Augustinerkloster Memmingen

Augustinerkloster Memmingen
Erker des ehemaligen Klosters mit Malereien

Das Augustinerkloster Memmingen ist ein ehemaliges Kloster der Augustiner-Eremiten im oberschwäbischen Memmingen in Bayern in der Diözese Augsburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das St. Johannes Baptist und St. Augustinus geweihte Kloster wurde um das Jahr 1240 durch den Rat der Stadt Memmingen am Marktplatz der Stadt gegründet. Der Chor der ersten Klosterkirche wurde von 1445 bis 1448 neu erbaut. Finanziert wurde der Neubau durch den Patrizier Dipold Zwicker. Von 1484 bis 1487 erfolgte der Neubau des Langhauses und der anderen Klostergebäude. 1498 wurde das Schottenkloster inkorporiert. In der Mitte des 15. Jahrhunderts kam es zu einem fortschreitenden Sittenverfall im Kloster. Dieser endete schließlich 1531 mit der Vertreibung des Priors und der letzten zwei Mönche. Die wertvolle Klostereinrichtung wurde verkauft, ebenso die Klosterbibliothek. Die Höfe in Memmingerberg, Amendingen, Pleß und Westerheim wurden von der Stadt eingezogen. 1547 wurden die Mönche wieder in ihre alten Rechte eingesetzt. Danach sahen sich die Mönche vorwiegend als Seelsorger und Beichtväter für das katholische Umland. 1716 wurden das Kloster und die Kirche barockisiert.

1803 kam das Kloster in den Besitz des Deutschen Ordens, der 1805 die Anlage an den bayerischen Staat abtrat. 1807 wurde die Kirche zur katholischen Stadtpfarrkirche St. Maximilian. 1843 wurde sie zu St. Johann Baptist. Die Klostergebäude wurden 1857 größtenteils abgerissen. 1865 bis 1867 erfolgte ein umfassender Kirchenumbau, wobei die Seitengewölbe abgeschlagen wurden. In der Priorenwohnung wurde das Pfarramt untergebracht. Die ehemals barocke Ausstattung der Kirche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch eine kühle neogotische Ausstattung ersetzt. 1961 beraubte man die Kirche auch dieses Schmuckes. Heute stellt sie sich in äußerst kühler, schmuckloser Atmosphäre dar. Dieser letzte Umbau war in der Bevölkerung höchst umstritten. Durch den unter der Kirche fließenden Stadtbach war die Feuchtigkeit im Mauerwerk jedoch so groß, dass die Gemeinde keine andere Lösung des Problems sah.

Orgel der Klosterkirche

1749 wurde die Orgel nach Schloss Zeil verkauft. Daher muss um 1750 eine neue Orgel angeschafft worden sein. Der Erbauer ist unbekannt. Bei der Säkularisation wurde nichts von einer Orgel geschrieben. 1807 wurde die Holzheyorgel aus dem ehemaligen Oberhospital übernommen. 1882 ist ein Auftrag an Kehler-Memmingen vergeben worden, allerdings schweigen die Quellen über Genaueres. Ob es nun ein neues Instrument war, oder aber nur eine Instandsetzung kann nicht gesagt werden. 1952 wurde eine neue Steinmeyerorgel angeschafft. Sie war eine Opus 1816 III/40 Orgel. Bei der großen Kirchenrenovierung im Jahre 1960 wurde auch diese Orgel umgebaut. Den Umbau führte Gerhard Schmid durch.[1]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hermann Fischer, schriftliche Auskunft vom 16. Februar 2009
47.98662610.180711

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Augustinerkloster — Augustinerklöster (früher: Augustinereremitenklöster) gab und gibt es in vielen Städten. Bestehende Augustinerklöster Augustinerkloster Berlin Abtei St. Thomas in Alt Brünn, die einzige Abtei des Ordens Augustinerkloster Fährbrück… …   Deutsch Wikipedia

  • Reformation (Memmingen) — Die Reformation in Memmingen begann 1513 mit der Anstellung von Christoph Schappeler an der Vöhlinschen Prädikatur in St. Martin und zog sich bis 1563 hin. In den ersten elf Jahre wurde die Reformation vom Volk vorangetrieben. Im Bauernkrieg… …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Sankt Elisabeth Memmingen — Das Augustiner Eremitinnenkloster ist ein ehemaliges Kloster in Memmingen. Es war der Hl. Elisabeth geweiht und wurde 1252 erstmals urkundlich erwähnt.[1] Das Klostergebäude wird abgebrochen. Lediglich ein kleines Stück Kreuzgang aus dem 13.… …   Deutsch Wikipedia

  • Augustinerinnenkloster Memmingen — Das Augustiner Eremitinnenkloster ist ein ehemaliges Kloster in Memmingen. Es war der Hl. Elisabeth geweiht und wurde 1252 erstmals urkundlich erwähnt.[1] Das Klostergebäude wird abgebrochen. Lediglich ein kleines Stück Kreuzgang aus dem 13.… …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Sankt Johannes Baptist Memmingen — Erker des ehemaligen Klosters mit Malereien Das Augustinerkloster Memmingen ist ein ehemaliges Kloster der Augustiner Eremiten im oberschwäbischen Memmingen in Bayern in der Diözese Augsburg. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Memmingen — In der Liste der Baudenkmäler in Memmingen sind die Baudenkmäler der schwäbischen kreisfreien Stadt Memmingen aufgelistet. Diese Liste ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Reformation in Memmingen — Die Reformation in Memmingen begann 1513 mit der Anstellung von Christoph Schappeler an der Vöhlinschen Prädikatur in St. Martin und zog sich bis 1563 hin. In den ersten elf Jahre wurde die Reformation vom Volk vorangetrieben. Im Bauernkrieg… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßennamen von Memmingen — Übersichtskarte der Stadt Memmingen Die Liste der Straßennamen von Memmingen listet alle Straßennamen von Memmingen und den Ortsteilen auf. Die erste Spalte benennt den Straßennamen. Bei der Stadt Memmingen wird zusätzlich in der zweiten Spalte… …   Deutsch Wikipedia

  • Schottenkloster Memmingen — Das Gebiet des ehemaligen Schottenklosters, der heutige alte Friedhof Im ehemaligen Schottenkloster St. Nikolaus in Memmingen lebten ursprünglich irische Mönche nach der Benediktinerregel, später wurden die Geschicke vom Benediktinerkloster… …   Deutsch Wikipedia

  • Steuerhaus (Memmingen) — Das Steuerhaus von der Vorderseite Ansicht …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”