Puch-Zweitakt-Doppelkolbenmotor

Puch-Zweitakt-Doppelkolbenmotor
Puch-Doppelkolbenmotor

Der Puch-Zweitakt-Doppelkolbenmotor war ein Zweitaktmotor mit zwei Kolben je Zylinder, der sich wegen seiner technischen Eigenschaften und seines bescheidenen Kraftstoffverbrauches besonders für den Einsatz in Motorrädern eignete. Die Puch-Werke in Graz stellten ihn von 1923 bis 1970 her.

Geschichte

Der italienische Ingenieur Giovanni Marcellino erfand und konstruierte in den 1920er Jahren diesen Motor für Puch. Er versuchte mit dessen Einbau in ein „Volksmotorrad“ das Grazer Unternehmen aus einer finanziellen Krise zu retten. Dies gelang dann sehr schnell: Der Doppelkolbenmotor wurde zum großen Erfolg. In erster Linie rüstete Puch während Jahrzehnten seine Motorräder mit einem Hubraum von 125 bis 500 Kubikzentimetern mit ihm aus. bis 1970 liefen in Graz Maschinen vom Typ Puch 250 SG(A), 250 SGS, 250 TF, 175 SV, etc. mit Zweitakt-Doppelkolbenmotoren vom Band.

Prinzip

Puch SGS mit quer eingebautem 250 cm³ Doppelkolbenmotor

Beim Zweitaktmotor nach dem Puch-Doppelkolben-Prinzip wirkt jede Kurbelwellenkröpfung über ein gegabeltes oder geteiltes Pleuel und zwei Kolben in eigenen Zylindern auf einen Verbrennungsraum. Die beiden Kolben laufen nicht parallel, das heißt ein Kolben eilt beim Verdichten vor und beim Arbeitstakt nach. Damit lässt sich das Öffnen und Schließen der Schlitze in den Zylinderwänden für den Ein- und Auslass zeitlich gut steuern (unsymmetrisches Steuerdiagramm). Die Spülung im Zylinder war besser als bei anderen Zweitaktmotoren, es wurde nahezu kein Frischgas ausgestoßen. Das Ergebnis war ein geringerer Kraftstoffverbrauch. Die Motoren wurden ursprünglich längs in Motorräder eingebaut, der doppelte Zylinder wurde gleichmäßig vom Fahrtwind gekühlt. Bei der Puch 500 waren zwei Motoren längs hintereinander eingebaut und der hintere Zylinder war schlechter gekühlt, was der Leistung Grenzen setzte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Einzylindermotoren auch quer eingebaut, was Kühlprobleme für den hinteren Teil mit sich brachte. Die Motoren liefen mehrere tausend Stunden ohne Reparatur und blieben sparsam, nachteilig war die Gefahr von Kolbenklemmern, wenn der Kraftstoff ausging.

Literatur


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