Prunus padus

Prunus padus
Gewöhnliche Traubenkirsche

Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus)

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Prunus
Art: Gewöhnliche Traubenkirsche
Wissenschaftlicher Name
Prunus padus
L.

Die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) ist eine Laubbaumart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der Name kommt von den Fruchttrauben. Sie wird auch Ahlkirsche, Sumpfkirsche oder Elsenkirsche genannt.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa (außer Mittelmeergebiet und Balkan) bis nach Nordasien und nach Japan.

Die Traubenkirsche meidet trockene und kalkreiche Böden. Leicht kalkiger Boden wird meistens toleriert. Als älterer Baum steht sie eher einzeln, kommt aber als Verjüngung oft gehäuft in Form von Unterholz vor. Wegen ihres relativ großen Wasserbedarfs steht sie gerne an Bächen und Flüssen.

Beschreibung

Prunus padus: Illustration
Eine blühende Traubenkirsche

Die raschwüchsige Gewöhnliche Traubenkirsche wächst als sommergrüner, bis zu 15 Meter hoher dichter Baum oder seltener als ein bis zu 10 Meter hoher Strauch mit überhängenden Ästen. Der Baum bildet gewöhnlich eine tiefangesetzte und dichtbelaubte Krone von schlanker und kegelförmiger Wuchsform aus. Ältere Exemplare besitzen eher eine mehr säulenförmige und gewölbte Krone. Die Gewöhnliche Traubenkirsche besitzt einen relativ gerade gewachsenen Stamm, der eine Stärke von etwa 60 cm. entwickelt. Die bogig aufsteigenden Äste verzweigen sich locker, die rutenförmigen Zweige hängen häufig über. Charakteristisch für die Gewöhnliche Traubenkirsche ist das große Ausschlagvermögen ihrer Wurzeln.

Das Durchschnittsalter der Gewöhnlichen Traubenkirsche beträgt 60 Jahre, ihr Höchstalter wird auf 80 Jahre beziffert [1].

Die Rinde ist glatt und dunkelgrau; bei Verletzung der Rinde verströmt das Holz einen unangenehmen, scharfen Essiggeruch. Die Borke bildet nur bei sehr alten Bäumen flache, längliche Risse aus.

Die schlanken Knospen sind lang zugespitzt mit einer, meist nach innen gebogenen Knospenspitze. Die 6 bis 14 cm langen leicht behaarten Blätter stehen an 1–2 Zentimeter langen Blattstielen. Der Blattstiel besitzt an seinem oberen Ende häufig zwei grünliche Nektardrüsen. Die Blattspreiten entwickeln eine verkehrt-eiförmig bis breit-lanzettliche Form. Auffällig sind die, zum fein gesägten Blattrand hin, bogenförmig miteinander verbundenen Seitennerven. Die Blattunterseite ist graugrün gefärbt, die Blattoberseite zeigt eine matte dunkelgrüne Farbe. Die Herbstfärbung ist gelbrot.

Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni. Die zwittrigen, weißen Blüten stehen in 10–15 cm langen, zunächst bogig aufrechten, später hängenden 12- bis 30-blütigen Trauben, die am Ende beblätterter Kurztriebe gebildet werden. Der intensive Geruch der Blüten, der oft mit einem fischartigen Amingeruch verglichen wird, lockt diverse Zweiflügler zur Bestäubung an [2]. Die im Durchmesser 1–2 cm zählende Einzelblüte steht an einem 10–15 mm langen Blütenstiel. Sie besitzt fünf gefranste, drüsige Kelchblätter. Der Rand der fünf reinweißen Kronblätter ist fein gezähnt. Der mittelständige Fruchtknoten besteht aus einem Fruchtblatt und ist in den innen behaarten Achsenbecher eingesenkt. Der Griffel ragt weit aus dem Achsenbecher heraus und wird von zahlreichen Staubblättern umgeben. Die erbsengroße runzlige Steinfrucht ist zuerst rot und dann schwarz. Sie reift im Spätsommer und schmeckt bitter. Sie wird gerne von Vögeln verzehrt, die für die Ausbreitung der Samen sorgen. Das herb-bitter schmeckende Fruchtfleisch ist ungiftig. Der runzelige Kern enthält giftige cyanogene Glykoside.

Sonstiges

Von Obstgärtnern wird die Traubenkirsche nicht sehr geschätzt, weil sie hin und wieder von Gespinstmotten, zum Beispiel der Traubenkirschen-Gespinstmotte, massiv befallen wird, die sich dann auf benachbarte Obstanlagen ausbreiten. Außerdem ist der Besuch der Wickler Acleris umbrana und Phtheochroa micana aufgezeichnet.

Wegen der Anwesenheit der Schädlingsraupen und ihrer Früchte wegen kommt der Traubenkirsche als Vogelschutzgehölz jedoch einige Bedeutung zu.

In Gärten kommen Zierformen mit gefüllten oder gelblichen Blüten vor.

Zuchtformen

  • 'Plena': Eine seltene Form mit gefüllten, lange haltbaren Blüten
  • 'Globosum'
  • 'Watereri': Häufig fälschlich 'Wateri' genannt. Diese Form wird häufig gepflanzt. Sie hat viel längere Blütenstände als der Typ, die bis zu 20 cm lang werden und waagerecht abstehen. Die Blätter weisen auf der Unterseite große Achselbärte auf und stehen locker.[3]

Siehe auch: Späte Traubenkirsche aus Nordamerika.

Belege

  1. Stingl, Wagner, Haseder, Erlbeck: Das Kosmos Wald-und Forstlexikon, Kosmos-Verlag, S. 667
  2. Düll, Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands S. 386
  3. Alan Mitchell: Die Wald- und Parkbäume Europas. Ein Bestimmungsbuch für Dendrologen und Naturfreunde. Übers. u. bearb. von Gerd Krüssmann. Paul Parey, Hamburg/Berlin 1975. ISBN 3-490-05918-2

Literatur

  • Kurt Harz: Bäume und Sträucher. BLV, München 2007. ISBN 3835402420
  • W. Rothmaler, E. J. Jäger, K. Werner: Exkursionsflora von Deutschland. Bd 2. Gefäßpflanzen. Grundband. Spektrum, Heidelberg 2005. ISBN 3-8274-1600-0
  • Stingl, Wagner, Haseder, Erlbeck: Das Kosmos Wald-und Forstlexikon.. Kosmos, Stuttgart2005. ISBN 3440103757
  • Düll, Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Quelle und Meyer, Wiesbaden 2005 (6.Aufl.). ISBN 3-494-01397-7

Weblinks


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