Biegen (Briesen)

Biegen (Briesen)
Biegen
Koordinaten: 52° 19′ N, 14° 22′ O52.3114.36555555555655Koordinaten: 52° 18′ 36″ N, 14° 21′ 56″ O
Höhe: 55 m
Fläche: 12,62 km²
Einwohner: 403 (31. Dez. 2002)
Eingemeindung: 31. Dez. 2002
Postleitzahl: 15518
Vorwahl: 033608
Kirche St. Nicolai Andreas zu Biegen

Biegen ist ein Ortsteil der Gemeinde Briesen (Mark) südöstlich von Berlin im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Während der Weichseleiszeit machte das Gletschereis einen Bogen von Döbberin über Rosengarten, südlich an Booßen vorbei, weiter über Beresinchen bis nach Kunowice. Als das Eis taute, floss das Schmelzwasser oberhalb von Frankfurt nach Süden. Man nimmt an, dass ein kleiner Nebenstrom aus dem Sandgrund und Langen Grund bei Güldendorf in diesen Strom mündete. Das Wasser sammelte sich in einer Rinne, dem sogenannten Warschau-Berliner Urstromtal. Es bildete sich eine Endmoränenlandschaft mit größeren Erhebungen, die Ablagerungen westlich der Oder bildeten eine Hochfläche, das heutige Lebuser Land. Die Findlinge, welche zurückblieben, wurden vom Eis aus Skandinavien bis in unserer Region transportiert. Die Reste der Sammelbecken des Schmelzwassers sind die heutigen Höllenseen, die lang gestreckte Senke ist der Höllengrund, die Abflussrinnen sind die Kehlen.

Gemeindegliederung

Biegen ist rechtswirksam mit dem 31. Dezember 2002 Ortsteil von Briesen (Mark).[1] Der Ort hat einen eigenen Ortsbürgermeister.

Als Besonderheit ist zu bemerken, dass die Orte Biegen und Briesen nicht mit ihren Flächen aneinander stoßen, wie bei Ortsteilen üblich, sondern etwa 10 km voneinander getrennt sind. Dazwischen liegen noch das Dorf Jacobsdorf und sein Ortsteil Petersdorf bei Briesen.

Geschichte

Schloss in Biegen

1253 wurde der Ort "Bigyn" gegründet. Die Kirche St. Nicolai Andreas wurde um 1270 erbaut. Von 1713 bis 1727 ist Biegen an Alexander Danilowitsch Menschikow verschenkt. Von 1731 bis 1739 untersteht Biegen Ernst Johann von Biron. Neuer Lehnsherr von 1739 bis 1740 ist Burkhard Christoph von Münnich. Biegen war lange Zeit königliche Domäne und hatte ein eigenes Justizamt, welchem die Stadt Müllrose unterstand. Im königlichen Jagdrevier des Amtes Biegen wurde am 18. September 1696 der Hirsch geschossen, an welchen ein Denkmal bis in heutige Zeit auf dem Weg nach Kersdorf erinnert.

Das Rittergut, welches in Biegen bestand und zu welchem auch das Schloss gehörte, war 1929 in Besitz des Elard von Oldenburg-Januschau, Reichstagsabgeordneter und enger Vertrauter Hindenburgs.[2]

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren 80% des Dorfes und der Kirche zerstört, da sich die Hauptkampflinie durch die umliegenden Dörfer und Biegen zog. Das recht wenig zerstörte Schloss wurde in den Nachkriegsjahren zu einem großen Teil abgetragen, um Steine für den Wiederaufbau anderer Gebäude zu entnehmen. Die Schlosstürme sind in einen Neubau integriert worden, der Schlossteich besteht in seinen Anlagen saniert, der noch vorhandene Eiskeller liegt heute auf privatem Grund.

Ab dem 1. Januar 1965 lautet die Postleitzahl (Deutschland) "1201", ab dem 1. Juli 1993 "15236" und seit der Eingemeindung 2002 "15518".

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Im Ort ist ein Windpark entstanden, es gibt diverse Mittelständler, jedoch keine größeren Firmen.

Windmühle in Biegen

Verkehr

Die Gemeinde liegt südlich der Bundesautobahn 12, welche von Frankfurt (Oder) nach Berlin verläuft und ist über die Abfahrt direkt zu erreichen. Auf der Bundesautobahn 12 sind zwei Mautstellen in den Shell-Tankstellen Biegener Hellen Nord und Süd.

Bildung

Eine Grundschule befindet sich in Briesen (Mark), des Weiteren besteht die Möglichkeit zum Schulbesuch in Müllrose. Weiterführende Schulen gibt es in Frankfurt (Oder) und Fürstenwalde/Spree

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Landschaftsschutzgebiet Biegener Hellen

Tourismus

Nicht nur die Nähe zum Schlaubetal und die Jagdmöglichkeiten der Region, auch der Pilgerpfad von Frankfurt (Oder) durch 28 Orte der Landkreise Märkisch Oderland und Oder-Spree über etwa 200 Kilometer machen Biegen interessant. Für Radfahrer findet sich der direkte Anschluss an den Europaradweg R1 durch zahlreiche gut ausgebaute Radwege.

Natur

Blauer Storch in Biegen

Zwischen Biegen und Pillgram auf der einen Seite und Hohenwalde und Lichtenberg zur anderen Seite, erstreckt sich ein 345 ha großes Landschaftsschutzgebiet, die Biegener Hellen.[3] Hier findet sind eine Senke mit einer Kette von kleinen Seen, Teichen und verlandeten Wasserstellen, umgeben von einem schmalen Waldgürtel, Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten. Daher ist dieser Bereich seit dem 1. Mai 1984 geschützt. Es sind insgesamt fünf Seen: die Hohenwaldsche oder Schafhölle, Blanke oder Blancke Hölle, Pillgramsche oder Lichtenberger Hölle, Krumme Hölle und Biegensche Hölle [4][5]

Umgangssprachlich werden die Seen des Fürstenwalder Kreisgebietes heute auch als Hellen bezeichnet.

Die Biegener Helle hat eine Fläche von etwa 4 ha und ist ein DAV-Gewässer.

Ein blauer Storch [6] sorgte im Frühjahr 2010 für zahlreiche Pressemitteilungen.

Persönlichkeiten

  • Was muss der Landwirt von den Eisenbahn-Gütertarifen wissen?, Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg, 1903
  • Die Landwirtschaftskammern als Glied des landwirtschaftlichen Verwaltungsorganismus in Preußen: insbesondere die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg, A. Mieck, 1905
  • Verkehrs-Handbuch für den Landwirt, Band 23 von Arbeiten der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg, Mieck, 1912

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  2. Paul Niekammer, Güteradressbuch Band VII, Provinz Brandenburg, 1929 Leipzig
  3. Landschaftsschutzgebiete in Brandenburg [1] Stand: Januar 2010
  4. Elzbieta Foster, Klaus Müller, Gerhard Schlimpert, Reinhard E. Fischer: Brandenburgisches Namenbuch, Teil 10, Die Gewässernamen Brandenburgs, Verlag H. Böhlaus Nachfolger, 1996, ISBN 3740010010, S. 81, 113, 168, 208
  5. August Heinrich von Borgstede: Statistisch topographische Beschreibung der Kurmark Brandenburg, Band 1, Berlin 1788, S. 144
  6. MOZ 8. April 2010
  7. Immo Eberl, Helmut Marcon, Universität Tübingen. Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät: 150 Jahre Promotion an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen: Biographien der Doktoren, Ehrendoktoren und Habilitierten, 1830-1980 (1984), K. Theiss, 1984, ISBN 3806204098, S. 78

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