM 25. März 1967 GEBURTSORT Nürnberg
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