Protestantische Kirche (Offenbach am Glan)

Protestantische Kirche (Offenbach am Glan)
Protestantische Kirche in Offenbach

Die evangelische Pfarrkirche in Offenbach am Glan war ursprünglich eine Benediktinerpropsteikirche mit einem Marienpatrozinium. Ihre Entstehung geht auf eine Stiftung (1150) des Ritters Reinfrid von Rüdesheim zurück. 1965 fand man die Reste des dreischiffigen romanischen Kirchenbaus, der bedeutsam für die Zeit des Übergangs der rheinischen Spätromanik in die Gotik ist.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

In der Zeit von 1225 bis Mitte des 13. Jahrhundert wurde der Bau mit der Errichtung der Apsiden mit Vorchor begonnen. Die Mittelapsis ist größer als die beiden seitlichen Apsiden, wobei die nördliche auf etwas ansteigendem Gelände steht und dadurch höher angesetzt ist. Sie grenzt unmittelbar an die Mittelapsis an. Die südliche Apsis ist durch einen kleinen sakristeiartigen Raum von der Mittelapsis getrennt. Das Äußere der Apsiden ist durch fünffach getreppte Strebepfeiler einheitlich gegliedert. Dass der Chor mit seinen Nebenapsiden in einem Zug errichtet wurde, ist an einer Baunaht erkennbar, die sich von der südlichen bis zur nördlichen Stirnwand des Querhauses zieht.

In dem 2. und 3. Bauabschnitt wurden der südliche und der nördliche Kreuzarm errichtet. Das Querhaus und der Vorchor haben die gleiche Firsthöhe. Der südliche Kreuzarm ist quadratisch angelegt und springt so über das Langhaus vor. In der Giebelwand befindet sich ein dreiteiliges Staffelfenster. Auffallend ist hier die Form des oberen Wirtels, der sich aus dem Kapitell der unteren und der Basis der oberen Säulenhälfte zusammensetzt. Der bald nach 1250 begonnene nördliche Kreuzarm hebt sich durch einheitliche, zweibahnige Maßwerkfenster hervor. Ein Rundbogenfries bildet den oberen Abschluss der Wände.

Das Langhaus wurde mitsamt der Westfassade in einem 4. Bauabschnitt bis gegen 1300 errichtet. Es bestand ursprünglich aus vier Rechteckjochen mit figurenbesetztem Westportal. Die Türme, die sich möglicherweise über den Westjochen der Seitenschiffe befunden haben sollen, wurden 1892 in verkürzter Form wieder aufgebaut. Die ursprüngliche Länge der Türme lässt sich durch einen Stumpf eines Bündelpfeilers vor der heutigen Fassade erkennen. Heute ist von diesem Bauabschnitt nur noch das südliche Seitenschiffjoch vorhanden.

Im letzten Bauabschnitt wurde der Vierungsturm erbaut. Die zur Beleuchtung in der Kuppel angebrachten Maßwerkfenster deuten darauf hin, dass der achteckige Vierungsturm zu Beginn des 14. Jahrhunderts gebaut wurde.

In den Jahren 1808 - 1810 kam es zum teilweisen Abbruch des inzwischen baufälligen Gebäudes. 1892 - 1894 erfolgte der teilweise Wiederaufbau unter der Leitung des Kreisbaudirektors Koch aus Saarbrücken. Das jetzige Langschiff umfasst zwei Joche , die Seitenschiffe jeweils nur eines.

Inneres

Die Raumwirkung des bestehendes Kirchenbaues kommt der eines Zentralbaues nahe. Die Vierung und der rechte Kreuzarm sind quadratisch, wobei der linke Kreuzarm rechteckig ist. Die Hauptapsis und der romanische Vorgängerbau haben eine stark nach Süden verschobene Achse. In der Nordwestecke des nördlichen Kreuzarms befindet sich der Zugang zu dem angebauten Treppenturm. In der Hauptapsis befindet sich ein einfacher Blockaltar.

Herkunft und Würdigung

Durch den Bau wird der Prozess der Integration französisch-gotischen Formenguts und gotischer Konstruktionsprinzipien veranschaulicht. Der massige Außenbau hat weitgehend ungegliederte Wände, wobei die Bauteile und Bauglieder nur locker zusammengesetzt sind. Trotz Unregelmäßigkeiten im Grundriss ist der Innenraum viel einheitlicher gestaltet. Gotische Konstruktionsprinzipien sind deutlich erkennbar, die zusammen mit romanischen Elementen zum Reichtum des Raumbildes beitragen. Das Metzer Mutterkloster St. Vinzenz und die Kirche St. Segolena werden meist als Vorbilder genannt, obwohl beide Bauten jünger sind.

Weblinks

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