ProfilPASS

ProfilPASS

Der ProfilPASS ist ein deutschlandweit angewendeter Qualifikationsnachweis im Rahmen der Berufs- und Weiterbildung.

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Der ProfilPass und das darauf abgestimmte Beratungs-/Kurskonzept (ProfilPASS-System) unterstützen Lebenslanges Lernen. In einem angeleiteten und strukturierten Prozess werden die eigenen Kompetenzen aus allen Lebensbereichen ermittelt und dokumentiert. Ziel ist es, die eigenen Fähigkeiten und informell erworbenen Kompetenzen bewusst zu machen und für Lebensplanung und berufliches Vorwärtskommen zu nutzen. Der ProfilPASS ist der erste Weiterbildungspass, der deutschlandweit angewendet wird und neben schulischen und beruflichen Qualifikationen auch informelles Lernen einbezieht.

Entwicklung

Entwickelt wurde das ProfilPASS-System im Rahmen eines Projektes der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) auf Grundlage der empirischen Befunde über „Weiterbildungspässe in Deutschland“ im Rahmen der Machbarkeitsstudie „Weiterbildungspass mit Zertifizierung informellen Lernens“. Gegenstand der Studie ist zum einen die Verwendung von Weiterbildungspässen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Funktionsbereichen und zum anderen unterschiedliche Herangehensweisen an das Erkennen, Bewerten und/oder Anerkennen informellen Lernens bzw. informell erworbener Kompetenzen.

Weiterbildungspässe liegen in der Regel in Form von Tätigkeitsbeschreibungen oder Veranstaltungsdokumentationen vor. Eine begleitende Beratung bei dem Ermitteln von Kompetenzen findet in der Regel nicht statt. Diese Befunde waren leitend für die Entwicklung des ProfilPASS-Systems: Mit Hilfe des ProfilPASS-Ordners werden Fähigkeiten ermittelt und dokumentiert, die zum Beispiel während der Ausbildung, im Ehrenamt, während der Erwerbstätigkeit, in der Freizeit oder der Familientätigkeit erworben wurden. Die Ermittlung eigener Fähigkeiten und Kompetenzen ohne professionelle Unterstützung ist begrenzt. Der Blick von außen führt außerdem zu einer erweiterten Wahrnehmung des eigenen Handelns und der damit verbundenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Daher beinhaltet das ProfilPASS-System eine professionelle Begleitung in Form einer Beratung oder eines Seminarangebotes.

Beratungszentren

Die Koordinierungs- und Service-Stelle für diese begleitende Beratung und Qualifizierung von Beratern liegt beim Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE). Durch einen so geleiteten Prozess können auch bisher weniger bewusste Fähigkeiten und Kompetenzen aufgedeckt werden. Ziel ist es, zu einem umfassenden Überblick der verschieden ausgeprägten Fähigkeiten und Kompetenzen zu gelangen. Dieser angeleitete Prozess mündet je nach biografischer Situation des Anwenders in eine Perspektivplanung, die ihren Nutzen für die berufliche Weiterentwicklung, die Vorbereitung des (Wieder-)Eintritts ins Erwerbsleben, die berufliche und persönliche (Neu-)Orientierung und zukünftige Lernvorhaben entfalten kann. Es gibt derzeit 45 vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung zertifizierte Dialogzentren in Deutschland. Die Aufgabe der Dialogzentren ist es, das ProfilPass-System bekannt zu machen, Netzwerke zu bilden, mit dem DIE zu kooperieren und Qualifizierungskurse für in der Beratung tätige Personen anzubieten.

Literatur

  • DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Dt. Institut f. Intern. Pädagogische Forschung, Institut f. Entwicklungsplanung u. Strukturforschung (Hrsg.): ProfilPASS - Gelernt ist gelernt. Dokumentation eigener Kompetenzen und des persönlichen Bildungswegs. Bielefeld, W. Bertelsmann Verlag, 2006. ISBN 978-3-7639-3515-4
  • DIE, Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung (ies) (Hrsg): ProfilPASS für junge Menschen, Bielefeld, W. Bertelsmann Verlag, 2007, ISBN 978-3-7639-3519-2
  • Harp, Sigrid; Pielorz, Mona; Seidel, Sabine; Seusing, Beate (Hrsg): Praxisbuch ProfilPASS - Ressourcenorientierte Beratung für Bildung und Beschäftigung, Bielefeld, W. Bertelsmann Verlag, 2010, ISBN 978-3-7639-3514-7

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Informelle Bildung — Informelles Lernen bezeichnet ein Lernen in Lebenszusammenhängen, das ursprünglich vor allem als ein Lernen außerhalb des formalen Bildungswesens (z. B. Schulen) angesehen wurde. Seit den 1990er Jahren hat die Diskussion zum informellen Lernen… …   Deutsch Wikipedia

  • Informelles lernen — bezeichnet ein Lernen in Lebenszusammenhängen, das ursprünglich vor allem als ein Lernen außerhalb des formalen Bildungswesens (z. B. Schulen) angesehen wurde. Seit den 1990er Jahren hat die Diskussion zum informellen Lernen stetig an Bedeutung… …   Deutsch Wikipedia

  • Lifelong learning — Lebenslanges Lernen ist ein Konzept, Menschen zu befähigen, eigenständig über ihre Lebensspanne hinweg zu lernen. Lebenslanges Lernen setzt auf die Informationskompetenz des Einzelnen und hat deshalb Aufnahme in viele bildungspolitische Programme …   Deutsch Wikipedia

  • Europäischer Bildungspass — Der Europäische Bildungspass, auch als europass bezeichnet, wurde durch die Entscheidung Nr. 2241/2004/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Dezember 2004 über ein einheitliches gemeinschaftliches Rahmenkonzept zur Förderung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Informelles Lernen — bezeichnet ein Lernen in Lebenszusammenhängen, das ursprünglich vor allem als ein Lernen außerhalb des formalen Bildungswesens (z. B. Schulen) angesehen wurde. Seit den 1990er Jahren hat die Diskussion zum informellen Lernen stetig an… …   Deutsch Wikipedia

  • Lebenslanges Lernen — ist ein Konzept, Menschen zu befähigen, eigenständig während ihrer gesamten Lebensspanne zu lernen. Lebenslanges Lernen setzt auf die Informationskompetenz des Einzelnen und hat deshalb Aufnahme in viele bildungspolitische Programme gefunden.… …   Deutsch Wikipedia

  • Kompetenznachweis — Ein Kompetenznachweis ist ein Dokument, das persönliche Fähigkeiten von Personen darstellt. Es kann dabei die Form eines Rasters, eines Textes, eines Diagramms oder einer Mischung daraus besitzen. Die Kompetenzen können in die vier Bereiche Fach …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”