August von Briesen

August von Briesen

August von Briesen (* 16. August 1935 in Budapest; † August/September 2003 in Paris) war ein Maler deutsch-ungarischer Herkunft, Lithograf, Zeichner und Illustrator, der in Paris gelebt hat.

Inhaltsverzeichnis

Lebensdaten

Briesen wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wegen seiner deutschen Herkunft - der Vater war Deutscher, die Mutter Ungarin - für drei Jahre nach Sibirien deportiert. Nach der Rückkehr studierte er seit 1952 an der Kunstakademie in Budapest. 1956, nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes durch die sowjetische Armee, verließ er Ungarn und ging zunächst nach England, wo seine Zeichnungen zu Beethovens 32 Klaviersonaten und den Diabelli-Variationen entstanden. Nach Reisen in Holland, Deutschland und Italien ließ er sich schließlich 1972 in Frankreich nieder.

Er beteiligte sich mit seinen Werken an etlichen Ausstellungen und betätigte sich als Buchillustrator. Den Schwerpunkten seiner Arbeit bildet die malerische Auseinandersetzung mit Werken der Musik.

Briesen starb während der Hitzewelle im Sommer 2003 in seiner Pariser Dachgeschosswohnung. Erst nachdem die Behörden eine Namensliste von 57 Hitzeopfern veröffentlichten, deren Ableben von niemandem bemerkt worden war, wurde das Schicksal des vereinsamten Künstlers Briesen bekannt. Der Pariser Stadtrat fasste daraufhin im September 2003 den Beschluss, zu Ehren der Hitzeopfer ein Werk Briesens zu erwerben und es in der Vorhalle des Musée National d'Art Moderne auszustellen.[1] Briesen wurde gemeinsam mit den übrigen vereinsamten Hitzeopfern auf dem Pariser Friedhof von Thiais beigesetzt, auf welchem die Stadt Paris Grabstätten für Mittel- und Obdachlose unterhält.

Ausstellungen und Werke (Auswahl)

  • 1981 Musée de l'Athénée, Genf
  • 1985 Teilnahme an der Ausstellung Vom Klang der Bilder, die Musik in der Kunst des 20. lahrhunderts, Staatsgalerie Stuttgart
  • 1987 Auftrag des französischen Staates zu einer Folge von Zeichnungen zur Marseillaise aus Anlass des 200. Jahrestages der Revolution
  • 1991 Galerie Karsten Greve, Ausstellung von Zeichnungen auf der Foire internationale d’art contemporain
  • 1992 Auftrag der Pariser Fondation Brandenburg-Neumark zu einer Folge von Illustrationen von Beethovens Ode an die Freude
  • 1996 Galerie Pierre Brullé, Paris

Publikationen

  • Laurent Michel (Hrsg.): Briesen. L'offrande musicale. 93 compositions en 951 dessins. Musée de l'Athénée, Genf / Collection Brandenburg-Neumark, Paris 1981, ISBN 2-903646-06-6.

Literatur

  • Michel Henry: Dessiner la musique. Théorie pour l'art de Briesen. In: Le nouveau commence 61 (1985), S. 49–106.
  • François Laruelle: Réflexions philosophiques sur l'oeuvre d'August v. Briesen. Fondation Brandenburg-Neumark, Paris 1984, ISBN 2-903646-26-0.
  • Laurent Michel: Briesen: artiste, théorie, oeuvres. Cabinet des dessins de la Collection Brandenburg-Neumark, Paris 1982, ISBN 2-903646-08-2.
  • Agnès Minazzoli: Catalogue de l'exposition Briesen. Galerie Pierre Brullé, Paris 1996.

Einzelnachweise

  1. Compte rendu sommaire officiel de la Ville de Paris, No. 3 (3. Oktober 2003): Sitzungsberichte des Conseil de Paris vom 22-23. September 2003.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Constantin von Briesen — (auch: Konstantin von Briesen; * 15. Juli 1821 in Pritten; † 9. August 1877 in Bad Homburg vor der Höhe) war preußischer Politiker und Landrat des Kreises Merzig Wadern und des O …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt von Briesen — Kurt (Alfred Otto Erimar) von Briesen (* 3. Mai 1883[1] in Anklam; † 20. November 1941 gefallen bei Isjum[2][3], Ukraine; ) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Arthur von Briesen — (* 26. September 1891 in Metz; † 15. Mai 1981 in Konstanz) war ein deutscher Generalmajor der Wehrmacht. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Militärische Laufbahng 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Briesen — ist der Name folgender Orte: in Deutschland Briesen (Spreewald), Gemeinde im Landkreis Spree Neiße, Brandenburg Briesen (Mark), Gemeinde im Landkreis Oder Spree, Brandenburg Briesen (Friesack), Ortsteil der Gemeinde Friesack im Landkreis… …   Deutsch Wikipedia

  • Briesen (Spreewald) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Von Kluge — Günther von Kluge um 1939/40 Günther von Kluge (* 30. Oktober 1882 in Posen; † 19. August 1944 bei einer Autofahrt nach Berlin bei Metz, auch bekannt als Hans Günther von Kluge) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1940 Generalfeldmarschall)… …   Deutsch Wikipedia

  • August Dommes — Ernst Anton Wilhelm August Dommes (* 13. Dezember 1824 in Walkenried; † 13. Oktober 1899 in Sarnau) war Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags. Leben Dommes besuchte das Gymnasium und Kollegium Carolinum in Braunschweig. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von König — Wilhelm Traugott Friedrich Anton Franz von König (* 16. April 1833 in Ratibor; † 6. September 1904 in Daun) war preußischer Politiker und Landrat des Obertaunuskreises …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Günther von Kluge — Günther von Kluge um 1939/40 Günther von Kluge (* 30. Oktober 1882 in Posen; † 19. August 1944 bei einer Autofahrt nach Berlin bei Metz, auch bekannt als Hans Günther von Kluge) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1940 Generalfeldmarschall)… …   Deutsch Wikipedia

  • Biegen (Briesen) — Biegen Gemeinde Briesen (Mark) Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”