Probability of Default

Probability of Default

Die Ausfallwahrscheinlichkeit (häufig kurz als „PD“ bezeichnet, von engl. Probability of Default) bezeichnet eine statistische Größe, die, je nach Zusammenhang, die Wahrscheinlichkeit des Versagens oder einer Störung eines Systems oder einer Beziehung beschreibt. Im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre kann grob in die Bereiche Technik und Kreditwesen unterteilt werden.

Inhaltsverzeichnis

Technische Ausfallwahrscheinlichkeit

Siehe Artikel: Ausfallrate

Ausfallwahrscheinlichkeit im Kreditwesen

Die Ausfallwahrscheinlichkeit gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass eine Forderung (meist in Form eines Kredites aber auch aus Leistungen und Lieferungen) ausfällt, d.h. sie wird nicht (zurück-)gezahlt. Sie beeinflusst die Höhe der Kreditzinsen, da damit der erwartete Verlust aus dem Geschäft abgedeckt werden soll. Im Rahmen von Basel II ist geregelt, dass auch das Eigenkapital, das die Banken für Kredite hinterlegen müssen, von deren Ausfallwahrscheinlichkeit abhängt (Hauptartikel: Mindesteigenkapitalanforderungen für Kreditrisiken).

Methoden zur Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeiten

Generell sind zwei Vorgehensweisen möglich

  • Schuldner werden je nach Bonität direkt einer Ratingklasse zugeordnet.
  • Aus Marktdaten, die abhängig sind von der Einschätzung der Bonität wird die Ausfallwahrscheinlichkeit indirekt ermittelt da der Kurs oder Preis eines Anlageobjektes die Einschätzung des Marktes bezüglich des Risikos der Anlage widerspiegelt. So impliziert beispielsweise der höhere Zins einer Anleihe X gegenüber einer ansonsten gleich ausgestatteten Anleihe Y ein höheres Risiko und damit einer höheren Ausfallwahrscheinlichkeit der Anleihe X. Ist der Zins pro Jahr bei beiden Anleihen gleich, so wird die höhere Ausfallwahrscheinlichkeit der Anleihe X über einen niedrigeren Kurs im Vergleich zu Anleihe Y angezeigt.

Kumulative Ausfallwahrscheinlichkeit

Die kumulative Ausfallwahrscheinlichkeit gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass ein Kredit über einen Zeitraum t ausfällt. Kumulative Ausfallwahrscheinlichkeiten lassen sich unter der Annahme, dass die einjährigen Ausfallwahrscheinlichkeiten über jede Periode gleich sind, mit folgender Formel berechnen.

PD = 1 − (1 − pD)t (PD: Ausfallwahrscheinlichkeit über einen Zeitraum t; pD: einjährige Ausfallwahrscheinlichkeit)

Beispiel: Einjährige Ausfallwahrscheinlichkeit ist 0,4%. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit innerhalb der nächsten fünf Jahre ausfällt, beträgt dann 1,98%.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Probability of default — Basel II Bank for International Settlements Basel Accords Basel I Basel II Background Banking Monetary policy Central bank Risk …   Wikipedia

  • probability of default — skolininko įsipareigojimų neįvykdymo tikimybė statusas Aprobuotas sritis Finansai apibrėžtis Tikimybė, kad per vienus metus skolininkas neįvykdys įsipareigojimų. atitikmenys: angl. probability of default šaltinis Lietuvos banko valdybos 2006 m.… …   Lithuanian dictionary (lietuvių žodynas)

  • Default trap — The default traps in sovereign borrowing refers to the idea that once a country falls into a default, it is more likely to default again in the future, compared to another country with identical future output ability. The idea of default traps is …   Wikipedia

  • Default Model — A type of model used by financial institutions to determine the likelihood of a default on credit obligations by a corporation or sovereign entity. These statistical models often use regression analysis (analyzing changes to certain market… …   Investment dictionary

  • Default Probability — The degree of likelihood that the borrower of a loan or debt will not be able to make the necessary scheduled repayments. Should the borrower be unable to pay, they are then said to be in default of the debt, at which point the lenders of the… …   Investment dictionary

  • Exposure At Default - EAD — A total value that a bank is exposed to at the time of default. Each underlying exposure that a bank has is given an EAD value and is identified within the bank s internal system. Using the internal ratings board (IRB) approach, financial… …   Investment dictionary

  • Loss Given Default — (LGD) ist in der Kreditrisikosteuerung die Bezeichnung für die Verlustquote. Der LGD ist neben der Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default; oder häufig kurz als PD bezeichnet) und dem Exposure at Default (= ausstehendes Obligo im… …   Deutsch Wikipedia

  • Loss Given Default — (LGD) est un des trois indicateurs de risque de crédit de la réglementation Bâle II correspondant à la perte en cas de défaut. Voir aussi EAD (Exposure At Default) PD (Probability Of Default) RWA (Risk Weighted Assets) Portail de la finance …   Wikipédia en Français

  • Credit default swap — If the reference bond performs without default, the protection buyer pays quarterly payments to the seller until maturity …   Wikipedia

  • Bayesian probability — Bayesian statistics Theory Bayesian probability Probability interpretations Bayes theorem Bayes rule · Bayes factor Bayesian inference Bayesian network Prior · Posterior · Likelihood …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”