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Punta San Matteo Punta San Matteo von Norden (Rifugio Pizzini)
Höhe 3.678 m s.l.m. Lage Grenze zwischen dem Trentino und der Provinz Sondrio, Italien Gebirge Cevedale-Viozkamm in den südlichen Ortler-Alpen Geographische Lage 46° 22′ 44″ N, 10° 34′ 0″ O46.37888888888910.5666666666673678Koordinaten: 46° 22′ 44″ N, 10° 34′ 0″ O Erstbesteigung 28. Juni 1865 durch Francis Fox Tuckett, Douglas William Freshfield, James Backhouse, George Henry Fox, geführt von François Devouassoud und Peter Michel Normalweg vom Rifugio Berni di Gavia aus als Hochtour über Gletscher und den Nordwestgrat zum Gipfel Die Punta San Matteo ist ein 3678 Meter hoher Berg im Cevedale-Viozkamm, einer von der Suldenspitze südlich über den Monte Vioz bis zum Passo di Gavia (deutsch: Gaviapass) verlaufenden Bergkette der südlichen Ortlergruppe, einem Gebirge der südlichen Zentralalpen. Den heutigen Namen erhielt die Punta San Matteo, vorher Pizzo della Mare oder auch Palle della Mare genannt, von dem Alpenforscher und Kartografen Julius Payer im Jahr 1867, weil seine Besteigung des Berges am 21. September 1867 auf den Tag des Evangelisten Matthäus fiel. Der Berg liegt genau auf der Grenze zwischen den italienischen Provinzen Trentino und Sondrio. Der mit Firn bedeckte Gipfel wirkt von Norden aus betrachtet als dominante Südbegrenzung des großen Gletschers Ghiacciaio dei Forni. Nach Nordwesten, Osten und Südwesten sendet er ausgeprägte Grate, die den Kammverlauf bilden. Durch seine leichte Erreichbarkeit vom Rifugio Cesare Branca (Brancahütte), oder vom Gaviapass aus ist die Punta im Frühjahr auch für Skitourengeher ein beliebtes Ziel. Eine klassische alpine Bergfahrt war von den 1930er Jahren an die eisüberzogene Nordwand. Zuerst bestiegen wurde der Berg am 28. Juni 1865 von den englischen Alpinisten Francis Fox Tuckett aus Bristol, George Henry Fox aus Falmouth, Douglas William Freshfield aus Oxford und James H. Backhouse aus Darlington. Geführt wurden sie von François Devouassoud aus Chamonix und Peter Michel aus Grindelwald.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Umgebung
Die Punta San Matteo ist vollständig von Gletschern umgeben. Im Norden reicht der größte Gletscher des Gebietes, Ghiacciaio dei Forni (deutsch: Fornogletscher), hinauf bis zum Gipfelpunkt, im Osten erstreckt sich die Vedretta degli Orsi bis zu einer Höhe von etwa 3594 Metern hinauf auf den Ostgrat. Im Süden existiert noch als kleines Schneefeld die durch die Globale Erwärmung stark zurückgegangene Vedretta Val Piana. Im Westen schließlich liegt der Ghiaccaiaio di Dosegù. Benachbarte Berge sind im Nordwesten die 3660 Meter hohe Cima Dosegù, im Osten der Monte Giumella mit 3594 Metern Höhe und im weiteren Verlauf des Ostgrats die 3524 Meter hohe Punta Cadini. Im Verlauf des Südwestgrats schließt sich der Monte Mantell (3517 m) an. Nach Westen hin fällt das Gebiet um die Punta hinab ins Valle di Gavia (Gaviatal). Der nächstgelegene bedeutende Ort ist in der Provinz Sondrio der gut sieben Kilometer Luftlinie nordwestlich gelegene Wintersportort Santa Caterina Valfurva. Das Trentiner Dorf Peio im Val di Peio liegt etwa acht Kilometer in östlicher Richtung, und der Gaviapass liegt etwa sieben Kilometer südwestlich.
Geschichte
Durch ihre strategisch günstige Lage oberhalb der Straße über den Gaviapass war die Punta San Matteo im Ersten Weltkrieg Schauplatz des letzten Sieges der k.u.k. Kaiserjäger. Anfang 1918 besetzten die Österreicher den Gipfel des Berges, um den Nachschub der Italiener auf der Gaviapassstraße unter Beschuss nehmen zu können. Am 13. August konnten allerdings italienische Alpini der 307. Kompanie des Battaglione Ortles in einem Überraschungsangriff die Punta erobern und die Hälfte der Österreicher als Gefangene nehmen. Am 3. September jedoch gelang es den Österreichern im Rahmen der Operation Gemse mit 150 Mann aus dem 3. Kaiserjäger-Regiment in einem Sturmangriff und mit starkem Artilleriefeuer den Gipfel wieder zu erobern. Die folgende Bombardierung der Stellungen forderte zahlreiche Opfer auf beiden Seiten. Die Österreicher verloren 17 Männer, die Italiener 10.[1] Im August 2004 fand man die gefrorenen Leichen dreier Kaiserjäger kurz unterhalb des Gipfels auf 3400 Metern Höhe.[2] Die Schlacht auf der Punta San Matteo war bis dahin die höchstgelegene Kampfhandlung eines Krieges.[3]
Stützpunkte und Besteigung
Der Weg der Engländer im Jahre 1865 führte über den heute nur noch selten begangenen Südwestgrat. Ausgangspunkt ihrer Tour war Santa Caterina. Sie brauchten insgesamt acht Stunden für den Aufstieg über den Dosegù-Gletscher. Heute wird der Berg als Hochtour mit entsprechender Ausrüstung und Gletscherfahrung über den Nordwestgrat bestiegen. Der Normalweg, also der leichteste Anstieg, zuerst von Julius Payer und Johann Pinggera am 21. September 1867 begangen, führt vom Rifugio Berni di Gavia auf 2541 Metern Höhe, direkt an der Gaviapass-Straße gelegen, in nordöstlicher Richtung über den Dosegù-Gletscher, hinauf zu einem Sattel zwischen Monte Dosegù und der Punta San Matteo und dann über den Nordwestgrat zum Gipfel. Die Gehzeit beträgt, laut Literatur, etwa vier bis fünf Stunden. Eine sechsstündige Eistour führt durch die Nordwand der Punta San Matteo. Mit einer Eisneigung von 60 ° und einem Höhenunterschied von etwa 400 Höhenmetern ist dies eine klassische Alpintour, die 1937 zum ersten Mal bewältigt wurde. Kritische Verhältnisse an der Gipfel-Schneewechte können jedoch eine Besteigung unmöglich machen. Stützpunkt für Anstiege aus nördlicher Richtung ist das Rifugio Cesare Branca, auf 2487 Metern Höhe gelegen.
Literatur und Karte
- Peter Holl: Alpenvereinsführer Ortleralpen, 9. Auflage, München 2003, ISBN 3-7633-1313-3
- The Alpine Journal, Band III, Seite 145, London 1865
- Eduard Richter (Redaktion): Die Erschließung der Ostalpen, II. Band, Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin, 1894
- Casa Editrice Tabacco, Udine: Carta topografica 1:25.000, Blatt 08, Ortles-Cevedale/Ortlergebiet
Einzelnachweise
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