- Priesterastronom
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Als Priesterastronomen werden sternkundige Priester der Antike bezeichnet, die ihre astronomischen Kenntnisse im und für den Dienst in Tempeln erwarben und etwa zur Vorhersage von Sonnenfinsternissen und anderen besonderen Konstellationen nutzten.
Eine große Bedeutung hatte die Kaste der wissenschaftlich kundigen Priester speziell bei den Babyloniern, wo sie nach ihrer vorwiegenden Herkunft auch Chaldäer genannt wurden, und im Altpersischen Reich. Aus astronomisch-archäologischen Befunden lässt sich vermuten, dass ähnliches für die frühen Reiche der Azteken und Mayas zutrifft.
In der frühen Antike wurde noch kaum zwischen Astronomie und Astrologie unterschieden – erst mit den Entdeckungen von Johannes Kepler wurde die Sterndeuterei streng wissenschaftlich in Frage gestellt. Es ist anzunehmen, dass die babylonischen und persischen Priesterastronomen bei der Beratung der Könige eine Rolle spielten und möglicherweise als erste Hochschullehrer fungierten.
Aus dem erstaunlichen Wissensstand, den die babylonische Astronomie aufwies, schöpfte im 6. vorchristlichen Jahrhundert der berühmte Naturforscher Thales von Milet. Er hatte Kenntnis vom Saros-Zyklus der Finsternisse und war dadurch imstande, die Sonnenfinsternis 585 v. Chr. vorherzusagen, was dem lydischen Heer den entscheidenden Vorteil in einer Schlacht der Perserkriege verschafft haben soll.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit waren auch die „Heiligen Drei Könige“, die dem Stern der Weisen nach Jerusalem und später nach Bethlehem folgten, eine kleine Gruppe von Priesterastronomen, da sie im Matthäusevangelium (2. Kap.) als „Magoi“ – also der geheimnisvollen Wissenschaften kundig – apostrophiert werden.
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