- Augustine Birrell
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Augustine Birrell (* 19. Januar 1850 bei Liverpool; † 20. November 1933) war ein englischer Schriftsteller und Politiker.
Ausbildung und Familie
Birrell, der Sohn eines Politikers, besuchte die Schule Amersham Hamm und studierte am Trinity Colleg der Universität Cambridge. Danach betätigte er sich als Anwalt. Von 1893 bis 1896 agierte er als Professor des Rechts am University College.
Birrells erste Ehe, geschlossen 1878, dauerte nur ein Jahr lang, bis zum Tod seiner Frau. 1888 heiratete er in zweiter Ehe Lionel Tennyson, die Tochter des Dichters Frederick Locker. Aus dieser Ehe ging Francis Birrell (1889-1935), ebenfalls Kritiker, hervor.
Beruflicher Werdegang
Birrell machte sich einen Namen als geistreicher, stilsicherer Literaturkritiker und wurde durch seine Essaysammlung „Obiter Dicta“ (1884) schlagartig berühmt. 1889 zog er für den Wahlbezirk Fife West in Schottland als Abgeordneter der Liberalen Partei ins britische Parlament ein. Im Unterhaus fiel er zunächst wegen des pointierten Humors, mit dem er seine Reden würzte auf. Halb spöttisch, halb respektvoll bezeichneten Mitabgeordnete seinen Stil des Vortrags als „birrelling“.
1897 erschien ein zweiter Band von „Obiter Dicta“. Bei der Unterhauswahl von 1900 trat er im Wahlkreis Manchester North East an, den er jedoch nicht für sich zu gewinnen vermochte. Daraufhin wurde er Präsident des Liberal Publication Departments, der Redaktion des parteieigenen Verlages. Bei der Wahl von 1906 kehrte er für den Wahlkreis Bristol North ins Parlament zurück. Er wurde als Erziehungsminister (President of the Board of Education) ins Kabinett von Sir Henry Campbell-Bannerman aufgenommen. In diesem Zusammenhang war er verantwortlich für die Erarbeitung der sogenannten Education Bill. Die Zurücknahme dieses Gesetzesentwurfs durch das Unterhaus im Herbst desselben Jahres infolge der Weigerung der Regierung, vom Oberhaus verlangte Änderungen einzubringen, machte Birrells Verbleiben im Amt unmöglich. Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Reginald McKenna. Im Januar 1907 wurde er Staatsminister für Irland (Chief Secretary for Ireland), ein Posten, den er auch nach dem Aufstieg Herbert Henry Asquiths zum Premierminister 1907 beibehalten sollte.
1907 legte Birrell eine Gesetzesvorlage vor, die erste zaghafte Schritte zur Verwirklichung des Konzepts der Home Rule vorsah. Dieser Entwurf wurde jedoch, unerwarteterweise, durch den Parteitag der irischen Nationalisten in Dublin abgewiesen, so dass die Regierung die Gesetzesvorlage unverzüglich zurückzog.
Birrells Renommee litt weiter während der Viehtreiberunruhen in Nordirland im Herbst/Winter desselben Jahres. Diesen Vorgang kritisierte er heftig, versäumte es aber, ihm auf dem Weg gesetzgeberischen Eingreifens beizukommen. Ein weiterer Schlag für Birrell war der Skandal, der durch den Diebstahl der Dubliner Kronjuwelen im Herbst 1907 ausgelöst wurde. Mit dem Birrell Land Act von 1909, konnte er jedoch viel von seiner Reputation wieder gewinnen.
Er blieb neun Jahre, bis 1916, im Amt, bis er nach dem Osteraufstand in Irland aus dem Kabinett ausschied. Sein Nachfolger als Irlandminister wurde Henry Edward Duke. 1918 schied Birrell auch aus dem Unterhaus aus. Er starb 1933.
Zu seinen weiteren Werken gehören: „More Orbiter Dicta“ (1920), „Etc Caetera“, sowie seine postum veröffentlichte Autobiographie „Things past redress“.
Weblinks
- Eintrag in der Classic Encyclopedia (englisch)
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